Testbericht: Star Soldier R
Zum Start von Nintendos WiiWare-Service ist bereits ein breites Spektrum an Games verfügbar, bei denen jeder Gamer mindestens einen für ihn passenden Titel finden sollte. Freunde von gepflegten „Shoot’em Ups“ werden dabei sicherlich mit Hudsons „Star Soldier R“ liebäugeln. Wir haben uns in unseren Weltraumgleiter gesetzt und sind für euch auf Highscorejagd gegangen…
Vollpreis-Shooter?
Ursprünglich war Star Soldier R als Retailversion angekündigt worden und sollte ganz normal in den Regalen der Spielehändler landen. Irgendwann entschied man sich im Hause Hudson allerdings dazu, dem Titel einen Release auf WiiWare zu spendieren. Inwieweit sich deswegen die Entwicklung des Games verändert hat, kann nur vermutet werden. Allerdings liegt der Verdacht nahe, dass man sich für die Verkaufsversion auf DVD wesentlich mehr Mühe gegeben hätte als für das, was der Spieler nun als WiiWare-Version erhält. Für stolze 800 Punkte darf der Titel heruntergeladen werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem normalen Modus, der in die beiden Unterpunkte „2 Minuten“ und „5 Minuten“ unterteilt ist. Star Soldier R ist nämlich kein herkömmliches Shoot’em Up mit mehreren Levels, sondern richtet sich eher an Highscorejäger. Binnen des gesetzten Zeitlimits gilt es möglichst viele Punkte zu erhaschen, um sich anschließend einen Platz auf der Highscoreliste zu sichern. Unterteilt ist das Game dabei in zwei Level, wobei im „2 Minuten“-Modus nur das erste Level absolviert werden kann/muss, in der Variante mit „5 Minuten“ werdet ihr nach dem Erledigen des ersten Obermotzes in das zweite Level verfrachtet und geht dort weiter auf Punktehatz.
Der Vertikalscroller bringt euch trotz des ein wenig eingeschränkten Spielkonzeptes alles, was ein guter Shooter braucht. Die anfliegenden Feindformationen in teils klassischer Anordnung setzen euch mit Projektilen und Lasern zu, größere Zwischengegner setzen Elektrostrahlen gegen euch ein, Objekte im Hintergrund dürfen zerstört werden und lassen das Punktekonto klingeln. Verschiedene Power-Ups erhöhen die Geschwindigkeit eures Schiffes, verbessern euren Schuss bis hin zum rund um euer Schiff feuernden „5-Way-Shot“ und spendieren euch zusätzliche Schutzschilde, die euch vor feindlichen Attacken und Projektilen schützen. Wer nämlich ungeschützt in einen Gegner steuert oder einem feindlichen Schuss nicht ausweicht, sieht sein Schiff in einer Explosion verschwinden und beginnt den Ausbau mit Power-Ups wieder von vorne. Zudem ist es ärgerlich, dass in diesem Fall der Combo-Counter wieder zurückgesetzt wird. Solange ihr regelmäßig auf Feinde ballert, steigt dieser Counter konstant nach oben und bringt euch in der Punkteabrechnung am Ende des Levels einen mitunter ordentlichen Bonus. Ebenfalls Punkte gibt es für das Besiegen des Endbosses und für die noch verbliebene Restzeit.
Die erreichte Höchstpunktzahl darf mitsamt einem (leider nur sechsstelligen) Namen gespeichert und – jetz wird es interessant – via Wi-Fi Connection in eine weltweit einsehbare Rangliste hochgeladen werden. Das eigene Profil wird dabei vorher auf euer Land eingestellt und man kann einsehen, auf welchem Platz man im nationalen und auch im internationalen Vergleich liegt. Sind dabei weltweit bereits gut 8.000 Highscore eingetragen, konnte ich mir beim ersten Durchspielen des „5 Minuten“-Modus im landesweiten Vergleich immerhin einen respektablen vierten Platz erspielen. An sich dürften sich am ehesten Punktejäger durch die Ranglisten angesprochen fühlen und weitere Motivation finden. Schade ist dabei nur, dass man jede Rangliste neu laden muss und ein einfaches Navigieren vergessen wurde. Dies macht sich genauso wie das Fehlen eines Pausemenüs mit Restart-Funktion als grober Designfehler negativ bemerkbar. Wer nach einem Lebensverlust neu starten möchte, muss dies etwas umständlich über das Zurücksetzen im Wii-Menü bewerkstelligen.
Eine eher unnötige Beigabe ist der „Schnellfeuer“-Modus, bei dem es nur um das schnelle Drücken des Feuerbuttons geht. Einige Sekunden lag darf hier nach Leibeskräften geballert werden, bevor eine Auswertung eure Schussrate pro Sekunde ermittelt und euch gegebenenfalls einen Eintrag in eine weitere Rangliste erlaubt. Dieser Modus kann allerdings kaum langfristig begeistern, sonder ist eher schmückendes Beiwerk. Wirklich gut gelungen ist Star Soldier R in Bezug auf die Steuerung. Dem Spieler stehen dabei drei Varianten zur Verfügung und man darf entscheiden, ob man die klassische Variante mit der quer gehaltenen Wiimote, die Kombination aus Wiimote und Nunchuk oder die Retro-Variante mit dem Classic Controller bevorzugt. Shooter-Fans wissen dabei, dass man mit dem digitalen Steuerkreuz generell besser hantieren kann und lassen somit die Wiimote-Nunchuk-Kombination schon einmal unter den Tisch fallen. Aufgrund des größeren Steuerkreuzes hat mich der Classic Controller am meisten überzeugt, man kann aber mit allen Varianten gut zu recht kommen.
Weltraum-Geballer
Optisch präsentiert sich Star Soldier R wie erwartet eher klassisch und orientiert sich an den guten alten 2D-Zeiten, wenngleich die einzelnen Objekte natürlich in 3D gehalten wurden. Das merkt man vor allem in den kurzen Einleitungssequenzen, in denen Euer Schiff zum Anflug auf das Level ansetzt und sich mehrfach um die eigene Achse dreht. Das Game läuft auch mit viel Action auf dem Screen stets flüssig ab, Slowdowns und Ruckler sucht man vergeblich. In Kombination mit einigen netten Explosionen und Lichteffekten macht der Titel einen soliden Eindruck.
Damit einher geht ein passender Soundtrack. Die treibende Musik hält sich eher im Hintergrund, während euch standardmäßige Effekte aus den Boxen um die Ohren wummern. Positiv fällt übrigens auf, dass der Titel komplett lokalisiert wurde – im Falle der ohnehin knappen Texteinblendungen wäre alles andere jedoch auch stark verwunderlich gewesen.
Fazit
Shoot’em Up-Fans werden mit Star Soldier R eine gewisse Zeit lang ihre Freude haben. Die pixelgenaue Steuerung, das ausgewogene Gameplay und die klassischen Power-Ups sorgen für Hochstimmung unter den Ballerfreunden, die durch eine Begrenzung auf zwei Levels und maximal fünf Minuten allerdings ein wenig getrübt wird. Mit mehr Umfang hätte uns trotz eher traditioneller Technik ein wirklicher Kracher ins Haus stehen können. So bleibt mit der Begrenzung auf den „Time Attack“-Modus ein im Ansatz zwar sehr gutes Shoot’em Up, welches auf Dauer allerdings nur echte Highscorejäger vor die Konsole fesseln wird und für 800 Punkte deswegen leicht überteuert scheint.
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