Testbericht: Rockstar Games präsentiert Tischtennis
Bereits Ende 2006 veröffentlichte Rockstar ein für das Unternehmen ungewöhnliches Spiel für die Xbox 360. Die Rede ist natürlich von Rockstar Games präsentiert Tischtennis. Ganz ohne Gewalt und Blut ausgestattet eroberte das Spiel viele Wohnzimmer und wusste vor allem durch seinen Onlinemodus zu überzeugen. Bereits damals war für Nintendo-Fans klar, dass dieses Spielkonzept wie gemacht für die Wii-Steuerung zu sein scheint. Ein knappes Jahr nach dem Release für die Konkurrenz-Konsole ist der Titel nun auch für Nintendos weiße Kiste zu haben. Wir haben uns die virtuellen Tischtennis-Schläger gekrallt und uns an die Platte begeben – alles Weitere lest ihr in unserem Testbericht.
Gib mir die Schläger, Baby!
Die wohl wichtigste Frage gleich vorneweg: was hat die Wii-Version von Rockstar Games präsentiert Tischtennis zu bieten, was die Xbox360-Version nicht hat? Dies lässt sich recht schnell aufzählen, denn auf Nintendos Konsole ist der identische Singleplayer-Umfang enthalten, den auch die Microsoft-Variante beinhaltet. Verzichten muss man allerdings auf den beliebten Onlinemodus und auf eine ähnlich ansprechende Optik. Dafür verwendet das Spiel jedoch die Bewegungssensorik der Wii, die die Xbox natürlich nicht zu bieten hat. Aber reicht das aus, um diesen Titel einen gelungenen Port nennen zu können?
Wird das Spiel gestartet, so darf gewählt werden zwischen Trainingsmodus, Schaukampf und Turniermodus, welcher ohne Zweifel das Herzstück des Spiels darstellt. Jedoch macht es Sinn, sich zunächst einmal mit der Steuerung im Trainingsmodus vertraut zu machen. Rockstar Games präsentiert Tischtennis bietet nämlich insgesamt drei unterschiedliche Steuerungsvarianten, auf die wir allerdings später genauer eingehen werden. Schauen wir uns erst einmal an, was der Turniermodus zu bieten hat.
Um möglichst alle Inhalte des Spiels freizuschalten ist der Turniermodus unumgänglich. Hier nimmt man mit einer frei wählbaren Spielfigur an diversen Wettkämpfen teil. Spielt man zu Beginn noch in einer kleinen und gemütlichen Halle auf lokaler Ebene, so reist man später zu größeren internationalen Turnieren. Jedes gewonnene Match sorgt für eine Anreicherung der spielbaren Charaktere, Outfits sowie Locations. Insgesamt können 11 Tischtennis-Spieler aus unterschiedlichen Ländern erspielt werden, die auch allesamt unterschiedliche Fähigkeiten mit sich bringen. Kann der eine Spieler vor allem in puncto Schnelligkeit auftrumpfen, so ist ein anderer beispielsweise sehr kraftvoll und kann die Bälle seinem Gegenüber regelgerecht um die Ohren hauen. Selbstverständlich gibt es aber auch den Allrounder, der auf allen Gebieten nicht zu unterschätzen ist und ebenfalls erwähnenswert ist die Tatsache, dass es keine Geschlechtertrennung gibt, sondern dass Männlein und Weiblein gegeneinander antreten.
Alles in allem bietet der Turniermodus sehr viele Stunden Beschäftigung, möchte man sämtliche Extras und Goodies erspielen. Aber wie genau steuert sich der Titel denn nun? Dies erfahrt ihr im nächsten Abschnitt.
Links, rechts, oben, unten … Auuuus!
Wie schon angesprochen wurde Rockstar Games präsentiert Tischtennis mit insgesamt drei Steuerungsvarianten ausgestattet. Wer kein Nunchuk sein Eigen nennen kann oder es eben simpel bevorzugt, der kann seinen Spieler ganz einfach mit der Wii-Remote steuern. Einfluss nehmen kann er dabei aber nur auf den Schlag selber, denn das Laufen wird von der Konsole übernommen. Zu beachten ist auch, dass der Schlag nicht zwingend genau sein muss. Es reicht eine Schwungbewegung, sobald der Ball den Schläger des Gegenspielers verlässt. Jedoch bedeutet ein genaueres Timing eine bessere Ballkontrolle. Mit dem Steuerkreuz lässt sich nämlich die Flugbahn beeinflussen, was für ein erfolgreiches Spiel unabdingbar ist. Wird das D-Pad nach oben gedrückt, so erhält das Spielgerät einen Topspin – nach unten erzeugt einen Backspin. Drückt man das Kreuz nach links oder rechts, so erzeugt man einen Left- bzw. Rightspin. Des Weiteren kann mit dem A-Knopf das Flugverhalten beeinflusst werden, wodurch die Spielfigur einen lockeren (kurzen) Schlag ausführt. Drückt man den B-Knopf, so lässt sich der Fokus aktivieren. Durch farbliche Markierungen des Balls ist übrigens immer erkennbar, wie der Ball angeschnitten wurde.
Diese beschriebene Funktionsweise der Remote ist bei allen drei Varianten identisch. Jedoch lässt sich mit einem angeschlossenen Nunchuk die Kontrolle verfeinern. Eine weitere Möglichkeit ist dabei die Steuerungsvariation „Scharfschütze“ – hiermit lässt sich die Ballplatzierung mittels Analogstick genau bestimmen. Ist man jedoch eher der „Kontrollfreak“, so lässt sich per Stick stattdessen die Spielfigur bewegen.
Bei beiden Nunchuk-Optionen sind Z- und C-Knopf jeweils für den Fokus verantwortlich, um den Ball noch genauer und vor allem härter befördern zu können.
Der Plus-Knopf auf der Remote bringt euch ins Pause-Menü und mit dem 2-Knopf kann die Kamera gewechselt werden – dies sei noch zur Vollständigkeit erwähnt.
Komm und spiel‘ mit mir!
Wie bereits erwähnt, strich Rockstar den Onlinemodus leider komplett aus dem Spiel heraus. Die Wii-Fans müssen sich also mit dem klassischen Offline-Spiel begnügen. Dieses kann sich aber in jedem Fall sehen lassen und sorgt für einige spaßige Duelle zu zweit. Sehr löblich ist die Möglichkeit, dass jeder Spieler seine individuell bevorzugte Steuerungsmethode auswählen darf. Mag Spieler 1 also lediglich mit der Remote steuern, so kann Spieler 2 trotzdem die „Kontrollfreak“-Variante wählen. Um mögliche Erfahrungs- oder Steuerungsvorteile auszugleichen lässt sich sogar noch ein Handicap einstellen.
„Quiet please.“
Anders als beim „richtigen“ Tennis, bei dem es möglichst still sein sollte, wenn sich die Kontrahenten die Bälle um die Ohren hauen, so sind die Zuschauer bei Rockstar Games präsentiert Tischtennis teilweise richtig impulsiv. So hört man nicht selten diverse Zurufe der Fans, die ihre Lieblinge anfeuern möchten. Liefern sich die Spieler lange und spektakuläre Ballwechsel, so geht meist ein Raunen durch die Reihen und der Jubel wird umso intensiver für den Gewinner dieses Duells. Sehr schön wurde dabei auch auf Dolby Pro Logic II gesetzt. So klingelt auch schonmal währen des Spiels hinten links ein Handy oder aber ein Fan ruft von rechts etwas hinein. Aber auch die Spieler selber äußern sich hier und da passend zum aktuellen Spielgeschehen.
Weniger spektakulär aber dennoch passend ist die Musik. Hier ertönen bei besonders langen Ballwechseln diverse Beats aus den Lautsprechern, die der Dramatik und Spannung aber eine nette Atmosphäre verleihen. Ohrwürmer sucht man jedoch vergeblich.
In Sachen Optik muss die Wii-Version des Spiels, wie erwartet, einige Abstriche über sich ergehen lassen. Zwar wurden die Animationen der Spielfiguren sehr naturgetreu nachempfunden und auch die Mimik der Tischtennis-Spieler wirkt authentisch, so wäre das Gesamtbild jedoch auch ohne Weiteres auf der letzten Konsolengeneration seitens Nintendo problemlos umsetzbar gewesen. Zur Irreführung wurden auf der Verpackung auch gleich noch die Screenshots der Xbox360-Fassung platziert, dessen Qualität aber bei weitem nicht erzielt werden kann.
Fazit
Rockstar Games präsentiert Tischtennis ist grundsätzlich eine sehr solide Umsetzung der Sportart. Die vielfältigen Möglichkeiten der Ballkontrolle und der erzeugte Realismus ist ein gelungener Gegenpol zu Wii Sports und Konsorten. Insgesamt muss man aber feststellen, dass trotz Unmengen freizuspielender Inhalte eine Langzeitmotivation ausbleibt. Zwar machen die Multiplayer-Partien wirklich Laune, jedoch wird der Onlinemodus letztendlich schmerzlich vermisst. Schön wären ebenfalls einige neue Inhalte im Gegensatz zur Xbox-Version gewesen und auch in Sachen Optik ist deutlich Platz nach oben vorhanden. Insgesamt jedoch ist festzustellen, dass Rockstar ein grundsolides Spiel auf den Markt gebracht hat, welches für ein paar spaßige Stunden bei geringem Preis zu gebrauchen ist. Sollte man allerdings einen Nachfolger planen, so erwarte ich doch vor allem eine deutliche Steigerung in Sachen Langzeitmotivation.
Schreibe einen Kommentar