Testbericht: RTL Winter Sports 2010: The Great Tournament

RTL bringt mit „RTL Winter Sports 2010: The Great Tournament“ verschiedene Winterdisziplinen auf die Wii und wagt den Sprung auf die aktuellen Konsolen. Diesmal gilt es sein Können in acht, statt der 18 Disziplinen des Vorgängers, unter Beweis zu stellen. Dabei könnt Ihr euch ein Snowboard, Skier oder Schlittschuhe unter die Füße schnallen oder in einem Bob die Rekorde jagen. Ob RTL den Schnee zum schmelzen bringt oder den Atem gefrieren lässt, lest Ihr in unserem Testbericht.

Auf die Piste, fertig, los!

Wie bereits gesagt umfasst das Spiel, welches von 49Games entwickelt wurde, acht aktuelle Wintersportarten. Diese sind im einzelnen Viererbob, Snowboard Cross, Shorttrack (Eisschnelllauf), Biathlon, Ski Alpin Freeride, Ski Alpin Abfahrt, Skifliegen und Eiskunstlauf, sodass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Um sich einen ersten Eindruck vom Spiel zu verschaffen, kann im Menüpunkt „Einzelne Disziplin“ eine der genannten Sportarten ausgewählt und sofort losgelegt werden. Dabei empfiehlt es sich einen kurzen Blick auf die Erklärung der Steuerung zu werfen, die vor jeder Disziplin gezeigt wird, dazu später mehr.

Hat man sich mit der grundlegenden Steuerung und Besonderheiten der einzelnen Sportarten vertraut gemacht und den virtuellen Gegnern die Schranken aufgezeigt, kann man sich im Modus „Schneller Cup“ in zunächst drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden versuchen. Daneben hat man im Modus „Herausforderung“ die Möglichkeit 44 verschieden Aufgaben zu meistern. Das Hauptaugenmerk des Spiels für Einzelspieler liegt jedoch im „Karriere“-Modus.
Der Modus „Schneller-Cup“ enthält die angesprochenen drei Schwierigkeitsgrade mit drei, fünf bzw. sechs unterschiedlichen Disziplinen. In diesem Modus kann auch ein eigener Cup erstellt werden. Hierzu fügt man dann einfach die Lieblingssportarten in die Liste. Leider können keine Cups gespeichert werden, sodass man die Liste aufs Neue manuell anpassen muss. Aber bei „nur“ acht Disziplinen eine verschmerzbare Einschränkung. Dafür finden bis zu 14 Disziplinen Platz in der Liste und für jede darf ein anderer Austragungsort festgelegt werden. Dieser Modus eignet sich somit besonders gut zu Übungszwecken.

Der Modus „Herausforderung“ beginnt mit zunächst vier Disziplinen. Die übrigen 40 gilt es freizuspielen, um für den „Schneller Cup“-Modus zusätzliche Cups, alternative Tageszeiten für die Austragungsorte und vier weitere Wettkämpfe bzw. Schwierigkeitsgrade als Belohnung zu erhalten. Dies motiviert zusätzlich und sorgt mit abwechslungsreichen Aufgaben, wie zum Beispiel bei der Ski-Abfahrt Goldmünzen einzusammeln oder beim Biathlon Totenköpfen auszuweichen, für kurzweilige Unterhaltung. Ein Zeitlimit bringt dabei den Spieler zusätzlich unter Druck. Zu den Schwierigkeitsgraden lässt sich sagen, dass besonders bei den Abfahrtssportarten das gesamte Spiel einfach schneller wird – als würde man bei einem Film die Vorwärtstaste drücken. Bei der ein oder anderen Sportart macht das durchaus Sinn, fühlt sich aber recht aufgesetzt an.

Im Karriere-Modus gilt es für seine Nation die meisten Siege einzufahren. Dabei stehen zu Anfangs fünf der insgesamt 16 Cups zur Verfügung. Jeder Cup kommt mit unterschiedlichen Disziplinen daher und soll gewonnen werden. Für Siege in den Disziplinen und Gesamtsiegen in den Cups werden Erfahrungspunkte vergeben. Diese können und sollten in Verbesserungen bzw. Spezialfähigkeiten der Athleten investiert werden. Je mehr Siege desto mehr Erfahrungspunkte, um jeden Preis? Nein! Denn, und hier hält das Spiel ein nettes Detail bereit, Fairplay ist angesagt. Das sorgt für ein „realistischeres“ Sporterlebnis, hebt den Schwierigkeitsgrad und ermöglicht das schnellere Aufladen des Adrenalins. Wer außerdem seine Gegner mehr als dreimal rempelt bekommt eine Zeitstrafe. Das Adrenalin dient im Übrigen dazu dem Spieler in fast jeder Disziplin einen zeitlich begrenzten Geschwindigkeitsschub zu geben. Wie dieser zustande kommen soll ist uns allerdings ein Rätsel. Zündet der letzte Mann im Viererbob vielleicht eine kleine Rakete? Dazu später etwas mehr, wenn es um das Thema Simulation oder Arcade geht. Insgesamt hat uns dieser Modus recht gut gefallen, besonders mit den netten Gimmicks des Fairplays und den zahlreichen Verbesserungsmöglichkeiten an der Ausrüstung der Athleten. Dies bringt zusätzlich eine taktische Komponente ins Spiel und macht zusätzlich Spaß, wenn man z.B. mit dem roten Biathlon-Gewehr um einiges ruhiger schießen kann.

Die Steuerung

RTL Winter Sports 2010: The Great Tournament lässt sich nur in der Remote-Nunchuk-Kombination spielen. Dabei verlangt fast jede Disziplin eine andere Art der Steuerung und Eingewöhnungszeit. So reagiert dieselbe Steuerung, z.B. durch Kippen der beiden Controller, in der einen Sportart sensibler als in der anderen. Generell gilt es in den Startphasen der einzelnen Disziplinen verschieden vorgegebene Sequenzen von Bewegungsabläufen von Remote und Nunchuk so gut wie möglich nach zu machen, um dem Athleten die benötigte Beschleunigung zu geben. Die Entwickler von 49Games haben es sich dann auch nicht nehmen lassen die Besonderheiten der Wii-Steuerung möglichst sinnvoll in das Spiel zu integrieren. So lässt sich der Viererbob durch das waagerechte halten der Wii-Fernbedienung und des Nunchuks und das Kippen in die entsprechende Richtung durch den Eiskanal navigieren. Dies geht besonders intuitiv von der Hand, was im Übrigen auch für die anderen Disziplinen gilt, und man kann sich richtig gut in die Lage des Piloten hineinversetzten. Den Bob-Experten unter Euch wird diese Art der Steuerung nicht zufrieden stimmen, denn im echten Bob werden die Kufen durch ziehen der Seile gesteuert. Dies ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt, da die Steuerung vor jeder Disziplin im Detail, Schritt für Schritt und Bild für Bild erklärt wird. Darüber hinaus lässt sich der Sportler bei jeder Disziplin intuitiv steuern. Die Disziplin „Eiskunstlauf“ gilt es besonders hervorzuheben, da sie im Gegensatz zu den Anderen auf ein genaues Timing der Eingabe über die gesamte Dauer setzt und eine wirkliche Abwechslung bietet. Was im Zusammenhang mit der Steuerung allerdings negativ aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass man beim „Skifliegen“ eine leicht rechts verschobene Ansicht auf seinen Spieler hat. Dies macht die Korrektur der Spur auf der Schanze unnötig schwierig. Insgesamt hat die Steuerung jedoch einen positiven Eindruck hinterlassen und unterstützt das Spielerlebnis.

Grafik und Sound

Die Grafik des Spiels kann als solide bezeichnet werden. Bei der, zu jeder Disziplin startenden, Vorstellung der Austragungsstätten kommen die Gebäude recht pixelig daher, ebenso wie die Landschaft. Das ist allerdings nicht besonders tragisch, da die Spieler in der Nahansicht weniger pixelig sind und relativ gut animiert sind. Die Farbwahl der Streckenbegrenzungen bei den „Abfahrtsdisziplinen“ ist dagegen negativ aufgefallen. In schwarz verschwindet sie vor den grau/schwarz gestaltenden Felsen. Ein rot wäre realistischer. Aber dies soll nur ein kleiner Kritikpunkt sein, da der trainierte Spieler die Strecke eh im Schlaf kennen sollte. Positiv ist die Darstellung der noch zu absolvierenden Runden im „Shorttrack“ oder die Zeitangaben beim „Biathlon“ aufgefallen. Die werden nämlich an den entsprechenden Anzeigetafeln dargestellt und bringen ein Simulations-Feeling rüber.

Zum Sound ist zu sagen, dass er das Spielerlebnis gut unterstützt und die Atmosphäre der einzelnen Sportarten rüber bringen kann. Allerdings zeigt sich das Spiel auch hier von zwei Seiten. Während die Ansagen vor den einzelnen Disziplinen und Austragungsorten deutsch gehalten ist, ist die Sprachausgabe innerhalb der Disziplinen englisch, was uns weniger gut gefallen hat.

Fazit – Schnee geschmolzen oder Atem gefroren?

RTL Winter Sports 2010: The Great Tournament ist ein bisschen von Beidem. Denn zum Einen weiß das Spiel durch passende Gimmicks im Karriere-Modus, den diversen Herausforderungen und dem „Schneller Cup“-Modus zu überzeugen. Zum anderen haben wir uns gefragt, was das Spiel denn nun eigentlich werden sollte – Simulations- oder doch eher ein Arcade-Spiel? Die meisten genannte Dinge sprechen für eine Simulation, warum man sich dann für das „Adrenalin“ entschieden hat bleibt uns daher im Verborgenen und führt zu einem kleinen Punktabzug, da das Spiel ansonsten eine schöne Simulation hätte werden können. Als eingeschränkt positiv zu erwähnen bleibt noch der Online-Modus, den man zu zweit an einer Konsole oder über das Internet spielen kann. Hierbei hat man erfreulicherweise neben dem „Schwierig-Modus“, der alle aktivierten Spezialfähigkeiten des Charakters im „Karriere-Modus“, auch an einen „Fairplay-Modus“ gedacht. Bei letzt genanntem haben alle Spieler die gleichen Voraussetzungen. Allerdings sollte man nicht davon ausgehen, dass man übers Internet sofort auf Mitspieler trifft. Hier ist natürlich die Verbreitung des Spiels abzuwarten und die Verabredung mit Freunden ist die sichere Variante.

Letztendlich kann das Spiel klar für alle Wintersportbegeisterte empfohlen werden. Aber auch Neueinstiger sollten auf Ihre Kosten kommen. Für Motivation und eine lange Spielzeit im Einzelspielermodus sollte jedenfalls gesorgt sein. Hat man dann alle Spezialfähigkeiten freigespielt, kann man sich dann noch mit Freunden unterhaltsame Wettkämpfe liefern.

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Packshot RTL Winter Sports 2010: The Great Tournament

RTL Winter Sports 2010: The Great Tournament

Release: 12.11.2009
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Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: