Testbericht: Shrek der Dritte
Mit Shrek der Dritte liefert uns Activision das Spiel zum gleichnamigen Animationsfilm pünktlich zum Kinostart. Ob uns die Wii-Umsetzung ein regelrecht märchenhaftes Vergnügen bereiten kann, oder ob man sich doch besser nur auf den Kinobesuch beschränken sollte, dass versuchen wir für euch in unserem folgenden Testbericht genauer herauszufinden.
Oh Schreck, der König ist tot!
Kurz nach der Hochzeit der beiden Oger Shrek und Fiona verstirbt unerwartet König Harold und hinterlässt einen leeren Thron. Damit Shrek am Ende nicht noch selber drauf sitzen muss, macht er sich mit seinen Freunden Esel und dem gestiefelten Kater auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Dabei scheint vor allem Fionas Cousin Arthus, genannt Artie, der richtige Mann zu sein. Dieser ist allerdings noch auf der Akademie und muss dort erst einmal seine Abschlussprüfung bestehen, denn vorher will er auf keinen Fall mitkommen. Damit alles schnell genug geht, begleiten Shrek und der Rest der Truppe ihn dabei um dann am Ende gemeinsam ins Königreich „Weit Weit Weg“ zurückkehren zu können und den hinterlistigen Prinz Charming in einem letzten Kampf aus dem Weg zu räumen – nur so kann Artie in Ruhe über das Land regieren.
Die Story des Spiels ist sehr nah an der des Films gehalten. Die Zwischensequenzen wurden in einem sehr nett gestalteten und animierten Puppenspiel umgesetzt. In allerbester Jump’n’Run-Manier steuert man dann im Spielgeschehen hauptsächlich das grüne Schwergewicht durch die unterschiedlichen Level der Märchenwelt. Jedoch gibt es einige Stellen, an denen man mit Shrek nicht weit kommt und dort entweder der gestiefelte Kater gesteuert werden muss oder der lustige kleine Esel. In einer Art Parallelstory lassen sich dann noch Fiona und die Prinzessin durch das Schloss steuern, jedoch unterscheiden sich diese allesamt nur geringfügig voneinander, denn das Steuerungsschema ist bei allen Charakteren identisch. Aber wie genau die Steuerung funktioniert, erfahrt ihr im nächsten Abschnitt.
Mit der Wii-Remote gegen die Bösewichte.
Gleich zu Beginn des Abenteuers erwartet euch eine Art Tutorial-Level. Hier werden die grundlegenden Steuerungselemente erklärt. Gespielt wird das Ganze mit Wii-Remote und Nunchuk-Erweiterung. Mit dem Analogstick des Nunchuks bewegt man die Spielfigur. Der A-Knopf auf der Fernbedienung dient dem Springen, der B-Knopf ist für das Abblocken gegnerischer Attacken gedacht. Durch schwungvolle Bewegungen mit der Wii-Remote führt die Figur eine Attacke aus, wobei eine Mehrfachbewegung eine Kombi auslöst. Sollte die Attacke mit der Remote nicht kräftig genug sein und den Gegner kalt lassen, so kann mit einer Schüttelbewegung des Nunchuks eine Spezialattacke ausgeführt werden, wodurch auch der härteste Gegner zu Schaden kommen wird. Das kombinierte Drücken der Knöpfe bzw. dies während eines Sprungs, lassen den Charakter diverse Variationen eines Angriffs durchführen. Besonders erwähnenswert ist jedoch die Funktion der Z-Taste. Hierdurch kann nämlich bei ausreichend eingesammeltem Feenstaub ein besonderer Angriff ausgeführt werden: das Spielgeschehen verlangsamt sich auf Zeitlupengeschwindigkeit, sodass man in bekannter Matrix-Manier die Gegner auf dem Bildschirm außer Gefecht setzen kann.
An einigen Stellen des Spiels gilt es jedoch andere Spielprinzipien zu überstehen. So müssen zum Beispiel mit dem Katapult die Türme einer Burg zum Einsturz gebracht werden. Ansonsten beschränkt sich das Spiel allerdings auf das Suchen und Einsammeln diverser Items. Diese Sammelorgien können zudem noch nachträglich perfektioniert werden, indem die Level nochmals gespielt werden. Am Ende einer jeden Mission kann genau abgelesen werden, ob sämtliche versteckte Gegenstände gefunden wurden oder nicht. Neben diesen Items findet man des weiteren viele Münzen in den Leveln, die im Menü gegen diverse Bonis eingetauscht werden können. Es lassen sich damit u.a. neue Multiplayer-Karten oder auch Kostüme für die Charaktere freischalten, die besondere Eigenschaften liefern wie z.B. eine erhöhte Angriffskraft.
So schaut’s aus – die Grafik
Die Level in Shrek der Dritte wurden solide und passend gestaltet. Im Vergleich zu anderen Wii-Titeln ist die Optik sicherlich irgendwo im Mittelfeld einzuordnen. Große Wunder vollbringt die Engine sicherlich nicht, aber das erwartet man wohl eh kaum von einem solchen Titel. Sehr zu bemängeln sind aber in jedem Fall diverse Clipping-Fehler, in denen der Spielcharakter manchmal halb im Boden verschwindet oder ähnliche optische Missgeschicke. Dort wirkt das Spiel noch fast wie eine unfertige Entwicklungsversion.
Ebenfalls nicht ganz optimal ist die starre Kameraführung, die leider nicht zu beeinflussen ist. An einigen Stellen würde man aber gerne eingreifen können, da der Winkel einfach ungünstig gewählt wurde.
Musik und Sound
Die musikalische Untermalung des Spielgeschehens sowie der Zwischensequenzen und des Menüs sind wirklich nett anzuhören. Zwar wäre noch ein wenig mehr Abwechslung nicht verkehrt gewesen, aber insgesamt kann man hier nicht wirklich viel aussetzen.
Die Sprachausgabe ist komplett in Deutsch gehalten, jedoch wurden nicht die originalen Synchronstimmen des Films verwendet, aber diese sind zum Teil so ähnlich, dass dies überhaupt nicht negativ ins Gewicht fällt.
Die sonstigen Soundeffekte wurden gut umgesetzt und sind im wesentlichen kaum zu bemängeln. Ganz witzig ist übrigens ein Level, in dem Captain Hook auf einem Klavier spielt und dazu singt, während seine Piraten versuchen, Shrek in die Knie zu zwingen. Hier wurde musikalisch und auch soundtechnisch wirklich gut gearbeitet.
Die Multiplayermodis
Shrek der Dritte bietet einige Multiplayermöglichkeiten. Zum einen kann die Burgenschlacht, die wie oben beschrieben auch im Storymodus zwischendurch auftaucht, gegen einen menschlichen Gegner gespielt werden, zum anderen gibt es aber noch diverse Minispiele, die alleine oder auch zu zweit gespielt werden können. Nachfolgend einmal ein kleiner Überblick über diese besagten Minispiele.
Katakombensprung
Hierbei gilt es, Shreks Freunde nacheinander über eine Art Hindernisparcours ins Ziel zu steuern. In der Vogelperspektive schaut man auf die Level, die zum Teil an das altbekannte Frogger erinnern.
Froschhirte
Ebenfalls in der Vogelperspektive müssen frei herum springende Frösche innerhalb eines Zeitlimits in einen Teich getrieben werden. Vorsicht aber vor den explodierenden Hindernissen, die das Treiben ein wenig schwieriger gestalten.
Schiff Ahoi
An einer Kanone stehend müssen die herantreibenden Schiffe allesamt versenkt werden bevor diese den Schatz erreichen können. Anfangs noch recht langsam fahrend, werden die Schiffe nach und nach immer schneller und vor allem immer mehr. Gutes Timing und Zielen mit der Wii-Remote ist hier gefragt.
Schießstand
Pack die Tomaten aus und wirf auf alles, was sich bewegt! Jedoch sollte Esel nicht getroffen werden, denn dies bringt zehn Minussekunden ein. Trifft man aber hingegen das Uhrsymbol oder zwei Ziele direkt hintereinander, bekommt man einen kleinen Zeitbonus und darf sich länger an den Tomaten bedienen. Wer nicht genug von der Schießerei in Wii Play bekommen kann, der ist hier wohl richtig aufgehoben.
Shrekleboard
In dieser Curlingvariante müssen die Pucks auf dem Schiffsdeck in bestimmte Zielkreise geschossen werden. Hook gibt dabei jeweils einen Punktestand vor, den es zu schlagen gilt.
Spielspaß
Wie schon erwähnt beschränkt sich Shrek der Dritte im Storymodus hauptsächlich auf eine reine Sammelorgie. Ansonsten gilt es viel herumzuhüpfen und diverse Gegner aus dem Bildschirm zu fegen – ein typisches Spielprinzip, welches man wohl schon oft genug gespielt hat. Aber dennoch weiß der Titel ein wenig zu motivieren, denn die Präsentation ist wirklich gelungen und der Filmcharme kommt auch im Spiel, zumindest teilweise, sehr gut herüber. Einen zusätzlichen Motivationspluspunkt erlangt der Titel durch das Münzensammeln, wodurch die genannten Bonis freischaltbar sind. Vor allem die zusätzlichen Multiplayerkarten für die Burgenschlacht oder weitere spielbare Charaktere reizen dabei.
Ein episches Abenteuer ist Shrek der Dritte jedoch sicherlich nicht – im Gegenteil. Allerhöchstens sechs bis acht Spielstunden, wenn man großzügig ist, wird der Singleplayermodus den Spieler vor die Konsole bitten können. Danach läuft auch schon der Abspann über den Fernseher und ob man danach tatsächlich nochmals alles auf höherer Schwierigkeitsstufe durchspielen wird, ist zu bezweifeln. Da bleiben dann nur noch die Minispiele und der Multiplayermodus übrig, die aber wohl auch nur eine gewisse Zeit fesseln können.
Fazit
Mit Shrek der Dritte hat Activision eine solide Umsetzung des Films auf den Markt gebracht, vor allem im Vergleich zu anderen aktuellen Film-Spielen. Aber man muss schon erwähnen, dass man hier nicht viel Neues erwarten sollte. Im Grunde ist es nur ein typische Jump’n’Run-Spiel, dass so oder so ähnlich sicherlich von den meistern Gamern schon einmal gespielt wurde. Die netten Zwischensequenzen, der ordentliche Sound sowie die netten Mini- und Multiplayerspiele machen das Spiel nicht uninteressant und sind sicherlich einen Blick wert für Freunde der Hüpfaction.
Schreibe einen Kommentar