Wii Schach ist sicherlich kein Spiel für alle. Ein paar Voraussetzungen müssen erfüllt sein. Erst einmal muss man Schach mögen, aber das versteht sich wohl von selber und gilt in ähnlicher Weise für fast jedes Spiel (wer beispielsweise partout keine Jump’n’Runs mag, ist wohl auch mit Super Mario Galaxy schlecht beraten). Durch Wii Schach werden sicher die wenigsten ihre Liebe zum Spiel der Könige entdecken – nach wie vor wird man an Schach besser herangeführt, wenn man es von einer realen Person beigebracht bekommt. Dass Nintendo auf ein Lernprogramm verzichtete, ist trotzdem schade. Nachlässigkeiten in der Steuerung, der Mii-Unterstützung und dem CPU-Modus hinterlassen einen faden Beigeschmack. Muss all dies in Kauf genommen werden, weil es kein Vollpreisspiel ist? Wohl kaum, denn die meisten dieser Punkte wären vermutlich ohne großen Aufwand möglich gewesen und Wii Schach hätte in jedem Fall einen besseren Eindruck hinterlassen. Andere Kleinigkeiten fallen hingegen positiv auf. Wie bereits erwähnt verursacht eine unterbrochene Verbindung eines Online-Gegeners keinen Nachteil. Dass En Passant angezeigt wird (rückt ein Bauer vor, hinterlässt er einen Schatten seiner selbst), ist gerade für Anfänger nett. Die Grafik haut zwar niemanden um, ist aber solide und vor allem übersichtlich. Wer gerne öfter Schach spielen möchte als der Freundeskreis an Spielmöglichkeiten hergibt, dem sei Wii Schach trotz aller Einschränkungen empfohlen. Die Schach-Engine ist solide, leistungsstark und bietet auch im Alleingang gute Unterhaltung. Doch online finden sich schnell und einfach Leute auf angemessenem Spielniveau – warum also gegen die CPU spielen? Auch zu zweit an einer Wii kann die Anschaffung von Wii Schach sinnvoll sein – vorausgesetzt, man möchte die gemeinsamen Partien anschließend analysieren. Dies funktioniert an der Wii schneller und einfacher als am echten Spielbrett, auf dem die Stellungen mühsam rekonstruiert werden müssen. Echte Schachprofis jedoch bleiben wohl am PC oder im Vereinslokal hocken.