Testbericht: Teenage Mutant Ninja Turtles
Passend zum neuen Animationsfilm Teenage Mutant Ninja Turtles bringt uns Ubisoft das Actionspektakel als offiziell lizenziertes Videospiel auf die Wii-Konsole. Ob die vier Ninja-Schildkröten mit ihren Kampfkünsten und flotten Sprüchen wirklich überzeugen können, versuchen wir in unserem Review genauer zu erörtern.
Die Story
New York City wird von mysteriösen Kreaturen aus einer fremden Welt bedroht. Die vier Super-Schildkröten Leonardo, Raphael, Donatello und Michelangelo und ihr Sensai, die Ratte Splinter, stehen vor ihrer größten Herausforderung. Ungünstiger Weise steckt die Freundschaft der Grünlinge gerade in einer kleinen Krise. Splinter und Leonardo setzen alles daran, die Familie wieder zu vereinen um dann gemeinsam in den Kampf gegen das Böse zu ziehen.
Der Spieler beginnt das Spiel als Leonardo, der gerade dabei ist, zu neuer mentalen Stärke unter der Anweisung von Splinter zu kommen. Im weiteren Verlauf des Spiels erfährt man dann, wie es um die anderen Turtles steht und wie sie später wieder zusammen finden. In comicartigen Zwischensequenzen erzählen die Turtles und ihr Sensai die komplette Geschichte rückblickend.
So steuert man die Turtles
Die grundlegende Steuerung der vier Turtles ist recht einfach zu erlernen. Mit dem Analogstick des Nunchuks lässt sich die Schildkröte bewegen. Mit dem A-Knopf führt die Spielfigur einen Sprung aus. In der Luft kann nochmals der A-Knopf gedrückt werden, um einen weiteren Satz zu machen. Somit lassen sich weit gelegene Stellen erreichen. Gelangt ihr in einen Kampf, dann kann mit Bewegungen der Wii-Remote die Waffe geschwungen bzw. mit ihr geschlagen werden. Jeder der vier Turtle besitzt jedoch eine andere Waffe mit unterschiedlichen Vorzügen: Donatello kämpft mit einem Bo (Stock), Raphael mit zwei Sai-Schwertern, Michelangelo schwört auf seine beiden Nunchakus und Leonardo schwingt zwei scharfe Schwerter. Schüttelt man den Nunchuk-Controller, so führt der grüne Freund zusätzlich einen Tritt in der Luft aus. Wird die Wii-Remote im Sprung (A-Knopf) schnell bewegt, so führt der Turtle eine Art Stampfattacke aus. Dadurch entsteht ein kleines Beben und die Gegner in der näheren Umgebung werden zu Boden befördert. Wenn man ohne Gegentreffer eine Reihe Gegner bezwingt, aktiviert sich eine Art Bullet-Time, also Zeitlupen-Modus, in dem jeder einzelne Schlag der Schildkröte das sofortige Ende des Gegners bedeutet.
In den ersten Level steuert man überwiegend nur einen der Ninja-Turtles. Später dann besteht aber die Möglichkeit, auch die anderen Turtles ins Spielgeschehen zu befördern. Mit dem B-Knopf kann dann zwischen den Schildkröten gewechselt werden. So kann sich der zuvor Aktive erstmal ausruhen und regenerieren, um später wieder ausgewählt zu werden. Auch besteht die Möglichkeit, bestimmte Aktionen zu zweit auszuführen, sprich im Kampf kann an einigen Stellen eine weitere Schildkröte für eine gemeinsame und besonders wirkungsvolle Attacke eingesetzt werden. Hierbei unterscheiden sich die Attacken je nach gerade ausgewähltem Turtle. Aber auch abseits der Kämpfe können durch gegenseitiges Schleudern besonders weite Sprünge ausgeführt werden.
Übrigens, die einzelnen Waffen der gepanzerten Reptilien können auch außerhalb des Kampfes für spezielle Dinge eingesetzt werden. Mit Donatellos Bo z.B. kann ein weiter Sprung ausgeführt werden. Michelangelo kann seine Nunchakus während eines Sprungs wirbeln um somit wie eine Art Helikopter ein Stück zu fliegen. Raphael ist in der Lage, seine Sais in die Wand zu rammen um somit besonders gut klettern zu können. Leonardo kann zwar keine Besonderheit mit seinen Schwertern, jedoch besitzt er eine solch starke Mentalkraft, dass er sich durch enge Stellen hindurch teleportieren kann.
Jump’n Run mit Kampfeinlagen
TMNT spielt, wie oben beschrieben, in der US-amerikanischen Metropole New York City. Überwiegend nachts steuert man die Turtles durch die Stadt. Dabei gilt es meist sehr lange Level zu durchlaufen. Hier bedient sich der Titel an klassischen Jump’n Run-Elementen – hauptsächlich bedeutet dies über Abgründe und Hindernisse zu springen. Die Ninja-Turtles können aber einige nette Aktionen, wie z.B. an Wänden entlang laufen oder sich an Kanten entlang hangeln. Die meisten Wege durch die Level führen dabei über die Dächer der Stadt oder durch die Kanalisation, in der die Turtles ja bekanntlicher Weise auch ihr zu hause haben. Ein wenig eintönig leider, da die Absolvierung eines Level meist rund 15 bis 20 Minuten benötigt und in dieser Zeit lediglich in Martial-Arts-Manier über Dächern zu flitzen schonmal schnell langweilig werden kann. Zwischendurch tauchen aber immer wieder Gruppen von Gegner auf, die dem so genannten Foot-Clan angehören. Diese Bösewichte gilt es aus dem Weg zu räumen, bevor man gen Levelende weiter fortschreiten darf. Positiv anzumerken ist, dass es sehr viele Checkpoints in den Leveln gibt. Stürzt die Schildkröte also einmal an einer Stelle ab oder überlebt einen Kampf nicht, so muss nicht wieder von vorne begonnen werden sondern vom letzten Checkpoint.
Am Ende mancher Level wartet dann ein Bossgegner auf die Ninjas, der die grünen Freunde in die Schranken weisen will. Mit ein wenig Geschick und einer guten Strategie sind diese aber zum Glück recht schnell zu bezwingen.
Die Grafik
Ubisoft stattete TMNT mit einem 480p- und 60hz-Modus aus, sodass also aus technischer Sicht die beste Bildqualität der Wii genutzt werden kann. Die Grafik des Spiels kann sich dabei auch wirklich sehen lassen. Die Charaktere sowie die Umgebungen sind gut gelungen. Leider ist der überwiegende Teil der Level ein wenig zu eintönig geraten. Hier hätten die Entwickler ruhig ein wenig Abwechslung hineinbringen können oder die langen Dachpassagen einfach kürzen sollen. TMNT nutzt übrigens die Jade-Engine, die auch in der Prince of Persia-Serie zum Einsatz kommt. Somit bewegt sich die Qualität wohl auf vergleichbarem Niveau.
Sound und Musik
Der Titel bietet eine deutsche Sprachausgabe, was auf jeden Fall positiv zu bewerten ist. Leider jedoch sind die Zwischenkommentare der Turtles währen des Spielens zum Teil doch sehr nervig, da sie sich nach einiger Zeit immer wieder wiederholen.
Die Soundeffekte sind sehr solide gestaltet und bieten kaum Platz für negative Kritik.
An der Musik ist qualitativ zwar nichts auszusetzen, jedoch ist sie auch nicht besonders hervorzuheben. Sie passt sich gut ins Spielgeschehen ein ohne zu nerven, Ohrwurm-Potential bietet sie jedoch nicht.
Spielspaß
Stark auf den Spielspaß drückt die Tatsache, dass TMNT an vielen Stellen einfach etwas zu langweilig wirkt durch das unspektakuläre Leveldesign. Nach gut sechs Stunden lief bei uns allerdings auch schon der Abspann über den Schirm, was natürlich nicht gerade auf einen umfangreichen Titel deuten lässt. Jedoch hat unser Spielstand erst 60% verbuchen können zu diesem Zeitpunkt. Das liegt nämlich daran, dass TMNT noch einige Bonus-Spiele bietet. Je nach Absolvierung der einzelnen Level können verschiedene Minispiele und Herausforderung freigeschaltet werden. Diese sind über einen gesonderten Menüpunkt erreichbar. In den Minispielen müssen verschiedene Dinge gemeistert werden, z.B. müssen mit dem Nunchuk durch Nach-vorne-Bewegungen Wurfsterne geschleudert werden, wobei mit Wii-Remote ein Zielkreuz bewegt werden kann. Unzählige Gegner müssen auf diese Art und Weise bezwungen werden. In einem weiteren Minispiel gilt es mit Donatello aus der Seitenansicht möglichst schnell über einige Dächer zu laufen. Dazu müssen Nunchuk und Wii-Remote abwechselnd schnell hoch und runter bewegt werden. Diese Minispiele sind sicherlich ganz nett, fesseln aber nicht unbedingt vor die Konsole, auch wenn diese mit Highscorelisten aufwarten. Weiterhin zum Spielumfang tragen die Bonusmaterialien bei, die in Schildkrötenpanzer-Währung zu bezahlen sind. Diese können im Storymodus verdient werden. Das Bonusmaterial besteht aus Artworks zum Film und Spiel, aber auch Videosequenzen aus dem Film sind freischaltbar. Leider laufen diese Filmchen recht ruckelig, was das Gucken nicht allzu angenehm gestaltet.
Fazit
Mit TMNT bietet uns Ubisoft eine solide Spielumsetzung des gleichnamigen Films. Auch optisch muss sich der Titel nicht unbedingt verstecken. Die Steuerung geht zwar leicht von der Hand, wurde aber anscheinend Opfer der Multikonsolen-Entwicklung, denn die Möglichkeiten der Wii-Steuerung wurden sicherlich nicht ausgereizt. Ebenfalls sehr schade die Teils langweilig gestalteten Level und der magere Gesamtumfang. Ubisoft hätte sicherlich mehr aus dem Titel herausholen können. Wer jedoch Turtles-Fan ist und auf eine Mischung von Action und Jump’n Run steht, kann wohl zugreifen.
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