Testbericht: SPOGS Racing

Mit SPOGS Racing von D2C Games steht uns der erste Renntitel für WiiWare ins Haus. Ob Freunde lauter Motoren und quietschenden Reifen hier auf ihre Kosten kommen, haben wir versucht für euch herauszufinden. Bitte anschnallen, es geht los!

Reife(n)prüfung…

SPOGS Racing ist zunächst einmal ein reinrassiger Arcade-Racer. Gefahren wird mit einem einzelnen großen Reifen samt großem Auspuff und im inneren des Reifens steckt ein Avatar als Fahrer. Diese SPOGS, was nichts weiter bedeutet als „Sports Player Object Gyros“, lassen sich im Menü sogar individualisieren, indem Farbe, Fahreigenschaften sowie Symbol des Avatars verändert werden können. Die Rennstrecken sind teils recht groß ausgefallen inklusive Loopings, teils beschränken sie sich aber auch auf simple Ovale, wie man sie vor allem aus dem US-Motorsport kennt. Zur Auswahl stehen verschiedene Spielmodi – Zum einen normale Einzel- bzw. Saisonrennen, zum anderen die sogenannten „Crash ’n Grab“-Rennen. In ersterem gilt es lediglich die Rennen nach einer gewissen Rundenanzahl möglichst als erster zu beenden, in letzterem ist das Ziel zwar das gleiche, jedoch lässt sich durch Rammen der gegnerischen Fahrzeuge dessen Fahrzeug-Spezifikationen „klauen“ um damit das eigene Gefährt zu verbessern. Ein weiterer Unterschied zwischen diesen Modi sind die Items, welche auf der Strecke einzusammeln sind. In den herkömmlichen Rennen findet man ausschließlich Turbo-Boosts, in den „Crash ’n Grab“-Rennen sind zusätzlich einige Waffen vorhanden, mit denen die Gegner kurzzeitig außer Gefecht gesetzt werden können.

Soweit liest sich alles wohl recht ordentlich und durchaus interessant. Jedoch wird bereits beim Start des ersten Rennens schnell deutlich, dass wir es hier mit einem unterirdischen Stück Software zu tun haben. Zunächst fällt die absolut miese Optik ins Auge. Die Texturen sind derart verwaschen und niedrigaufgelöst, dass selbst der gute alte Nintendo 64 mehr als genug Rechenpower für deren Darstellung aufbringen könnte. Die Umgebungslandschaft der Rennstrecken ist zudem meist ziemlich karg, in so fern überhaupt vorhanden. Sämtliche Objekte rund um die Rennstrecken bestehen aus erschreckend wenigen Detailst – wobei dieses Wort im Zusammenhang mit dem Spiel eigentlich gar nicht erst genannt werden dürfte.

Von der mehr als mageren Optik einmal angesehen, kann aber auch die Spielmechanik überhaupt nicht überzeugen. Das Fahrzeug lässt sich problemlos auf Fullspeed bringen und fortan ohne Abbremsen über den Asphalt und durch jegliche Kurven lenken. Sehr merkwürdig dabei ist jedoch die Geschwindigkeitsanzeige, springt sie nämlich scheinbar willkürlich nach vermeintlicher Höchstgeschwindigkeit einige Stundenkilometer weiter nach oben – jedoch ohne, dass man davon etwas auf der Strecke wahrnimmt. Aber damit noch nicht genug der Unschönheiten, denn die gegnerischen SPOGS‘ rasen ebenfalls willkürlich und ohne jeden erkennbaren Grund an einem vorbei, obwohl man längst mit erreichter Höchstgeschwindigkeit unterwegs ist. Genauso gut überholt man aber diese nach einigen virtuellen Kilometern auch schon wieder. Das Einsammeln und anwenden der Turbo-Boosts hat ebenfalls keinen wirklichen Einfluss auf das Spielgeschehen – der „heiße“ Reifen fährt mit oder ohne immer gleich schnell. Als Spieler wird man das Gefühl nicht los, dass die Leistung der Gegner vom Zufallsprinzip abhängt – unausgewogene Turboschübe sowie Leistungseinbrüche sind die Folge.

Soweit so gut – die Optik ist mies und das Gameplay kann auch nicht überzeugen. Wie schaut es aber mit der Steuerung aus? Wenigstens hier funktioniert alles recht akzeptabel. Zur Auswahl stehen sogar mehrere Steuerungsvarianten – die übliche Remote/Nunchuk-Kombination, der Classic Controller oder die bewegungssensitive Steuerung per quer gehaltener Remote. Mit den herkömmlichen Varianten wird per Knopfdruck Gas gegeben oder gebremst sowie Items eingesetzt, mit dem Analogstick wird gelenkt. Mit der waagerechten Wii-Remote wird ebenfalls per Knopfdruck beschleunigt, jedoch mit Kippbewegungen gelenkt – der Einsatz eines Lenkrad-Zubehörs à la Wii Wheel ist also möglich. Insgesamt funktioniert die Steuerung in allen Varianten ganz ordentlich und gibt allein betrachtet nicht viel Grund zu meckern.

Zuletzt noch ein paar Worte zum Sound. Die Geräuschkulisse kann sich insgesamt hören lassen, so sind die Motorengeräusche recht authentisch im Gegensatz zum restlichen Geschehen auf dem Bildschirm. Etwas bedenklich hingegen die Auswahl und Qualität der Musikstücke, die keinen sonderlich positiven Eindruck hinterlassen, zumal sich direkt zu Beginn des Intro-Songs einige rhythmische Defizite zeigen – das wirkt einfach unprofessionell.

Fazit

Unter dem Strich ist SPOGS Racing aus dem Hause D2C Games eine misslungene Rennspiel-Premiere im WiiWare-Universum. Eine absolut miese Optik gepaart mit einer katastrophalen Spielmechanik, welche nicht zuletzt aufgrund der zweifelhaften K.I. negativ auffällt. Das Spiel bietet überhaupt keinen Anspruch an den Spieler, lässt sich doch so ziemlich jede Strecke per Vollgas absolvieren – und trotzdem sind die Computer-Gefährten schneller. Die Steuerung ist in Ordnung und der einigermaßen ausgewogene Multiplayer-Modus bringen dem Titel wenigstens ein paar kleinere Pluspunkte. Insgesamt jedoch ein erschreckend schlechtes WiiWare-Spiel, dessen 1.000 WiiPoints maßlos überzogen sind und von dem man definitiv die Finger lassen sollte!

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SPOGS Racing

Release: 18.07.2008
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 2
USK: 6