Testbericht: Sonic und die Geheimen Ringe

Er ist klein, stachlig, blitzschnell und blau – die Rede ist natürlich von Sonic, dem berühmten Igel aus dem Hause Sega. Mit Sonic und die Geheimen Ringe steht nun auch der erste Wii-Auftritt für den kleinen Freund bevor. Wir haben den Titel ausführlich getestet und können euch schon mal vorwarnen: schnallt euch besser an!

Ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht

Schaut man sich die zuletzt erschienenen Sonic-Teile an, könnte man schon ein wenig wehmütig werden und sich wünschen, dass Sega mehr zu den Wurzeln der Reihe zurückkehrt, die den Igel einst so berühmt gemacht haben. Allen voran natürlich die 2D-Titel aus den 90ern. Mit Sonic und die Geheimen Ringe wurde dieser Wunsch erfüllt.

Sonic wird eines Tages aus seinem Schlaf gerissen von Shahra, ein Ringgeist aus dem bekannten Märchen Tausendundeine Nacht. Shahra braucht dringend die Hilfe des blauen Igels, denn ihre Welt, das Märchenbuch, wird von einem bösen Geist namens Erazor Djinn bedroht. Dieser verdreht die Geschichte zu seinen Gunsten, in dem er die Buchstaben und Sätze durcheinander wirbelt. Sogar die echte Welt will er in Angst und Schrecken versetzen. Sonic bleibt da also nichts anderes übrig, als sich mit Shahra in die Märchenwelt zu begeben und die Pläne Erazors zu durchkreuzen, indem er die Geschichte wieder in die richtige Bahn bringt. Das Abenteuer kann also beginnen!

Los geht’s!

Im Hauptmenü angekommen wird schnell deutlich, dass der Titel mehr als nur den Story-Mode zu bieten hat, nämlich neben diversen Bonusmaterialien, die es freizuschalten gilt, auch einen Party-Modus für bis zu vier Spielern. Aber dazu später mehr, wir schauen uns erst einmal den Singleplayer-Modus an.

In insgesamt sieben unterschiedlichen Welten gilt es, den jeweils dazu gehörigen Weltenring zu finden, um mit diesen sieben Ringen den Endkampf gegen den bösen Widersacher Erazor Djinn antreten zu können. Zu den sieben Welten gesellt sich aber noch eine achte namens „Lost Prologue“, die als Tutorial anzusehen ist. Dort startet man das Spiel, um die grundlegende Steuerung erlernen zu können. Nach erfolgreicher Absolvierung ist die Welt „Sand Oasis“ spielbar, in der die Story erst richtig losgeht. Aber auch im weiteren Verlauf wird man in „Lost Prologue“ neu erlangte Fähigkeiten üben können, um sie dann in den „richtigen“ Welten effektiv einsetzen zu können.

Die Steuerung

Die Wii-Remote wird wie auch bei vielen Rennspielen waagerecht gehalten, sodass sich das D-Pad links und die Buttons rechts befinden. Eine Vorwärtsbewegung fällt flach, denn Sonic läuft von alleine. Durch Links- bzw. Rechtsneigung der Fernbedienung steuert man den blauen Igel entsprechend. Mit dem 2-Knopf macht Sonic einen Hüpfer. Soll er jedoch höher springen, dann muss der 2-Knopf länger gedrückt gehalten werden. In der Luft kann der Sprung abgebrochen werden, ebenfalls mit dem 2-Knopf. Somit sind präzise Sprünge möglich, um bestimmte Schalter o.ä. zu erreichen.
Dadurch, dass Sonic von alleine ständig vorwärts läuft, ist eine Bremsfunktion natürlich wichtig. Mit dem 1-Knopf kann der kleine blaue Freund zum anhalten gebracht werden. Wird dann die Wii-Remote nach hinten geneigt, läuft Sonic den Weg rückwärts, wenn auch recht langsam. Dies kann aber später durch Drücken des 2-Knopfes mit einem Rückwärtssprung beschleunigt werden. Dazu muss allerdings eine entsprechende Fähigkeit erst einmal erlernt werden.
Der so genannte Verfolgungsangriff ist die wichtigste Waffe im Spielverlauf. Durch Drücken des 2-Knopfes werden attackierbare Ziele anvisiert durch grüne Markierungen. Dann in der Luft verfärbt sich die Markierung rot – das Zeichen für Sonic! Jetzt kann durch eine rasche Bewegung des Controllers nach vorne das Ziel attackiert werden. So räumt Sonic sämtliche Feinde aus dem Weg und kann zudem u.a. Schatztruhen öffnen.
Der Seelenpegel, in einem Balken am rechten Bildschirmrand zu sehen, kann durch das Einsammeln der Seelenperlen gefüllt werden. Ist der Seelenpegel genug gefüllt, kann per D-Pad ein Hypersprint hingelegt werden (Steuerkreuz nach oben) oder ein Zeitstopp (Steuerkreuz nach unten), eine Art Bullet-Time, aktiviert werden. Diese Fähigkeiten sind zum Teil sehr wichtig. Vor allem in Bosskämpfen können diese sehr hilfreich sein.

Ein abwechslungsreiches Abenteuer

Die acht unterschiedlichen Welten sind allesamt sehr unterschiedlich gestaltet. Somit ist für ausreichend Abwechslung gesorgt. In den einzelnen Welten gibt es eine große Auswahl verschiedener Missionen, wobei diese erst hinzugefügt werden, wenn zuvor andere Missionen erfolgreich absolviert wurden. Diese Missionsziele sind ebenfalls sehr unterschiedlich. Die erste Mission einer jeden Welt fordert das Erreichen des Ziels. In weiteren müssen dann aber zum Teil sehr knifflige Bedingungen erfüllt werden, z.B. darf das Ziel nur ohne Ringe erreicht werden, oder Sonic muss sich ein Wettrenen mit dem Ringgeist Shahra liefern und natürlich als Erster ins Ziel einlaufen. Jede Welt bietet aber natürlich auch einen Bosskampf. Diese sind teilweise recht einfach, manchmal aber auch sehr schwierig.
Sehr positiv ist, dass nicht erst eine Welt komplett abgeschlossen werden muss samt Endkampf, um eine neue betreten zu können, sondern das bereits nach zwei oder drei erfolgreichen Missionen eine neue Welt spielbar ist.
Absolviert Sonic eine Mission erfolgreich, dann erhält er als Belohnung Erfahrungspunkte und die Kraft des Ringes, den Sonic von Shahra zu Beginn bekommen hat, steigert sich. Zudem werden zu den neuen Missionen auch neue Fertigkeiten freigeschaltet. Diese Fertigkeiten können dann dem Ring hinzugefügt werden im Menü, wodurch Sonic letztendlich immer stärker werden kann.

Grafik und Sound

Sonic und die Geheimen Ringe ist bis dato einer der optisch ansehnlichsten Titel für die Wii-Konsole überhaupt. Die vielen unterschiedlichen Welten (Wüste, Dinosaurier-Insel, Fabrik, Piratenbucht etc.) sind alle sehr liebevoll und detailreich gestaltet. Die märchenhafte Welt von Tausendundeiner Nacht kommt wirklich sehr schön auf dem Bildschirm herüber. Sehr positiv anzumerken ist auch, dass bei hoher Geschwindigkeit die Framerate sehr konstant bleibt und das Spiel immer sehr flüssig läuft. Die Entwickler greifen übrigens auf die PhysX-Engine zurück, sodass Objekte sich sehr natürlich bewegen. Herunterfallende Objekte z.B. fallen somit nie auf die gleiche Art und Weise. Die Zwischensequenzen wurden ein wenig à la Red Steel umgesetzt – gezeichnete Bilder mit unterlegter Sprachausgabe führen durch die Story. Die Zeichnungen sind aber durchaus ansehnlich und auch die Sprachausgabe ist hochwertig.
Die Musik des Titels ist sehr ansprechend. Rockige, fetzige Gitarrensounds aber auch groovige Beats untermalen die Spielszenen und Menüs, zum Teil sogar mit leichtem Ohrwurm-Potential.
Die Soundeffekte im Spiel sind ebenfalls sehr schön anzuhören und passen sich perfekt im Dolby-Surround-Sound in die Atmosphäre ein.

Spielspaß und Motivation

Sonic und die Geheimen Ringe macht unheimlich viel Spaß. Mit dem schnellen Igel durch die schönen Landschaften zu rasen macht einfach Laune. Auch wenn bestimmte Missionen sehr anspruchsvoll sind, man will sie doch immer und immer wieder spielen um danach Sonics Erfahrung steigern zu können. Die Steuerung geht ebenfalls recht leicht von der Hand nach ein wenig Übung. Lediglich das Rückwärtslaufen mit dem Igel ist nicht wirklich gut gelungen. Schöner wäre es gewesen, hätte man sich umdrehen können.
Zusätzlich Laune macht aber auch die Tatsache, dass Sonic nicht ausschließlich zu Fuß in den Welten unterwegs ist. Auf beispielsweise fliegenden Teppichen oder gar Kanonenkugeln müssen ebenfalls Teilabschnitte absolviert werden.
Durch das Einsammeln der so genannten Feuerseelen, können übrigens geheime Objekte freigeschaltet werden. So füllt sich das im Hauptmenü auswählbare Extrabuch mit Artworks, Packshots, Videos etc. Definitiv ein weiterer Motivationsfaktor, um nochmals die bereits gespielten Missionen nach den Feuerseelen abzusuchen.

It’s Party-Time!

Wie bereits erwähnt, bietet Sonic und die Geheimen Ringe einen Multiplayer-Modus mit bis zu vier Spielern. Sollten nicht genug menschliche Spieler vorhanden sein, werden die fehlenden Spieler vom Computer übernommen. So können also die Partyspiele zur Not auch alleine gespielt werden. Im Multiplayer-Modus kann übrigens auch auf andere Charaktere aus dem Sonic-Universum zurückgegriffen werden. Wer also gerne auch mal u.a. mit Knuckles oder Tails spielen möchte, der darf sich freuen.

Der Partymode umfasst insgesamt 40 Minispiele, die aber auch teilweise per Story-Mode freigeschaltet werden müssen. Aufgeteilt ist der Modus in sechs Teile: Palastturnier, Weltenbasar, Piratenküste, Geisterhöhle, Schatzsuche und Weltenbücherei. In letzterem können alle Spiele einzeln angespielt werden. Die weiteren Modi sind ein wenig mit den Spielbrettern aus Mario Party zu vergleichen, wenn auch nicht ganz so umfangreich.

Palastturnier
Hier treten die Spieler in zufällig gewählten Pärchen gegeneinander an. Von den vier Charakteren kommt jeweils nur einer weit, bis zum Schluss der Letzte als Sieger übrig ist.

Weltenbasar
In den Spielrunden werden Ringe gesammelt. Nach jeder Runde können diese in Auktionen eingetauscht werden gegen wertvolle orientalische Teppiche. Hier sollte jedoch taktisch klug gehandelt werden, denn gewonnen hat der Spieler, der am Ende die teuerste Teppich-Sammlung vorweisen kann.

Piratenküste
Hier wird’s nass! Die Spieler nehmen per Piratenschiff am Spiel teil. Entscheidend ist hier das Vorankommen des Schiffes, welches durch die Fähigkeiten in den Minispielen bzw. durch Aktionsfelder beeinflusst werden kann.

Geisterhöhle
Wer bei den Partyspielen gewonnen hat, darf in der Geisterhöhle Schatztruhen öffnen. Ziel ist das Sammeln besonders wertvoller Schätze. Aber vorsicht – nicht jede Truhe enthält Wertvolles, auch Geister könnten sich dort verstecken um dem Spieler sämtliche Wertgegenstände zu stehlen.

Schatzsuche
Hier müssen drei versteckte Schätze auf dem Spielbrett gefunden werden. Das Abschneiden in den Minispielen entscheidet dabei über die mögliche Anzahl Felder, die man ziehen darf.

Fazit

Mit Sonic und die Geheimen Ringe hat Sega mich wieder zum Sonic-Fan gemacht! Schon lange hatte ich nicht mehr einen solchen Spaß mit einem Sonic-Titel, wie mit diesem. Die tolle Grafik, die liebevollen Welten, die umfangreichen Extras und vieles mehr machen Sonic und die Geheimen Ringe zu einem Must-Have-Titel. Auch der Soundtrack des Spiels kann wirklich überzeugen! Und mit dem zusätzlich enthaltenen Minispielmarathon kann Sonic sogar zum Party-Kracher werden. Auch wenn diese Minispiele natürlich nicht an ein Mario-Party heran reichen, aber in Anbetracht, dass es sich nur um ein Bonus handelt, können sich diese wirklich sehen lassen. Keine Frage, hier ist ein Silber-Award angebracht. Ansonsten kann ich nur noch sagen: kaufen, sofort!

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Packshot Sonic und die Geheimen Ringe

Sonic und die Geheimen Ringe

Release: 09.03.2007
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: 6