Testbericht: Runaway: The Dream of the Turtle

Das Genre der Point-and-Click Adventures erfreut sich großer Beliebtheit auf der Wii. Kein Wunder, ist die bewegungssensitive Steuerung der Konsole doch wie geschaffen für dieses Genre. Auch Focus Home Interactive bringt deshalb das „Wiimake“ des PC-Spiels „Runaway: The Dream of the Turtle“ auf Nintendos Fuchtelkiste. Wir haben Brian dabei auf seinem Abenteuer für euch begleitet.

Bruchlandung

Runaway: The Dream of the Turtle ist, wie in der Einleitung erwähnt, bereits für den PC erschienen, und zwar um genau zu sein im November 2006. Allerdings bereits als Teil zwei der Reihe betitelt – auf Wii wurde der erste Teil übersprungen und deshalb gar nicht erst die „2″ dem Namen hinzugefügt. Im Grunde aber auch nicht sonderlich schlimm, da Vorkenntnisse nicht zwingend nötig sind – an ein oder zwei Stellen jedoch nicht von Nachteil, gerade weil es teils wiederkehrende Charaktere gibt. Aber worum geht es nun genau? Das Paar Brian und Gina machen Urlaub auf Hawaii. Gina hat die Idee, die berühmten Wasserfälle der Insel Mala zu besichtigen. Dieser kleine Trip wird jedoch zu einem großen Problem, denn das altertümliche, fast schrottreife Flugzeug, welches die beiden dorthin bringen soll, stürzt ab. Ganz Gentlemanlike schnallt Brian seiner Freundin Gina den einzig vorhandenen Fallschirm um, um sie danach weniger Gentlemanlike aus dem Flugzeug zu schubsen. Gina trudelt gen Lagune und Brian stürzt mit dem Flugzeug ab, überlebt das Unglück jedoch – Und nun ist der Spieler am Zug. In der Rolle von Brian gilt es in bester Point and Click-Manier die Freundin Gina wieder zu finden: Der Bildschirm muss nach Interaktionsmöglichkeiten abgesucht werden, Items wollen eingesammelt, kombiniert und verwendet sowie zahlreiche Gespräche geführt werden.

Vom Absturzort des Flugzeugs gilt es nun einen Ausweg zu finden, um die tropische Insel weiter zu erkunden und um nach Gina suchen zu können. Hierbei trifft Brian im Verlaufe des Abenteuers auf eine Vielzahl skurriler Typen. Beispielsweise die Strandbar-Dame Lokelani, die trotz ihres jungen Alters bereits viel umher gekommen zu sein scheint. Nicht nur wegen ihrer schier Unmengen an Ex-Freunden, sondern auch durch die Tatsache, dass sie bereits in Hollywood gearbeitet hat, was sich im späteren Verlauf noch als hilfreich herausstellen wird. Aber auch andere schräge Charaktere, wie beispielsweise ein alkoholabhängiger Affe, ein verrückter Professor aus der Zukunft, ein einbeiniger Surfer sowie eine ganze Militär-Armee kreuzen Brians Weg durch das Abenteuer auf der Suche nach Gina.

Die Rätsel in Runaway: The Dream of the Turtle sind meist recht logisch, oft aber nicht unbedingt immer ganz nahe liegend. So haben sicherlich gerade Genre-Neueinsteiger einige Mühen, den korrekten Lösungsweg zu finden. Aber auch Profis müssen oft ihr Gehirn gewaltig arbeiten lassen, um des Rätsels Lösung zu finden. Denn es gibt im Spiel, dies sei gesagt, keine Alternativwege sondern jeweils nur einen einzigen Weg zum Ziel.

Die Steuerung

Runaway: The Dream of the Turtle steuert sich ganz klassisch per Pointerfunktion, ein Nunchuk kommt gar nicht zum Einsatz. Hiermit wird der Bildschirm nach Interaktionsmöglichkeiten abgesucht. Per A-Knopf können dann unterschiedliche Aktionen ausgeführt werden, wie beispielsweise Untersuchen, Einsammeln, Betätigen und Sprechen. Zudem gibt es ein Menü für die eingesammelten Items, auch hier wird per Pointer agiert um die einzelnen Gegenstände zu untersuchen oder zu kombinieren. Ein großes Problem stellt sich jedoch von der ersten Sekunde an ein – es herrscht eine auffällige Verzögerung zwischen tatsächlicher Bewegung der Remote und der Zeiger-Bewegung auf dem Schirm. Darüber hinaus wirkt die Steuerung ohnehin sehr schwammig, sodass sich ein punktgenaues Absuchen des Bildschirms als enorm schwierig gestaltet. Zudem scheinen die Bildschirmränder fast magnetisch, denn der Zeiger springt an den Rand, kommt er in dessen Nähe. Diese äußerst unschönen und mitunter richtig nervigen Einflüsse trüben den Spielspaß leider enorm, ist doch gerade in diesem Genre eine präzise Steuerung mittels Pointer absolut notwendig. So passiert es nicht selten, dass kleinere Interaktionsflächen in einer Szene schlichtweg übersehen werden, da der Pointer sich nicht gezielt bewegen lässt.

Grafik und Sound

Optisch präsentiert sich das Spiel in einem Comic-Look, was ihm jedoch recht gut zu Gesicht steht. Die Charaktere wurden allesamt sehr schön animiert und die vielen Hintergründe mit zahlreichen Details versehen. Dabei gestaltete man das komplette Spiel äußerst klassisch in 2D, was an Titel wie Baphomets Fluch und Co. erinnert. Die Menüführung ist hingegen etwas liebloser und eher zweckmäßig ausgefallen, was aber nicht weiter stört.

Der Sound des Spiels ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen ist absolut positiv anzumerken, dass Runaway: The Dream of the Turtle eine komplett deutsche Sprachausgabe bietet und somit sämtliche Dialoge als auch Monologe vertont daher kommen. Die Sprecher verrichten dabei allesamt einen wirklichen sehr guten Job und hauchen den Charakteren Leben ein. Zum anderen jedoch ist auch hier die technische Umsetzung teilweise mangelhaft, denn sehr oft kommt es vor, dass die ersten ein bis zwei Wörter der Sätze nicht zu hören sondern scheinbar abgeschnitten sind. Dieses Phänomen tritt leider viel zu oft auf und drückt den Spielspaß, auch wenn alle gesprochenen Texte mitgelesen werden können. Die musikalische Untermalung ist dezent und passt zu den einzelnen Szenen. Ebenso präsentieren sich die Soundeffekte passend zur gezeigten Action auf dem Schirm.

Fazit

Runaway: The Dream of the Turtle ist im Grundsatz ein wirklich gelungenes Point-and-Click Adventure. Die Story ist spannend und wird unterhaltsam voran getrieben, die einzelnen Charaktere wurden gut in Szene gesetzt, der 2D-Look überzeugt mit Liebe zum Detail und die Rätsel sind fordernd, teils richtig knackig. Dazu noch die komplett deutsche Sprachausgabe – was will man mehr? Im Grunde doch ein tolles Spiel … ja, wären da nicht die technischen Unzulänglichkeiten, die zum Teil gehörig auf den Spielspaß drücken: Die absolut schwammige und arg verzögernde Steuerung gepaart mit einer abgeschnittenen Sprachausgabe. Es ist wirklich sehr ärgerlich, dass die Qualitätskontrolle hier scheinbar geschlafen hat. Sicherlich, irgendwie kann man sich mit Gegebenheiten arrangieren, zumal das Spiel allein durch die Story und die Rätsel viel Boden gut machen kann, aber im Vergleich zu den anderen Genre-Vertretern auf der Wii wurde hier somit leider der Kürzere gezogen. Wirklich sehr schade.

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Packshot Runaway: The Dream of the Turtle

Runaway: The Dream of the Turtle

Release: 04.12.2009
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 1
USK: