Testbericht: Rayman Raving Rabbids
Ubisofts bekanntes und durchaus beliebtes Franchise „Rayman“ findet seinen Weg auf Wii. Wer allerdings glaubt, dass es sich um einen Rayman-typischen Jump’n’Run-Titel handel, der liegt völlig falsch. Mit „Raving Rabbids“ eröffnet Ubisoft einen Minispiel-Marathon gepaart mit schrägem Humor.
Die Hasen sind los!
Die fiesen Langohren tauchen eines Tages wie aus dem Nichts auf und entführen Rayman und seine Freunde. Rayman landet in einem Verlies in den Katakomben eines Kolosseum und dient ab sofort der Unterhaltung der Möhrenliebhaber. In über 70 Herausforderungen muss der gliedmaßenlose Hauptdarsteller nun sein Können unter Beweis stellen um am Ende die Flucht aus dem Verlies ergreifen zu können.
Lasst die Spiele beginnen.
In der Arena befinden sich pro Runde insgesamt fünf Tore, hinter denen sich die unterschiedlichsten Herausforderungen befinden – vier kleine und ein großes. Letzteres kann aber erst dann passiert werden, wenn mindestens drei Minispiele erfolgreich beendet wurden. Werden sogar alle vier Herausforderungen gemeistert, können als Bonus Musikstücke und Outfits gesammelt werden. Hinter dem großen Tor muss die letzte Hürde genommen werden, um einen Tag in der Arena erfolgreich zu überstehen.
Zwischen den Runden befindet sich Rayman in seiner Zelle. Dort können nochmals alle erfolgreich beendeten Minispiele des Tages in der Wiederholung angeschaut werden. Zudem steht eine Jukebox bereit, in der die gesammelten Musikstücke abgespielt werden können. Im Kleiderschrank sind sämtliche erspielten Outfits zu finden. Für den weiteren Spielverlauf jedoch entscheidend ist das Fenster ins Freie, welches für Rayman unerreichbar scheint.
Die Minispiel-Parade
Die in Raving Rabbids enthaltenen Minispiele sind recht unterschiedlich und, zumindest bis zur Hälfte des gesamten Spiels, recht abwechslungsreich. So muss z.B. eine Zeitbombe schnellst möglich vor der Explosion zu einem Hasen gebracht werden. Wii-Remote und Nunchuck müssen so schnell wie möglich abwechselnd hoch und runter bewegt werden. Sportlich geht es aber auch in anderen Minispielen weiter wie z.B. beim Freistoßschießen. Anlauf nehmen, ausholen und – den Hasen in Richtung Tor befördern. Wer eher den Rhythmus im Blut hat, der kommt beim Tanzspiel auf seine kosten. Im richtigen Takt müssen die Hasen mit einem Lichtkegel in Szene gesetzt werden. Der linke Lichtkegel wird mit einer Nunchuck- und der Rechte mit einer Remote-Bewegung aktiviert.
Die etwas längeren Herausforderungen warten jedoch hinter dem großen Tor. Zum einen muss in bester Egoshooter-Manier, bewaffnet mit einer Abflusspümpel-Gun, diversen Hasen ein Ende bereitet werden, um dann zum Schluss einen von Raymans Freunden befreien zu können. Raymans Bewegungen sind dabei fest vorgegeben, lediglich das Schießen ist dem Spieler überlassen. Gezielt und geschossen wird mit der Fernbedienung, nachgeladen mit einer schneller Bewegung des Nunchucks.
Wenn es mal gerade kein Shooter-Level sein soll, dann warten meist Warzenschwein-Rennen darauf erfolgreich absolviert zu werden. Gelenkt wird hierbei mit dem Analogstick des Nunchucks, beschleunigt wird mit der Remote. Zusätzlich kann per Schlag-Bewegung der Remote dem Warzenschwein ein Hieb auf den Allerwertesten verpasst werden, um den Turbo zu aktivieren.
Am Ende einer jeden Kolosseum-Runde gewinnt Rayman einen Pümpel, den er mit in die Zelle nehmen darf. Was die Rammler allerdings nicht ahnen – mit den Pümpeln baut sich Rayman nach und nach eine Leiter, um das entfernte Fenster ins Freie zu erreichen.
Die Grafik
Optisch bewegt sich der Titel auf gehobenem Gamecube-Niveau. Insgesamt hübsch anzusehen, vor allem die Liebe zum Detail bei den Animationen der Hasen ist wirklich anzumerken. Die verwendeten Texturen z.B. der Böden sind jedoch recht pixelig und somit sicher nicht ganz optimal. Insgesamt bietet Rayman Raving Rabbids aber eine solide Grafik, über die es nicht viel auszusetzen gibt.
Der Sound
Das Sounddesign ist ein wirkliches Highlight dieses Spiels. Die Laute der Hasen sind absolut passend und sehr witzig. Vor allem im Minispiel, in dem es darum geht, einen falsch singenden Hasen in einem Hasenchor ausfindig zu machen wurde vorzüglich umgesetzt. Aber auch viele der übrigen Minispiele erleben eine richtige Aufwertung durch den tollen Sound.
Die Musik ist abwechslungsreich gestaltet und somit an keiner Stelle des Spiels nervend. Sehr gelungen sind die Stücke der Rhythmus-Spiele, in denen bekannte Songs gepaart mit Hasengesang einen eigenen Charme entwickeln.
Die Steuerung
Rayman Raving Rabbids bietet durch die Vielfalt der Minispiele ganz unterschiedlichste Steuerungsmöglichkeiten. Zum Teil wird Wii-Remote und Nunchuck verwendet, aber auch Spiele mit lediglich Wii-Remote-Unterstützung sind vorhanden. Einige Steuerungsschemata wiederholen sich allerdings im Verlauf des Spiels, was aber nicht sonderlich störend ist. Prinzipiell kann man festhalten, dass der Titel eine sehr vielfältige Steuerung bietet.
Der Spielspaß
Wirklich störend und teilweise schon fast nervig ist die Tatsache, dass in jeder Arena-Runde das Rhythmusspiel gemeistert werden muss. Die ersten zwei, drei Male macht dies zwar noch Spaß, aber nach einigen Runden wirkt es eher wie eine Last. Ähnlich steht es um die Ego-Shooter-Spiele am Ende einer jeden Runde. Auch wenn das Leveldesign recht abwechslungsreich ist, ein paar Alternativen hätten dem Spiel gut getan. Die Warzenschwein-Rennen wirken da wirklich sehr erfrischend, leider kommen diese viel zu wenig zum Zuge.
Auch schade ist, dass ab gut der Hälfte des Spiels oft die gleichen Minispiele auftauchen mit leicht geänderten Konditionen um diese ein wenig anspruchsvoller zu gestalten. Insgesamt wäre es wirklich schön gewesen, wenn Ubisoft noch einige Spiele mehr hätte integrieren können.
Rekorde-Jagd und Multiplayer-Modus
Neben dem Abenteuer-Modus, indem man chronologisch die Minispiele abarbeitet, steht zusätzlich noch der Punkte-Modus zur Auswahl. Hier befinden sich alle im Abenteuer-Modus frei gespielten Minispiele zur Auswahl und können einzeln angewählt werden. Hier besteht zusätzlich die Möglichkeit, die Spiele im Mehrspielermodus mit bis zu 4 Spielern zu bewältigen.
Ein ganz nettes Gimmick ist die Möglichkeit des Online-Highscorevergleichs der per Codesystem funktioniert.
Fazit
Wer auf Mini- bzw. Partyspiele steht und einen Sinn für schrägen Humor hat, der kann bedenkenlos zugreifen. Allerdings ist zu beachten, dass der Titel im Story-Modus nur ca. 10 Stunden Spielumfang zu bieten hat. In Anbetracht der sich wiederholenden Spielverläufe ist dies aber recht begrüßenswert. Für Wii-Anfänger könnten die teilweise komplexen Steuerungen ein wenig überfordernd sein, für alle erprobten Gamer stellt dies jedoch sicher kein Problem dar.
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