Testbericht: The Kore Gang: Invasion der Inner-Irdischen
Auf einer jeden Nintendo-Konsole hatte Maskottchen Mario stets die Krone des Jump’n’Run-Throns inne. Trotzdem gab es dennoch gerade auf Nintendos Spielekisten immer besonders viel Konkurrenz in diesem Genre. Den Klempern vom Thron stoßen konnte niemand, doch einige Games waren nicht weit davon entfernt. Snapdragon Games schickt nun mit The Kore Gang einen Titel ins Rennen, der eine lange Entwicklungsphase hinter sich hat. Wie sich der Titel aus deutschen Landen macht, haben wir natürlich für euch herausgefunden.
Rette die Welt vor den Inner-Irdischen!
Bereits 2001 konnte man das erste Mal von dem Spiel The Kore Gang hören. Der deutsche Entwickler Snapdragon Games wollte das Jump’n’Run damals für die erste Xbox von Microsoft auf den Markt bringen. Doch nach vielen Verzögerungen, konzeptionellen Veränderungen und insgesamt neun Jahren in der Entwicklung, findet sich der Titel nun auf Nintendos Wii wieder. Dies ist in erster Linie dem deutschen Entwicklerstudio selbst zu verdanken, das über die Jahre hin niemals den Glauben an ihr Projekt aufgegeben haben. Von daher ist es eigentlich verständlich, dass man viel Liebe und Herzblut in den Titel gesteckt hat. Das merkt man dem Spiel ehrlich gesagt auch an. Doch fangen wir lieber von vorne an…
Die Story von The Kore Gang – Invasion der Inner-Irdischen ist genauso schnell erzählt wie skurril sie auch ist: Die drei Krank-Brüder herrschen im Inneren der Erde und haben sich vorgenommen durch die Erdkruste an die Oberfläche zu gelangen, um auch dort alles und jeden zu unterjochen. Unfreiwillige Hilfe erhalten sie dabei von Dr. Samuelson, der ihnen den richtigen Weg an die Erdoberfläche verrät. Als ihr riesiger Bohrer dort ankommt und die Erde in Manhattan beben lässt, stürzt die kecke Pixie beim Klettern in den geraden entstandenen Schacht und landet direkt im Krank-Panzer. Dort stößt sie auf den Kore-Suit, ein von Dr. Samuelson entwickelter Anzug, der die eigenen Fähigkeiten verstärkt. Bald schon trifft sie auf den jungen Madboy, an dessen Seite sie nun die irren Krank-Brüder aufhalten, den Professor befreien und die Welt retten muss. Ein leichtes Unterfangen im Inneren der Erde, oder?
Bedingt, denn auch wenn die Fähigkeiten der Protagonisten durch den Kore-Suit verstärkt werden, so müssen sie dennoch allerhand Abenteuer und Gefahren überstehen. Dank zweier verschiedener Helden darf man als Spieler auch auf verschiedene Fähigkeiten zurückgreifen. Pixie ist dabei die agile Heldin, die Doppelsprünge vollführen darf und sich mit einem Greifhaken an besonderen Klebestellen festhalten und nach oben hangeln. Madboy ist dagegen eher der Typ für die groben Angelegenheiten. Er boxt mit seinen Fäusten Gegner aus dem Weg oder wirft mit riesigen Schneebällen auf weiter entfernte Ziele. Der schnelle Wechsel zwischen beiden Helden ist dabei ein Teil des Spielkonzepts. Nach einigen Levels befreit man sogar noch Madboys Hund Rex, der auf allen Vieren schnell durch die Gegend sprinten kann und mit seiner feinen Nase so manches Geheimnis aufspürt. Obwohl alle Protagonisten stets im Kore-Suit sitzen, spielen sie sich durch ihre verschiedenen Fähigkeiten doch immer etwas unterschiedlich.
Prinzipiell spielt sich The Kore Gang – Invasion der Inner-Irdischen dabei wie ein herkömmliches Jump’n’Run in der dritten Dimension. Man merkt dem Titel dabei an, dass er sich bereits seit dem Beginn des Jahrtausends in Entwicklung befindet. Viele Elemente kennt man aus den Spielen der damaligen Zeit, die Kollegen Rayman, Crash Bandicoot und Spyro lassen grüßen. Wo es die Konkurrenz nur noch bedingt in die heutige Konsolengeneration geschafft hat, versucht nun The Kore Gang zu punkten. Als Lückenfüller zwischen den Nintendo-Titeln und der Konkurrenz aus den vergangenen Tagen macht sich das Spiel dabei richtig gut. In erster Linie ist es der skurrile Humor, der The Kore Gang vom Einheitsbrei des Genres abhebt. Denn wo die Bedrohung sonst immer aus dem All kommt, ist sie hier im Inneren der Erde zu finden. Irrwitzige Charaktere wie Dr. Samuelson oder die Krank-Brüder Tic von Tac, Dr. Oond und Hunter Bunter sind immer wieder für einen Lacher gut. Auch an Spielideen mangelt es dem Game nicht. Ob ihr nun Metallbananen für ein riesiges Affen-Taxi sammelt, einen Korken zum Verstopfen eines Stausees sucht oder an einem gigantischen fliegenden Fisch hängend in den nächsten Abschnitt schwebt – der Ideenreichtum in The Kore Gang ist enorm. Dennoch werden erfahrene Spieler feststellen, dass man den Großteil der Ideen so oder anderswo bereits einmal gesehen hat. Gepaart mit dem ein oder zwei Stufen zu gering angesetzten Schwierigkeitsgrad wird man bald die Credits über den Screen laufen sehen. Neueinsteiger finden dagegen in The Kore Gang eine gewisse Herausforderung. Die freischaltbaren Boni sowie die einzeln anwählbaren Stages sorgen im Nachhinein zumindest für einen gewissen Anreiz, auch später noch die Levels nach verpassten Items zu durchforsten. In der Regel nimmt man den größten Teil der Gegenstände allerdings gleich beim ersten Durchlauf mit.
Wie alt ist das Game gleich noch mal?
Auf der technischen Seite sieht man dem Titel an, dass er sich bereits seit geraumer Zeit in Entwicklung befindet. Rein vom Charakterdesign her mit seinen skurrilen Figuren und den witzigen Animationen gibt es nichts zu meckern. Auch der Abwechslungsreichtum durch viele verschiedene Areale kommt nicht zu kurz. Dennoch geizt man etwas mit Special Effects und hätte die ein oder andere Texture gerne noch schärfer sowie abwechslungsreicher gestalten können. Im kunterbunten Land unter der Erdkruste fällt dies aber nur bedingt negativ auf. Ansonsten gibt es mit Ausnahme der teils unglaublich hakeligen Kamera keine technischen Mängel zu beklagen. Das Spielgeschehen läuft flüssig ab, die Videosequenzen sehen gut aus und die Ladezeiten halten sich auch gerade noch so im Rahmen. Nur wenn die selbst per Steuerkreuz mögliche Nachjustierung der Kamera nicht immer für vollen Überblick sorgt, so ist beim Spieler der Frust vorprogrammiert.
Viel Mühe gegeben hat man sich dagegen auf jeden Fall mit dem Sound. Das komplett in Deutsch vertonte Game wartet mit einigen bekannten Synchronsprechern wie Komiker Tetje Mierendorf oder Sychronstimmen-Veteran Robert Missler (u.a. Dr. House, World of Warcraft, etc.) auf und kann hier vollends überzeugen. Witzige Soundeffekte sowie ein passender Soundtrack mit einer Mischung aus actionreichen und fantastischen Klängen runden das akustische Erlebnis passend ab. Denn spätestens wenn vor einem Bosskampf dieser noch in bester Musical-Manier vor euch tanzt und vor jeder Verwandlungsphase seine nächste Waffe gesanglich vorstellt, liegt ihr vor Lachen auf dem Boden. Die Inner-Irdischen sind eben ein ziemlich abgedrehtes Völkchen, muss ich schon sagen.
Fazit
Genrefans machen mit The Kore Gang – Invasion der Inner-Irdischen sicherlich nichts verkehrt. Das Game aus deutschen Landen überzeugt mit viel Liebe zum Detail, skurrilen Charakteren sowie witzigen Dialogen. Der astreine Sound mit seinen passenden Musikstücken und der tollen Synchronisation setzt dem noch die Krone auf. Würde man dem Spiel nicht die leicht verstaubte Optik ansehen und die Kamera nicht so störrisch sein, wäre sicherlich eine noch bessere Bewertung drin gewesen. So gibt es aber immerhin noch einen Kauftipp für alle Jump’n’Run-Freunde, die auf der Suche nach einem guten Game sind, das mal nicht Nintendos dicken Klempner in der Hauptrolle hat.
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