Testbericht: Wii Sports Resort
Wer an Wii denkt, der denkt gleichzeitig auch unmittelbar an das Spiel „Wii Sports“, welches bekanntlich außerhalb von Japan der Konsole beiliegt. Böse Zungen behaupten, dass dies im Grunde lediglich die bestverkaufte Tech-Demo aller Zeiten ist und weniger ein vollwertiges Spiel. Und tatsächlich konzipierte Nintendo die enthaltenen Minispiele ursprünglich lediglich zu Demonstrationszwecken der neuen Technik. Diese kam jedoch so gut an, dass man sich entschied ein komplettes Spiel daraus zu stricken. Nun, zweieinhalb Jahre nach der Veröffentlichung bringt Nintendo die Controller-Erweiterung „Wii MotionPlus“ auf den Markt und mit „Wii Sports Resort“ eine passende neue Demo dazu. Oder ist diese diesmal doch umfangreicher gelungen? Wir klären euch auf!
Willkomen auf Wuhu Island!
Das Ur-Wii Sports beinhaltete mit Tennis, Golf, Bowling und Boxen eine recht überschaubare Anzahl an sportlichen Disziplinen. Wii Sports Resort trumpft da mit weitaus mehr auf. Insgesamt haben wir es hier mit 12 Sportarten zu tun, die jedoch teils gleich mit mehreren Disziplinen daher kommen, so dass unter dem Strich ganze 22 Minispiele darauf warten gespielt zu werden. Aber nicht nur hier ist mehr Umfang geboten, überhaupt hat man diesmal tatsächlich den Eindruck eines Vollpreistitels. Es gibt eine Location an der alle Sportarten vollführt werden, nämlich die sogenannten Wuhu Islands. Eine große Hauptinsel mit mehreren kleineren Inseln drum herum. Nintendos Mastermind Miyamoto wollte mit dieser Landschaft eine Lokalität erschaffen die in der Zukunft auch Schauplatz anderer Spiele werden soll – ähnlich wie man Charaktere einführte und etablierte, möchte man dies mit Wuhu Island auch tun. Weiterhin sind die frei zu spielenden Unterdisziplinen sowie ein Abzeichensystem Beweis dafür, dass Wii Sports Resort weitaus mehr Umfang als noch Wii Sports zu bieten hat.
Schauen wir uns aber nun die einzelnen Disziplinen einmal näher an. Im Schwertkampf steht zunächst nur der Duell-Modus zur Auswahl. Hier gilt es, wie der Name schon sagt, mit einem Schwert gegen einen Gegner an zu treten. Wer es schafft sein Gegenüber dreimal von der Plattform zu befördern gewinnt das Spiel. Als weitere Disziplinen lassen sich das Schnittfest und Schwertmarathon frei spielen. Beim Schnittfest kommt es auf eine schnelle Reaktion an, müssen hier diverse Gegenstände in einer vorgegebenen Richtung mit dem virtuellen Schwert zertrennt werden – natürlich möglichst schneller als der Gegenspieler. Im Schwertmarathon gilt es eine Strecke zurückzulegen die diverse Wellen an Schwertkämpfern mit sich bringt, die es zu besiegen gilt. Der Einsatz von Wii MotionPlus ist hier gelungen, schafft das neue Zubehör endlich eine 1:1 Übertragung der Bewegungen die der Spieler mit dem Controller vorgibt. Beim Wakeboarding heißt es im kühlen Nass die Wellen des euch ziehenden Motorbootes möglichst gut ausnutzen und spektakuläre Sprünge auf eurem Brett hin zu legen. Dabei wird die Remote quer gehalten und mittels Neigungen bzw. Lenkbewegungen gesteuert. Fährt euer Mii mit dem Board über eine Welle, so muss die Remote nach oben gerissen werden, damit ein Trick-Jump vollführt wird. Anschließend gilt es dann noch sauber zu landen um Punkte zu erhalten. Kommt euer Mii hingegen ungünstig wieder auf, so taucht er kurz ab und Zählbares gibt es nicht. Eine insgesamt recht spaßige Angelegenheit, auch wenn der Vorteil des Einsatzes von Wii MotionPlus hier nicht ersichtlich ist. Ganz anders in der Sportart Frisbee. Hier wird zunächst in der Disziplin Apportieren die Scheibe so geworfen, dass euer virtueller Hund diese fangen kann. Auf dem Spielfeld werden hierzu Markierungen platziert und je näher ihr die Frisbee-Scheibe werfen könnt, desto mehr Punkte werden euch gut geschrieben. Bonus-Punkte lassen sich zudem durch das Zerplatzen von Ballons einheimsen, jedoch ist hierzu eine präzise Wurftechnik nötig. Mittels B-Knopf wird die Frisbee genommen, eine Schwungbewegung und anschließendes Loslassen des Knopfes befördert die Scheibe nach vorne. Dabei lässt sich mittels Wii MotionPlus sehr exakt bestimmen wie diese fliegen soll. Einige Übung ist jedoch selbstverständlich auch notwendig, dann aber lassen sich gute Ergebnisse erzielen. In einer weiteren Disziplin, nämlich dem Frisbee-Golf, lässt sich das Spiel auch ohne Hund spielen. Auf diversen Golfkursen muss mittels geeigneter Würfe die Zielmarkierung mit möglichst wenigen Würfen erreicht werden – eben wie Golf, nur ohne Schläger und Ball, dafür mit Frisbee.
Weitere Sportarten in Wii Sports Resort werden euch in Form von Bogenschießen, Basketball (3er Werfen und Teamspiel), Tischtennis (Partie und Ballannahme), Golf, Bowling (Standard, Power-Würfe und Ausweichen), Jetboot (Ringrennen und Vs-Modus), Kanufahren (Schnellrudern und Vs-Modus), Radfahren (Straßenrennen und Vs-Modus) sowie Luftsport (Fallschirm, Rundflug und Luftkampf) geboten. Beachtlich mit welcher Detailgenauigkeit und mit welchem Umfang diese umgesetzt wurden. Jede Sportart bzw. Disziplin wurde scheinbar mit viel Liebe zum Detail ins Spiel integriert. Im Rundflug per Flugzeug lässt sich beispielsweise die komplette Insel per Luft erkunden. Hier macht es wirklich Spaß einfach die Aussicht zu genießen und verborgene Ecken zu entdecken. Die aus Wii Sports bereits bekannten Sportarten Bowling und Golf wurden durch das neue Zubehör deutlich präziser umgesetzt und machen nun noch viel mehr Spaß, da der Spieler endlich die volle Kontrolle über das Geschehen bekommt. Aber auch die übrigen Sportarten können allesamt überzeugen und machen Spaß. Aber schauen wir uns nun zunächst die technische Seite des Spiels an bevor wir ein abschließendes Fazit ziehen.
Grafik und Sound
Nicht nur inhaltlich und in Punkto Steuerung legt Wii Sports Resort eine ordentliche Schippe im Vergleich zu Wii Sports drauf, auch aus grafischer Sicht kommt die Präsentation deutlich besser herüber. Neben der erwarteten Mii-Integration steht das Insel-Setting dem Spiel sehr gut zu Gesicht – jede Sportart hat ihren eigenen Bereich auf Wuhu Islands, durch die örtliche Verbundenheit wirkt trotzdem alles wie aus einem Guss. Effekte wie beispielsweise die Wasseroberflächen sind sehr nett anzuschauen. Auch die Menüführung und das sonstige „Drumherum“ können punkten und lassen das Spiel in einem ansprechenden Stil erscheinen. Sound technisch gibt es eine gelungene Sprachausgabe zu hören, die jedoch leider ausschließlich in englischer Sprache umgesetzt wurde. Zwar ist dies nicht sonderlich tragisch, da sie sich meist auf einzelne Wörter und kurze Sätze beschränkt, dennoch kann man heutzutage durchaus auch eine deutsche Lokalisierung erwarten. Immerhin wurde alles Weitere auf Deutsch gehalten. Musikalisch bewegt sich das Spiel im mittlerweile typisch dezenten Nintendo-Style – kann somit keine beachtlichen Ohrwürmer vorweisen, fügt sich aber dennoch passend ins Spielgeschehen ein. Sogar einige musikalische Themen aus dem Vorgänger wurden aufgegriffen und sind sofort wieder zu erkennen. Die übrigen Soundeffekte sind ebenfalls gelungen und unterstreichen die optische Action auf dem Schirm passend.
Steuerung
Die Verwendung von Wii MotionPlus, dem Aufsatz für die Wii Remote, der Bewegungen deutlich präziser erfassen kann ist hier ein Muss. Glücklicherweise kommt das Spiel als Bundle mit dem neuen Zubehör daher. Natürlich waren wir nach der langen Zeit des Hypes um die neue Steuerung mittlerweile eher skeptisch, blieb schließlich die ursprüngliche Steuerung ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Aber Wii Sports Resort belehrte uns eines Besseren. Gerade Disziplinen bei denen die Bewegungen direkt 1:1 ins Spiel übertragen werden können überzeugen. Allen voran Tischtennis, Frisbee und Schwertkampf. Aber auch die übrigen Sportarten funktionieren wirklich sehr gut mit dem neuen Zubehör. Etwas störend ist jedoch die Tatsache, dass recht oft eine Neukalibrierung gefordert ist bei der die Remote auf einen waagerechten Untergrund, mit den Buttons nach unten, gelegt werden muss. Dies scheint jedoch technisch nicht anders lösbar zu sein, warten andere Spiele mit Wii MotionPlus-Unterstützung mit dem gleichen Phänomen auf. Zu erwähnen sei aber auch, dass eine recht geringe aber dennoch ersichtliche Verzögerung zwischen Bewegung und Umsetzung erkennbar ist, welche auch in der E3-Demo von Red Steel 2 spürbar war. Der Spieler nimmt davon während der Action jedoch keine nennenswerte Kenntnis.
Fazit
Wii Sports Resort ist in jedem Fall alles andere als eine weitere Tech-Demo wie seinerzeit Wii Sports. Der Umfang des Spiels ist deutlich gewachsen, sind doch immerhin beachtliche 22 verschiedene Disziplinen zu entdecken. Langzeitmotivation wird durch frei zu spielende Schwierigkeitsstufen sowie zusätzliche Disziplinen gewährleistet. Zudem wartet das Spiel mit einem Achievement-Sstem auf, welches euch für bestimmte Leistungen einen Stempel erteilt. Weiterhin kann Wii Sports Resort aber nicht nur den Einzelspieler auf der Jagd nach Highscores vor die Konsole fesseln, sondern natürlich auch der Multiplayer-Modus sorgt für spaßige Abende mit bis zu vier Spielern. Die Steuerung mittels Wii MotionPlus ist durchweg gelungen, besonders die Neuaufgüsse der bereits bekannten Wii Sports-Sportarten bekommen dadurch ein neues und spürbar besseres Spielgefühl. Der Titel wirkt durch das Insel-Setting und die gelungene grafische Präsentation wie aus einem Guss. In einem Satz: Wii Sports Resort ist der aktuelle Referenztitel für die neue Generation der Wii MotionPlus-Spiele und darf in keiner gutsortierten Wii-Sammlung fehlen!
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