Testbericht: Wii Sports
Diese Sammlung von insgesamt fünf Sportspielen liegt jeder europäischen Version der Wii Konsole bei. Und das nicht ohne Grund. Denn so wie das Spiel Wii Play, das nur in Verbindung mit einer Wii-Remote zu erwerben ist, um sich so mit den im Spiel enthaltenen Herausforderungen mit dem Controller vertraut zu machen, bekommt man mit Wii Sports den besten ersten Eindruck der Fähigkeiten von Nintendos neuester Konsole. Wii Sports ist das, was Super Mario 64 für den Nintendo 64 war, der Einsteigertitel schlechthin um sich an die für manche noch gewöhnungsbedürftige Steuerung heranzutasten.
Wii Sports sollte nicht als Sportsimulation gesehen werden, sondern viel mehr als Unterhaltungssoftware für die ganze Familie. Denn wer hier nach Realismus sucht ist völlig fehl am Platz. Schon allein durch die Nintendo typische Grafik ist zu erkennen, dass es hier nicht um Polygone sondern um Spielspaß geht. Ausdauer wird hierbei ebenso verlangt wie ein gewisser Grad an Geschicklichkeit. Bis zu vier Spieler können hier gegeneinander antreten und ihre sportlichen Künste messen.
Die Charaktere im Spiel werden von den auf der Konsole zu generierenden Miis von jedem Spieler selbst gestaltet. Mit etwas Geschick ist es so möglich einen Charakter zu erschaffen der einem Selbst zum verwechseln ähnlich sieht. Hierbei ist es auch möglich dem ausgewählten Mii ein Profil zu verpassen, in dem man festlegen kann ob und was man mit welcher Hand spielen möchte. Diese Daten werden dann auf der Konsole gespeichert. An der Wii-Pinnwand kann man dann auch noch die spezifischen Daten der verschiedensten Leistungen eines jeden Miis einsehen. Jedes Mii kann außerdem auf die Wii-Remote geladen werden, um so zu einem Freund transportiert zu werden und auf dessen Konsole zum Einsatz zu kommen.
Tennis
Hier spielt man mit bis zu vier Spielern auf einem simplen und durchaus ins Spiel passenden Tennisplatz. Das Prinzip ist einfach und ebenso genial. Wie im echten Leben schlägt man mit der Wii-Remote den Ball. Die Spielfiguren laufen automatisch in Richtung Ball, sodass der Spieler selbst sich nur auf das Schlagen des virtuellen Tennisschlägers konzentrieren muss. Als wirkliche Schwierigkeit erweist sich hierbei jedoch das richtige Timing um die Richtung des Balles vorzugeben. Man muss die exakte Position des Schlägers erwischen um einen Ball beispielsweise in das linke gegnerische Spielfeld zu schlagen und nicht im Aus zu landen.
Diese Spiel demonstriert wohl am besten die ungeahnten Möglichkeiten der Konsole und kann gleichzeitig mit hohem Suchtfaktor trumpfen. Allerdings wird man hier auch wie bei fast keinem anderen Spiel der Sammlung wirklich körperlich gefordert und gerät auch mal schnell außer Atem.
Baseball
Bei dem doch wohl für uns Europäer etwas fremd wirkendem Spiel kann man mit bis zu vier Personen gegeneinander antreten. Wobei jeweils einer die Position des Werfers einnimmt und der andere den Ball mit dem Schläger ins Nirwana schlägt. Dies ist jedoch nicht ganz so leicht wie einen Ball mit dem Tennisschläger zu treffen. Es erfordert einiges an Geschick den Ball zu treffen und vor allem ihn richtig zu treffen. Auf die den meisten wohl eher nicht bekannten Regeln des Sports hat Nintendo verzichtet und lässt die von der Konsole gesteuert Mitspieler den Rest erledigen. So kann man sich voll auf das Werfen-Schlagen-Prinzip konzentrieren und sollte möglichst versuchen einen Homerun zu erzielen. Jedoch ist dieses Spiel wohl eines der schwächsten in der Sammlung und leidet unter einem hohen Frustrationswert.
Golf
Beim Golfen geht es ums Gefühl und zwar für den Schläger. Die Schlagkraft ist hier die entscheidende Kraft. Auf nett angelegen Grünflächen wird hier in bis zu neun Kursen, allein oder mit drei weitern Personen, nach Herzenslust gegolft. Die Schlagrichtung wird mit dem Steuerkreuz vorgegeben und auch die verschieden Schläger lassen hierdurch auswählen. Geschlagen wird wie mit einem echten Golfschläger, nur das man dabei nicht allzu stark ausholen sollte. Je nach Entfernung zum Loch reicht schon eine kleine Bewegung mit der Wii-Remote aus. Dabei wird man schnell feststellen, dass man hier nur zu leicht seine Schlagkraft unterschätzt und der Ball im hohen Grass, im Wasser oder im Sand landet. Auch die Windrichtung ist vor dem Abschlagt zwingend mit einzukalkulieren. Golf ist sicherlich eines der langatmigsten Disziplinen der Sportsammlung und lässt auch mal das Fußvolk den Reiz der Nobelsportart erschnuppern.
Bowling
Das technisch wohl am besten umgesetzte Spiel der Sammlung. Hierbei tritt man mit bis zu vier Personen gegeneinander an. Gespielt wird nacheinander bzw. abwechselnd im insgesamt zehn Runden basierten Spiel. Ziel ist es alle Pins mit so wenig Würfen wie möglich abzuräumen. Der Strike stellt hier den am besten zu erreichenden Wurf da – alle Pins mit einem Wurf. Aber auch ein mit zwei Würfen zu erreichender Spare ist nicht zu verachten und bringt einen näher ans Ziel heran. Geworfen wird einmal mehr wie im echten Leben. Hebt man die Wii-Remote nach vorne und hält den B-Knopf gedrückt nimmt der jeweilige Mii seine Wurfposition ein und setzt zum Wurf an. Durch den Schwung der Wii-Remote von hinten nach vorne wird die Wurfgeschwindigkeit bestimmt und der Kugel nimmt ihren lauf. Zuvor kann man mit dem Steuerkreuz die Wurfrichtung und den Winkel bestimmen. Bowling ist wohl das geselligste Spiel der Sammlung und macht nach ersten Erfolgen schnell süchtig.
Boxen
Bei dieser Sportart kommt als einzige bei der Sammlung neben der Wii-Remote auch der Nunchuk zum Einsatz. Mit beiden Controllern bewaffnet geht es dann zu zweit in den Ring.
Geschlagen wird mit aufrecht gehaltenen Händen mit denen man zum Schlag ausholt und seinem Gegenüber mal so richtig zeigen kann wer denn nun der Herr im Ring ist. Auch die Deckung und das Ausweichen sind hierbei wichtiger Bestandteil. Durch die eigene Körperbewegung und die damit verbundene Bewegung der Controller nach links oder rechts weicht man den Schlägen des Gegners aus. Drei Runden wird geboxt. Durch ein K.O. des Gegners gewinnt man den Kampf. Sollte es dazu aber nicht kommen, wird der Kampf nach drei Runden beendet und bewertet. Beim Boxen hat man schon mal den Eindruck als würden nicht alle Bewegungen in Schläge umgewandelt, dies dürfte aber eher an der durch das Spiel hervorgerufenen Euphorie liegen, bei der man leicht dazu neigt wie ein durchgeknallter Tyson um sich zu schlagen.
Neben den verschiedenen Sportarten sorgen die so genannten Fitness- und Trainings-Modi für ausgedehnte Langzeitmotivation. Beim Fitness Modus geht es ähnlich wie bei Dr. Kawashimas Gehirnjogging um die Leistung und das daraus resultierende Alter. Doch nicht etwa geistige Leistung ist hier gefragt sondern viel mehr, wie sollte es auch anders sein, um die körperliche Fitness. Nach verschiedenen Aufgaben wird dann vom Spiel das Alter des Spielers errechnet.
Im Trainings Modus kann man sich hingegen in den zur Verfügung stehenden Sportarten fit machen. Durch kleine Minigames wie beispielsweise das schnelle zurückspielen von Tennisbällen lernt man sehr schnell dazu und kann diese Erfahrungen später im eigentlichen Spiel nutzen. Besonders motivierend dabei sind die zu erreichenden Bronze-, Silber und Goldmedaillen. Durch das erreichen des Goldstatus werden weitere Minispiele in der jeweiligen Kategorie frei gespielt.
Fazit
Wii Sports ist kein vollwertiges Spiel in dem Sinne, beschert einem jedoch einen ersten und vor allem intensiven Eindruck der neuen Möglichkeiten durch die innovative Steuerung der Wii Remote. Als Einzelspieler Titel schnell langweilig, entfaltet Wii Sports seinen ganzen Reiz erst im Kreise der Familie oder mit seinen Freunden.
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