Testbericht: Schauderhafte Geschichten: Skrupellose Römer

Während Briten bereits seit gut 20 Jahren die „schauderhaften Geschichten“ des ehemaligen Lehrers und Autors Terry Deary in Form von Büchern und seit geraumer Zeit auch als TV-Serie verfolgen können, dürften die von Martin Brown illustrierten Werke, die im Original den Titel „Horrible Histories“ tragen, bei uns nahezu unbekannt sein. Inwieweit diese Edutainment-Mischung dennoch einen Blick wert ist, haben wir für euch herausgefunden…

Ab in die Arena!

Im Grund genommen handelt es sich bei Schauderhafte Geschichten: Skrupellose Römer um eine Art Minispiel-Sammlung – und spätestens nach dieser Einschätzung dürften wohl 99,99% aller Leser bereits das Interesse an dem Titel verloren haben. Dies ist verständlich, gibt es doch mittlerweile vom Gefühl her mehr Titel dieser Kategorie als Sand an Meer. Dennoch hat dieses dem Bereich „Edutainment“ zuzuordnende Game in gewisser Weise seine Existenzberechtigung. In erster Linie ist das mit dem enthaltenen Abenteuermodus zu begründen. In der Haut des jungen Sklaven Rassimus möchte man nämlich seine Freiheit wieder erlangen. Dies geschieht allerdings nur dann, wenn der Spieler erfolgreich zu einem Gladiator ausgebildet wurde. Um dies zu bewerkstelligen, muss gegen acht andere Gladiatoren angetreten, vorher allerdings pro Runde drei verschiedene Minispiele, bzw. Sonderaufgaben gelöst werden. Die Herausforderungen beschränken sich dabei nicht nur auf das Absolvieren der Minispiele, sondern auch auf das Erfüllen von Aufgaben im dreidimensional dargestellten Rom in Comic Optik.

Den Aspekt der Minispiel-Sammlung erfüllt Schauderhafte Geschichten: Skrupellose Römer jedoch auch, indem man einen Mehrspieler-Modus für bis zu vier Spieler anbietet. In diesem sind die rund 30 Minispiele, die von Memory über Wurfspiele bis hin zum Quiz reichen enthalten, diese sind alle von Beginn an komplett verfügbar und müssen nicht erst gesondert frei gespielt werden. Bevor ein Spiel startet, erhält man eine kurze Erklärung des Spielablaufs. Nach jedem absolvierten Minispiel werden entsprechend Punkte an die Spieler erteilt. Wer am Ende die meisten Punkte erzielt hat, darf sich mit einer virtuellen Krone schmücken. Alle anderen erleiden zwar nicht das Schicksal gescheiterter Gladiatoren in der Arena und müssen das Leben lassen, sondern werden dafür mit Müll beworfen. Auch eine Form von Strafe.

Schwing die Wiimote!

Da man in Schauderhafte Geschichten: Skrupellose Römer auf den Einsatz des Nunchuk verzichtet und komplett mit der Wiimote alleine auskommt, ist die Steuerung in der Regel recht simpel gehalten. Meist kommt die Pointerfunktion zum Einsatz, hin und wieder darf auch ein wenig geschüttelt werden. Da sich das Game in erster Linie an die jüngere Zielgruppe richtet, ist die nicht gerade komplizierte Steuerung sicherlich von Vorteil und erfüllt auch vollkommen ihren Zweck, etwas abwechslungsreicher hätten die Minispiele aber dennoch ausfallen können. So motiviert nämlich einzig der Storymodus zum Weiterspielen und das auch nur, weil der Spieler endlich der große und gefeierte Held der Arena werden möchte, indem er sich im billigen Street Fighter-Klon in 2D mit anderen Gladiatoren duelliert. Die wenigen versteckten und für jüngere Semester mitunter durchaus lehrreichen Segmente halten sich dagegen ziemlich in Grenzen.

Wie aus dem Bilderbuch

Technisch wird Nintendos kleine weiße Kiste mit dem Titel zwar eindeutig unterfordert, dennoch geht die optische Präsentation durchaus in Ordnung. Man hat sich mit dem dargestellten Cel Shading-Look leicht an der comichaften Optik der Bücher orientiert und damit alles richtig gemacht – gemessen an den Anforderungen, die an ein Game dieser Art eben gestellt werden können. Die Optik ist bunt, kindgerecht und erfüllt ihren Zweck. Dies gilt ebenfalls für den Sound, der herrlich unspektakulär aus den Boxen dudelt, insgesamt jedoch recht gut zur Atmosphäre des Titels passt. Der Einsatz des 480p- sowie des 60Hz-Modus wirkt bei dieser Art Game dagegen nahezu verschwenderisch und opulent.

Fazit

In gewisser Weise punktet Schauderhafte Geschichten: Skrupellose Römer durch seine nette Präsentation und den für eine gewisse Weile motivierenden Abenteuermodus für Einzelkämpfer. Genau genommen haben wir es aber dennoch nur mit einer weiteren Minispiel-Sammlung zu tun, die mit nicht gerade abwechslungsreichen Aufgaben unter dem Deckmantel des „Edutainment“ vor allem für jüngere Semester konzipiert wurde. Auf Grund des geringen Bekanntheitsgrads der Buchreihe sollte man sich allerdings gut überlegen, ob die skrupellosen Römer den Nachwuchs wirklich längerfristig vor die Konsole fesseln können.

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Packshot Schauderhafte Geschichten: Skrupellose Römer

Schauderhafte Geschichten: Skrupellose Römer

Release: 11.06.2009
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: 6