Testbericht: TV Show King

Zum Start des WiiWare-Service wartet mit „TV Show King“ eine Kombination aus Quizshow und Glücksspiel auf die Ratefüchse vor der Konsole. Mit rauchenden Köpfen haben wir um viele virtuelle Dollar gekämpft um heraus zu finden ob die fiktive Fernsehshow aus dem Hause Gameloft das hält was sie verspricht.

Wir begrüßen die Kandidaten

Das Spiel präsentiert sich so wie wir es von einem schlanken WiiWare-Spiel erwarten. Ohne große Umschweife und Speicherplatz fressende Intro-Sequenzen landen wir direkt im Auswahlmenü des Spiels, welches sich auf den Modus Spielen für bis zu vier menschliche Kontrahenten und die Singleplayervariante Quizattack beschränkt.
In den Optionen warten die Einstellungen für den Sound so wie die Credits, sonst gibt es nicht viel zu verändern.
Im klassischen TV-Show-Modus treten immer vier Spieler gegeneinander an, wobei die fehlende Anzahl menschlicher Opponenten durch Computergegner ersetzt werden. Als Charaktere dienen sowohl dem Spieler als auch dem Computer die Charaktere aus dem Mii-Kanal, die letzterer nach dem Zufallsprinzip auswählt. So begab es sich, dass die ersten Runden im Spiel aus Nebulous, meiner Mutter, Michael Jackson und mir bestanden.

„Wer wird Millionär?“ meets „Glücksrad“

Der erste Eindruck vom Spielgeschehen erinnert sofort an die amerikanische Version von „Wer wird Millionär?“, denn auch hier muss der Spieler aus vier vorgegebenen Antworten die passende aussuchen. Der Unterschied hierbei ist aber, dass vier Personen gleichzeitig nach der korrekten Antwort suchen und neben der Richtigkeit der Antworten auch die Geschwindigkeit der Kandidaten in die Wertung mit ein geht. So bekommt der erste Spieler mehr Geld für seine Antwort als die darauf folgenden Kandidaten. Wer sich eher ungern vor den anderen Teilnehmern entscheidet kann also binnen der vorgegebenen 15 Sekunden abwarten für was sich die Kontrahenten entscheiden um dann auf den vermeintlichen Gewinnerzug mit auf zu springen. Dieses Frage-Antwort-Spiel wird nur durch die Ankündigung von Sonderaktionen unterbrochen, die den Spieler darauf hinweisen, dass die kommende Antwort besonders viel Geld wert ist.
Die Länge des Quiz lässt sich vor Beginn des Spiels auf drei, sechs oder neun Runden festlegen, wobei jede Runde aus sieben Fragen besteht auf welche anschließend eine Glücksrad-ähnliche Einlage folgt. Jedem Spieler steht es dabei frei ob er an diesem Glücksspiel teilnehmen möchte oder nicht, was in der Regel von dem Punktestand des Kandidaten abhängt, womit das Spiel eine, wenn auch eher kleine, taktische Komponente bekommt. Beim Glücksrad kann man entweder Geld gewinnen oder verlieren, wobei die Beträge dabei von 10$ bis zu 15.000$ reichen können. Außerdem gibt es noch weitere Spezialaktionen. So wird man beispielsweise zum Tausch des eigenen Kontostandes mit einem anderen Mitspieler verdonnert, oder fällt auf einen Schlag auf Null zurück. Diese Einlagen bringen überraschende Wendungen ins Spielgeschehen und lockern die Raterunden auf. Allerdings hätten wir uns gewünscht, dass dieses Rad nicht nach ganz so häufig zum Einsatz kommt um den Fokus mehr auf dem Beantworten von Fragen zu belassen.
In den späteren Runden wird das Finden der richtigen Antworten noch durch zwei weitere Features etwas erschwert. Bei der ersten Variante sind die möglichen Antworten am Anfang nicht zu sehen und können nur teilweise mit Hilfe der Pointerfunktion, die in diesem Fall wie eine Taschenlampe funktioniert, sichtbar gemacht werden. Bei der zweiten Variante müssen die Antworten erst mit Hilfe der Wiimote „frei gerubbelt“ werden. Beide Abwandelungen sorgen dafür, dass man einen Teil der zur Verfügung stehenden fünfzehn Sekunden für das Herausfinden der Antworten verbraucht und damit je nach Schwierigkeitsgrad ordentlich unter Zeitdruck gerät. Vor allem bei den höheren Schwierigkeitsstufen „Show King“ und „Genie“ ist die Zeit teilweise so wie so schon relativ knapp bemessen.

Alleine zum TV Show King

Wem der Vier-Spieler Modus zum alleine spielen auf Grund der obligatorischen drei Mitstreiter zu langwierig ist, kann sich auch im „Quiz Attack“-Modus alleine den Fragen von Showmaster Jerry stellen. Diese Variante verzichtet völlig auf die oben genannten Features, so wie auf das Glücksrad und beschränkt sich auf das vermeintlich simple Beantworten von Fragen nach dem klassischen Multiple Choice-Prinzip. Was zunächst noch nach wenig fordernder Grundschulunterhaltung aussieht wird vor allem in den höheren Stufen schnell zur kniffligen Raterunde. Dieser Modus richtet sich vor allem an Highscorejäger, die in der Rangliste dieses Modus, die unabhängig zum Multiplayer geführt wird, ganz nach oben klettern wollen. Insgesamt ist diese Spielvariante zwar sehr linear und bietet kaum Abwechslung, kann aber eben durch das bewährte Gameplay überzeugen.

Lokalisierung: befriedigend!

Streckenweise merkt man dem Spiel seine US-amerikanische Abstammung an, denn einige Fragen zu US-Baseballtrainern oder den Anrainerstaaten von Texas sind für den Durchschnittseuropäer oft nur durch pures Rateglück zu meistern. Im Großen und Ganzen ist die Auswahl der Fragen aber gut gelungen und mit den drei Schwierigkeitsgraden für jeden Spielertyp der richtige Anspruch geboten.

Grafik und Sound

In Sachen Grafik bietet Gameloft ordentliche Koste für einen WiiWare-Titel. Das bunte TV-Studio wirkt passend und die Animationen sind im typischen Nintendo-Stil gehalten der an Titel wie Wii Sports erinnert. Besonders gefallen hat uns die starke Einbindung der Miis, die nicht nur als Kontrahenten am Ratepult sondern auch im Publikum und hinter der fiktiven Fernsehkamera zum Einsatz kommen.
Die Hintergrundmusik wirkt insgesamt unauffällig und passend, aber vor allem im Bezug auf die Kommentare des Showmasters hätten sich die Entwickler mehr ins Zeug legen können. Denn dessen Repertoire beschränkt sich auf gefühlte fünf Aussagen mit denen er Bonusrunden ankündigt oder das virtuelle Pendant von Maren Gilzer auffordert den Zwischenstand Preis zu geben. Vor allem weil man diese Kommentare, auch wenn sie in der Regel nur kurz ausfallen, nicht überspringen kann nerven sie relativ schnell.

Fazit

Mit TV Show King bringt Gameloft einen sehr ordentlichen Launchtitel für den Wiiware Service der vor allem im Multiplayermodus seine Stärken hat. Es macht Spaß sich mit menschlichen Kontrahenten zu messen und da die Antwortgeschwindigkeit mit in die Wertung einfließt stellt sich schnell ein Rivalitätsgefühl beim Raten ein. Sowohl die Auswahl der Fragen, deren Umfang und Variantenreichtum so wie die technische Umsetzung lässt für 1.000 Wii Points keine Wünsche offen. Lediglich die Langzeitmotivation ist auf Grund der fehlenden Onlineunterstützung oder Einbindung von globalen Ranglisten eher mäßig.
Trotzdem kann man das Spiel jedem ans Herz legen der Freitags bei Günther Jauch mit Herzblut miträtselt. Denn was „Wer wird Millionär?“ als Vollpreistitel bietet, das beinhaltet TV Show King ebenso oder ersetzt es durch andere Features.

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TV Show King

Release: 20.05.2008
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: