Testbericht: Toy Story Mania!
Mit „Toy Story Mania!“ liefert Disney die Wii-Umsetzung diverser Disneyland Themenpark-Attraktionen mit den beliebten Spielzeug-Figuren der Animationsfilme ab. Und das sogar mit einigen Spielen in 3D. Zumindest verspricht das die Verpackung, denn dem Spiel liegen zwei 3D-Pappbrillen bei. Ob Disney mit „Toy Story Mania!“ eine der besseren Minispielsammlungen abliefert und wie das 3D-Feature funktioniert, haben wir für euch herausgefunden.
Wurfbuden und Minispiele
Das Spielprinzip von Toy Story Mania! ist schnell erklärt. Ihr versucht in den insgesamt 28 Minispielen, von denen fümf auch in 3D freigeschaltet werden können, möglichst hohe Punktezahlen zu erzielen. Dabei gibt es zwei verschiedene Arten von Minispielen. Jene, die fünf Ziele haben und jene mit nur zwei Zielen. Dabei entsprechen die Spiele mit fünf Zielen Schießbuden, in denen – je nach Thema – auf Ballons, Zielscheiben oder allerlei andere Dinge geschossen wird. Die Spiele mit zwei Zielen sind hingegen etwas unterschiedlicher, aber auch deutlich kurzweiliger. Hier müssen relativ simple Aufgaben erfüllt werden. Zum Beispiel eines dem berühmten Hütchenspiel nachempfundenes Spiel mit Tassen und einer Schokoladenmünze. In einem anderen Spiel müsst ihr mittels Wii-Remote die Bewegungen des Schweins Hamm nachmachen. Insgesamt wird aber nicht viel geboten und bereits nach zehn Minuten fragt man sich unweigerlich, ob das bereits alles war.
Geschichte und freies Spiel
Im Geschichten-Modus – der im Grunde nichts anderes ist als eine Aneinanderreihung mehrerer Minispiele ist – müssen zwei von fünf bzw. eines von zwei Zielen erreicht werden, um zum nächsten Spiel zu gelangen, während beim Erfüllen aller Ziele das Spiel als gewonnen gilt. Als Preise warten am Ende aller Minispiele sogenannte Tickets, mit denen dann verschiedene Preise freigeschaltet werden können. Neben Stickern und entsprechenden Seiten für das Album in die ihr die Sticker kleben könnt, müssen auch die meisten Minispiele so zunächst gekauft werden, damit sie im „Freien Spiel“-Modus zur Verfügung stehen. Dieser ist allerdings ebenfalls recht simpel gestrickt. Ihr habt die Wahl zwischen einem schnellen Spiel, oder ihr erstellt euch eine eigene Reihenfolge aus mehreren Minispielen, die ihr dann hintereinander absolviert. Als letztes ist es euch auch möglich, alle bereits freigeschalteten Spiele hintereinander zu spielen.
Im „Freien Spiel“ werden übrigens auch die bereits erwähnten 3D-Spiele ausgewählt. Dafür liegen Toy Story Mania! extra zwei 3D-Pappbrillen. Allerdings funktioniert das Ganze leider nicht wirklich gut. Der realitätsnahe Tiefeneindruck, welcher durch die Brillen auf der Nase entstehen soll, bringt vor allem Kopf- und Augenschmerzen mit sich. Auf dieses Spielerlebnis kann somit gerne verzichtet werden.
Multiplayer
Gerade bei einer Disney Minispielsammlung, die auch noch auf einem sehr erfolgreichen Franchsie basiert, ist eigentlich zu erwarten, dass Einiges für den gemeinsamen Familienspaß geboten wird. Eigentlich ist dem auch so, immerhin wartet Toy Story Mania! mit einem Vier-Spieler-Modus auf. Dieser wird allerdings erst einmal dadurch geschwächt, dass nur zwei Spieler auf einmal spielen können. Dazu kommt der geringe Spaßfaktor der vorhandenen Minispiele, denn auch in trauter Familienrunde kommt nicht viel mehr Freude oder Langzeitmotivation auf.
Pointer-Einsatz und Remote-Gefuchtel
Die Steuerung der einzelnen Minispiele ist an sich relativ simpel. Während in allen Schießbuden und in einigen der anderen Spielchen lediglich der Pointer und der A-Knopf benötigt werden, müsst ihr in anderen Spielen hingegen die Wii-Remote in bestimmten Bewegungen schwingen. Beide Arten funktionieren aber nicht völlig einwandfrei. Gerade in den 3D-Spielen verschwindet euer Zielmarker immer mal wieder für einige Sekunden oder die Tiefe wird falsch interpretiert. Die Bewegungserkennung, wird auch nicht immer richtig erkannt. Meistens genügt es die Remote einfach wild zu schütteln, da es vollkommen egal ist, ob ihr nun der Anweisung folgt oder nicht. Alles in allem ist die Steuerung also durchwachsen. Meistens lassen sich die Minispiele jedoch trotz der erwähnten Mängel weitgehend flüssig spielen.
Film-Optik und Dudelsound
Im Gegensatz zur Spielmechanik, kann Toy Story Mania! in technischer Sicht zumindest teilweise überzeugen. Die aus den Filmen bekannten Charaktere sehen wirklich so aus wie in eben diesen, was durchaus gut ist. Und auch die Spielumgebung und die Minispiele an sich sind schön anzusehen und bieten eine nette Spielzeugoptik. Insgesamt bleibt die Grafik aber auf Durchschnittsniveau.
Das groß angepriesene 3D-Feature hingegen, kann wie oben bereits erwähnt, überhaupt nicht überzeugen. Die Grafik wirkt durch die Brille nicht nur zu dunkel, sondern auch die Farben sind aufgrund der Folien-Gläser – immer noch nach alter Technik in Rot und Blau gehalten – deutlich verfälscht. Ein angenehmes Spielen ist dadurch leider nicht möglich.
In Sachen Sound und Musik kann das Spiel mit einer komplett deutschen Vertonung aufwarten. Diese ist insgesamt zwar gelungen, kann aber gerade erwachsenen Spielern aufgrund der teilweise doch recht piepsigen und schrillen Stimmen schnell auf die Nerven gehen. Dies gilt im Übrigen auch für die fröhliche und gut zum Spiel passende Musik. Auf Dauer wiederholen sich die Stücke zu oft und sind dann doch etwas zu stark daher gedudelt.
Fazit
Alles in allem kann Toy Story Mania! nicht wirklich überzeugen. In der weiten Landschaft der Wii-Minispielsammlungen gibt es auch für die angepeilte Zielgruppe deutlich bessere und abwechslungsreichere Alternativen. Lediglich ganz junge, eingefleischte Toy Story-Fans könnten kurzzeitig ihren Spaß mit dem Titel haben. Was sich Disney aber mit dem 3D-Feature gedacht hat, ist mir nicht klar. Nicht nur, dass der Umfang mit ganzen fünf 3D-Spielen äußerst mager bemessen ist, funktioniert das Feature auch nicht wirklich. Anspruchsvolle Spieler wird vermutlich beim Spielen von Toy Story Mania! eh schon unwohl, mit Pappbrille auf der Nase ist Übelkeit hingegen vorprogrammiert.
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