Testbericht: Thrillville: Verrückte Achterbahn

Willkommen in der wohl verrücktesten Freizeitpark-Simulation, die es je gegeben hat. Wem der Europa Park zu langweilig ist, der erlebt in „Thrillville: Verrückte Achterbahn“ die coolsten – aber auch unrealistischsten – Achterbahnen, die er je gesehen hat. Hier ist der Übelkeitsfaktor garantiert. Fragt sich nur, ob dies an den Achterbahnen oder eher am Spiel selbst liegt. Aber keine Angst, wir klären euch auf!

Ab in den Park!

Zu Beginn wählt ihr einen vorgefertigten Charakter aus, den ihr im Spiel je nach Geschmack auch bearbeiten könnt. Frisur, Hautfarbe und Kleidungstücke lassen sich von euch nach Belieben verändern. Steht euer Mann bzw. eure Frau fest, geht es ab in euren ersten Park. Da allerdings die wenigsten unter euch Freizeitpark-Manager sind, wird euch alles Schritt für Schritt erklärt. Es gibt für fast jeden Punkt ein Tutorial von einem Professor, der für euch die Achterbahnen sowie die so genannten WHOA!-Teile entwirft. Dazu aber später mehr. Der Professor steht euch stets beiseite und hilft euch, euren Park möglichst erfolgreich zu managen. Doch jetzt kommt das Beste: Das Spiel bietet eine komplette deutsche Sprachausgabe! Das heißt ihr braucht euch nicht durch die Tutorials durchzulesen, sondern könnt euch bequem zurücklehnen und dem lauschen, was der verrückte Professor zu berichten hat.
Habt ihr euch durch die ersten sechs Tutorials durchgekämpft, könnt ihr damit beginnen euren ersten Park zu erweitern. Zu Beginn stehen in eurem Park bereits einige Bahnen sowie Stände fertig gebaut vor Ort zur Verfügung – das heißt euer Park hat bereits geöffnet.
Als Manager bewegt ihr euch übrigens frei in eurem Park. Ihr könnt mit den Besuchern sprechen und diese über ihre Meinung zum Park ausfragen – auch in diesem Fall selbstverständlich mit deutscher Sprachausgabe. Auf diesem Weg erfahrt ihr, was in eurem Park noch fehlt bzw. was nicht gut ist. Dieses Wissen kann man sich aber auch mit Hilfe der Park-Statistik und –Übersicht verschaffen, welche im Menü auswählbar ist. Dort seht ihr beispielsweise, dass viele Besucher durstig sind. Lösung: Platz da für den Limo-Stand!

Euer Park braucht natürlich auch Pflege. Dafür gibt es diese netten Leute in Uniform, die den Abfall zusammenräumen, Mechaniker, die defekte Bahnen reparieren und Animationsteams, die eure Kunden unterhalten. Leider arbeiten auch die virtuellen Arbeitskräfte nicht umsonst, weshalb ihr euch genau überlegen solltet, wie viele Angestellte ihr benötigt. Zudem ist kein Mensch perfekt, was auch bei Thrillville nicht anders ist. Mit einem Minispiel könnt ihr euren Leuten zeigen, wie sie ihren Job auszuführen haben. Je besser ihr im Minispiel abschneidet, desto besser werden sie für euch arbeiten.

Die Arbeit ruft

Nach kurzer Zeit hat man sich ein wenig in den neuen Park eingelebt und man weiss jetzt auch ungefähr, wo vorne und hinten ist. Doch was ist mit all dem leeren Platz? Willkommen in der Bauphase. Es ist langsam Zeit für etwas Neues. Vielleicht ein ‚Hau den Lukas‘? Oder ein Minigolf-Platz? Oder vielleicht sogar gleich eine neue Achterbahn? Es gibt viele verschiedene Dinge, mit denen sich leere Ecken füllen lassen. Wählt man das Menü ‚Bauen‘, so steht eine Vielzahl an möglichen Bauobjekten zur Auswahl. Zu Beginn ist natürlich nur ein kleiner Teil vom gesamten Umfang auswählbar. In der Statistik zu jedem Objekt sieht man den Preis, den Stromverbrauch und die durchschnittlichen Reaktionen der Besucher. Es ist jeweils auf die Stromkapazitäten des Parks zu achten (bitte umweltfreundlich bleiben, danke). Hat man sich für ein Objekt entschieden, lässt es sich mit Nunchuk-Bewegungen drehen. Mit dem Steuerkreuz lässt es sich an den gewünschten Ort platzieren. Nach dem Festlegen des genauen Ortes kann man das Bauobjekt nach Belieben lackieren und ihm so einen neuen Anstrich verpassen. Im optischen Sinne wären nun alle Schritte vollbracht. Doch der neue Stand soll sich ja schliesslich auch rentieren. Deshalb dürft ihr den Preis für eine Runde (bzw. für ein Getränk, eine Pizza etc.) selber bestimmen. Dabei solltet ihr stets darauf achten, dass sich die richtige Menge an Besuchern vor einem Stand bzw. vor einer Bahn befindet.
Doch das ist natürlich noch nicht alles. Das Schönste am Bauen in Thrillville ist das Entwerfen von eigenen Achterbahnen. Bei dieser Funktion wird auch die Wii-Steuerung optimal genutzt. Zu Beginn wird die Art (unterscheidet sich in Bezug auf die Waggons und Schienen) sowie die Start- respektive Endposition der Achterbahn festgelegt. In jedem Park gibt es dafür vorbestimmte Plätze, die man nicht frei definieren darf. Lediglich die Fahrtrichtung wird von euch bestimmt. Danach geht’s dann aber gleich los mit dem Aneinanderreihen von Schienenstücken. Haltet ihr Wiimote und Nunchuk gerade, ist auch das Schienenstück gerade. Wenn ihr die Wiimote nach rechts richtet, macht die Schiene eine Rechtskurve. Je mehr ihr eure Wiimote nach rechts zeigt, desto enger wird eure Kurve. Dies gilt auch für die anderen Richtungen, wodurch sich die Schiene nach oben richtet, wenn ihr eure Fernbedienung nach oben zeigt. Es ist auch möglich, eine Kurve nach oben bzw. unten zu richten, indem ihr eure Fernbedienung schräg haltet. Um eine Kurve angenehmer zu gestalten, könnt ihr die Schiene nach links oder rechts neigen. Dies ist möglich, indem ihr das Nunchuk in die entsprechende Richtung neigt. Nun kommen wir zu den bereits anfangs erwähnten WHOA!-Teilen. Dies sind Streckenabschnitte, bei denen die Jungs „WHOA!“ schreien und die Mädchen kreischen werden. Diese Teile beginnen bei normalen Dingen wie z.B. Loopings oder Korkenziehern und enden bei Kanonen, welche die Waggons mitsamt den Insassen durch die Luft schiessen. Man merkt hierbei, dass die Kreativität der Entwickler voll und ganz ins Spiel gebracht wurde. Doch Vorsicht, übertreibt es nicht! Denn eine Bahn wird am Schluss nach dem Nervenkitzel und der Übelkeit bewertet. Dabei gilt: Nervenkitzel finden eure Besucher super, doch lieben sie es nicht, wenn die Pizza wieder da raus kommt, wo sie schon hineingegangen ist.

Die allgemeinen Aufgaben in den Parks wie z.B. defekte Bahnen reparieren, den Park sauber machen oder mit den Besuchern zu sprechen werden mit der Zeit etwas eintönig, vor allem wenn sich diese Art von Arbeit anhäuft. Mit etwas Routine sollte man solche Probleme allerdings immer schneller aus dem Weg schaffen können. Es gilt jedoch die Regel: Je größer der Park, desto größer die Probleme…

Minigames

Was wäre ein Wii-Spiel ohne Minigames? Doch zum Glück sind die Minigames ja nicht das Kernstück bei Thrillville: Verrückte Achterbahn. Diese sind sogar einwandfrei im Spiel integriert und heben den Spielspass an. Es gibt 50 abwechslungsreiche Minigames im Spiel zu finden. Läuft man beispielsweise an einen Pizzastand und drückt den A-Knopf, lässt sich ein passendes Minispiel zum Thema Pizzastand spielen. Dasselbe gilt z.B. für den Minigolf-Parcours, Roboterkampf, Hau den Lukas etc., außerdem kann man mit jeder Achterbahn fahren und sie selber erleben, ohne dabei auch nur eine Minute anzustehen.
Durch die vielen verschiedenen Stände sind auch die Minispiele sehr abwechslungsreich ausgefallen. Die meisten davon sind eine sehr spaßige Abwechslung für das eigentliche Spielprinzip, mehr aber auch nicht. Ein weiterer Pluspunkt der Minispiele ist, dass das Spiel dadurch mit bis zu drei weiteren Freunden gespielt werden kann.
Im Großen und Ganzen fallen die Minispiele positiv im Spiel auf und machen das Game interessanter und abwechslungsreicher.

Grafik / Sound

Grafisch gesehen spielt Thrillville: Verrückte Achterbahn in der Mittelklasse der Wii-Spiele mit. Die Parks wirken etwas eckig und unnatürlich. Man merkt ihnen sehr gut an was sie sind, nämlich virtuell. Die Parks sind zwar allerdings sehr detailreich gehalten, doch fehlt es ihnen an schönen Texturen. An vielen Orten befinden sich sehr viele Leute auf einem Haufen, die sich zwar nicht vom Aussehen her, sondern von den Animationen stark gleichen. Hier wäre mit etwas mehr Mühe sicherlich ein besseres Ergebnis erzielbar gewesen.
Was hingegen positiv auffällt ist der Sound. Die Musik passt super ins Spiel und die Klänge der verschiedenen Bahnen sowie das Gekreische der Besucher klingen sehr glaubwürdig. Hinzu kommt die gelungene deutsche Sprachausgabe, die einem das viele Lesen erspart.

Fazit

Wenn man erfahren möchte, wie eine Freizeitpark-Simulation erfolgreich auf eine Konsole gebracht wird, fragt man am besten die Entwickler von Thrillville: Verrückte Achterbahn. Ich muss sagen, dass die Entwickler eine gute Simulation auf die Wii gebracht haben mit einer einzigartigen Steuerung um Achterbahnen zu bauen. Natürlich ist dieses Spielprinzip nicht jedermanns Sache, weshalb ich euch empfehlen würde, das Spiel vor dem Kauf einmal anzuspielen.
Auch wenn das Prinzip von Thrillville überzeugend umgesetzt wurde, heißt das noch lange nicht, dass das Spiel perfekt ist. Was mir beispielsweise sehr negativ auffiel war, dass das Spiel einige Male ins Stocken geriet und zum Teil sogar abgestürzt ist. Zum Glück war dies aber nur selten der Fall. Zudem hätte man auch die Menüführung etwas einfacher gestalten können, allerdings findet man sich nach einer gewissen Eingewöhnungszeit zurecht.
Thrillville: Verrückte Achterbahn ist eine gelungene Simulation rund um Freizeitparks, die sich dank coolen Achterbahnen und abwechslungsreichen Minispielen nicht im Regal verstecken muss.

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Packshot Thrillville: Verrückte Achterbahn

Thrillville: Verrückte Achterbahn

Release: 18.10.2007
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: 6