Testbericht: Wing Island
Hudson lässt Wing Island auf der Wii-Konsole starten. Ob der Spieler dabei eine Bruchladung erlebt oder doch hoch hinaus kommt, könnt ihr im folgenden Test erfahren.
In Wing Island stehen vier verschiedene Spiele-Modi zur Verfügung. Im Time/Score-Trial-Modus könnt ihr um Punkte und Bestzeiten kämpfen, der Zweispieler-Modus lässt euch gegeneinander antreten um herauszufinden, wer der bessere Pilot ist, und der freie Modus ermöglicht das Erkunden der kompletten Insel ohne jeglichen Zeitdruck. Der Hauptkern des Spiels ist jedoch natürlich der Story Modus.
Steuerung
Bevor ihr jedoch in die Story einsteigt, solltet ihr erst einmal das Tutorial absolvieren. In fünf Lektionen wird euch gezeigt, wie man mit der Wii-Remote die Fluggeräte in Wing Island steuert. Vom Steigen und Sinken bis hin zum schnellen Wendemanöver wird hier alles genau erklärt. Zum Steigen wird die Wii-Remote einfach, wie das Flugzeug auch, mit der Nase noch oben gebracht. Wenn die Wii-Remote nach unten gehalten wird, sinkt das Flugzeug entsprechend. Bewegt ihr den Controller nach rechts oder links, fliegt das Flugzeug analog nach rechts bzw. links. Wie ihr also seht, ist die Steuerung durch eine 1:1 Umsetzung Flugzeug zu Wii-Remote sehr einfach gehalten und schnell zu erlernen. Zum Beschleunigen wird einfach das digitale Steuerkreuz nach oben, und zum Verlangsamen nach unten gedrückt.
Es gibt auch eine Nachbrenner- und Gegenschubfunktion in Wing Island. Durch ein ruckartiges nach vorne bewegen der Wii-Remote wird der Nachbrenner aktiviert. Genau andersherum funktioniert der Gegenschub – hier müsst ihr einfach die Remote ruckartig nach hinten bewegen.
Schnelle Wendemanöver führt ihr mit einer ruckartigen Schwung-Bewegung der Fernbedienung nach links oder rechts aus.
Die letzte Lektion des Tutorials zeigt euch die Steuerung der Formation, wenn ihr mal mit mehreren Flugzeugen im Spiel unterwegs seid. Anfangs befindet ihr euch immer in der „V-Formation“. Diese könnt ihr mit gedrücktem A-Knopf und einer Bewegung nach vorne wechseln. Jetzt fliegt ihr die „Linienformation“. Sie ist zwar schneller als die „V-Formation“ aber leider auch weniger wendig. Lasst ihr jetzt den A-Knopf gedrückt und bewegt die Wii-Remote nach links oder rechts, dann wechselt ihr in die „Kreuzformation“. Sie ist die langsamste Formation, aber wendiger als die „V-Formation“ und die „Linienformation“.
Das klingt sicherlich alles recht simpel für euch und so ist es auch. Die Steuerung wurde sehr gut umgesetzt und ist wirklich „kinderleicht“. Einzig zu bemängeln sind die Steuerungselemente, die ruckartig benutzt werden. Die werden oft auch ungewollt ausgelöst vor allem beim Ausführen der schnellen Wende.
Nach diesem Tutorial seid ihr nun endlich in der Lage, die ersten Missionen zu erledigen.
Story
In Wing Island spielt ihr die Figur von Sparrow Wing Jr., der seinen Großvater auf der Zinkeninsel besuchen möchte. Doch leider ist der Großvater auf eine Reise gegangen und bittet Junior, wie Sparro Wing Jr. auch genannt wird, auf seine Firma Wing Inc. aufzupassen. Das bedeutet für Junior, sich um zahlreiche Aufgaben kümmern zu müssen. Dies beinhaltet zum Beispiel Kisten über markierte Zonen auf der Zinkeninsel abzuwerfen, Brände zu löschen oder Medizin zu liefern. Aber auch entlaufende Kühe müssen wieder gefunden werden. Das sind aber noch nicht alle Tätigkeiten auf der Zinkeninsel. Junior soll auch Bilder von Zugvögeln machen und das möglichst nah und gut. Flugtuniere und Ballonkämpfe gehören ebenfalls zum Alltag, sowie der Bombenabwurf auf einen Felsen der den Fischer behindert.
Jede Mission beinhaltet ein Zeitlimit, welches nicht überschritten werden darf. Hat man eine Mission besonders gut gemeistert, erhält man am Ende einer jeden Mission Geld. Die sogenannten Zinkendollar könnt ihr dann zum Kauf neuer Flugzeuge oder auch zum Tunen der alten Flugzeuge verwenden. Das Tunen ist in maximal fünf Stufen in jeder Tuning-Kategorie möglich: Motorleistung, Gewicht und Wendigkeit können verbessert werden.
Im Laufe des Spiels gibt es bis zu fünf verschiedene Flugzeugtypen, die ihr kaufen und natürlich auch benutzen könnt. Dabei müsst ihr zwei Typen, nämlich Flugzeug „Typ A“ und „Kraft Typ A“ nicht kaufen, denn diese hat der Großvater bereits in seiner Firma.
„Typ A“ ist ein sehr wendiges Flugzeug, welches aber nicht besonders schnell ist. „Kraft-A“ ist hingegen sehr schnell aber auch sehr sehr träge in seiner Bewegung. „Typ B“ und „Kraft B“ sind beide nochmals verbesserte Version ihrer Vorgänger.
„Schnell A“ stellt jedoch alle Flugzeuge in den Schatten. Es ist sehr schnell und wendig, kostet aber leider auch eine ganze Menge Zinkendollar. Ihr erhaltet aber nicht nur Geld nach jeder gut absolvierten Mission – nein, es gibt auch noch diverse Auszeichnungen: Gold, Silber und Bronze könnt ihr euch je nach Qualität eurer Arbeit abholen.
Ist die Zinkeninsel mit ihren neun Missionen erledigt, ist das Spiel jedoch noch nicht vorbei. Dann geht es nämlich auf eine Nachbarinsel, die Klippeninsel. Hier müssen ebenfalls neun Missionen erfolgreich bestritten werden. Dazu gehört unter anderem Holz aufsammeln und abliefern, Felder düngen oder auch ein verlassenes Schiff versenken. Bei Missionen, in denen Fracht geladen bzw. an das Flugzeug gehangen wird, ist Vorsicht geboten. Bei einer zu geringen Flughöhe kann man durch Bodenberührung die komplette Ladung verlieren. Dies fällt besonders auf dieser Klippeninsel in Gewicht.
Ist auch die Klippeninsel gemeistert, geht es auf die letzte Insel – die Reliktinsel. Diese hat allerdings nur noch sechs Missionen plus Bonusmissionen zu bieten, die allerdings umfangreich sind in Gegensatz zu den Missionen auf der Zinkeninsel. Nach der Reliktinsel endet allerdings auch schon der Story-Modus.
Grafik und Sound
Wing Island zählt bei weitem nicht zu den Grafikperlen der Wii-Konsole. Schlechte Texturen ziehen sich durch das gesamte Spiel und auch sonst sieht es einfach nicht sonderlich schön aus. Selbst auf dem GameCube hätte die Grafik einfach nur lasch gewirkt.
Auch in puncto Soundgestaltung verliert Wing Island leider viele Wertungspunkte. Es wird einem keine gute Musik geboten und die Soundeffekte sind auch nur halbherzig gestaltet. Schade.
Spielspaß
Wenn man sich Zeit lässt, braucht man für die Wing Island-Story ca. vier Stunden. Und auch der Timetrialmodus macht nicht wirklich Spaß. Der freie Modus ist so überflüssig wie Dieselkraftstoff im Benzinmotor. Hier kann man nur sinnlos über die Inseln fliegen und sonst nichts machen. Wäre der Titel grafisch eine Augenweide, hätte dieser Modus vermutlich seine Daseinsberechtigung, aber dies ist leider nicht der Fall. Einzig zusätzlich motivierend und spielspaßfördernd ist die Verbesserung der Auszeichnungen im Storymode.
Multiplayer
Hier könnt ihr zu zweit gegeneinander im Splitscreen-Modus antreten und das mit einer Wii-Remote und einer Nunchuckerweiterung. Ein Spieler nimmt dabei die Wii-Remote und ein anderer den Nunchuckcontroller. Leider ist das Kabel etwas zu kurz geraten dafür, aber eine nette Lösung für alle Single-Remote-Haushalte ist dies trotzdem. Wer jedoch auf einen hoch motivierenden Multiplayermodus gehofft hat, der wird enttäuscht sein. Es gibt nämlich nur die Möglichkeit in einem Ballonkampf gegeneinander anzutreten. Wer innerhalb eines Zeitlimits die meisten Ballons zum platzen gebracht hat gewinnt.
Fazit
Wing Island ist leider einer dieser Titel, für dessen Umfang und Qualität der Preis viel zu hoch angesetzt wurde, auch wenn er in Ansätzen Spaß machen kann. Einzig die Steuerung macht diesen Titel wirklich interessant. An ein „Pilot Wings“ aus SNES- bzw. Nintendo 64-Zeiten kommt dieses Spiel hingegen noch nicht einmal im Ansatz heran. Eine Kaufempfehlung kann man daher eigentlich nur bei einem deutlich geringeren Preis aussprechen oder für alle absoluten Flugzeugfans, die einfach jeden Fliegertitel in ihrer Sammlung haben möchten.
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