Testbericht: Pokémon Battle Revolution

Glitzer, Bling-Bling und Schimmer! So oder so ähnlich könnte man die Verpackung des ersten Pokémon-Ablegers beschreiben. Ob Nintendo mit dieser auffälligen Verpackung ein ebenso strahlendes Spiel präsentiert, oder ob sich hinter dem ganzen Glanz doch nur ein weiteres Produkt der Pokémon-Maschinerie versteckt, wollen wir in unserer Review zum Spiel klar stellen.

Willkommen in Pokétopia!

Nach den üblichen Sicherheitshinweisen warten wir gespannt auf ein Intro … Pustekuchen … kein Intro … stattdessen landen wir sofort im Startbildschirm. Etwas schade, da man doch gerade hier die tollen 3D-Monster in voller Aktion hätte zeigen können, so wie es einem die Verpackung schon unter die Nase reibt.
Diese leichte Enttäuschung lassen wir ganz einfach links liegen, denn wir wollen ja spielen und nicht irgendwelche Filmchen beäugen. Also legen wir los, fliegen durch die Lüfte und werden dazu aufgefordert unser Profil zu erstellen. Name und Co. sind nun eingegeben und wir landen in Pokétopia, einem Freizeitpark, der voll und ganz auf das Kämpfen mit den Taschenmonstern ausgelegt ist. Da wir neu auf der Insel sind und anscheinend keine eigenen Monster besitzen, dürfen wir uns an der Rezeption einen Leihpass aussuchen. Naja, aussuchen ist gut gesagt, denn wir haben nur die Auswahl zwischen einem Pass mit einem Jungen als Trainer oder einem Mädchen. Stolz wie Mann nun mal ist greifen wir natürlich zum blauen Pass und bekommen somit unsere ersten sechs Monster.

Hey Du! Lass uns kämpfen!

Wer sich nun sofort in den Kampf stürzen will, der muss sich noch etwas gedulden, denn die liebe Dame von der Rezeption erklärt uns zunächst jede Schaltfläche, die wir auf dem Bild sehen. Es kann sich also nur um Stunden handeln …
Nachdem der Dame an der Rezeption die Luft ausgegangen ist, können wir endlich in die Arenen rennen und unsere Monster in den Kampf schicken.
Wer keine der Pokémon-Editionen für den DS besitzt wird sich hier mit den sechs ausgeliehenen Monstern vergnügen müssen, für alle Pokémon Diamant/Perl-Spieler wird es jetzt interessant.
Im Hauptmenü von Pokétopia finden wir auch ein Lager, in dem wir unsere Monster verstauen können. Um die putzigen Bestien auf die Wii zu bekommen bedienen wir uns der WiFi-Funktion der Konsole und des DS. Schnell eine Verbindung aufgebaut, so wie es auf dem Bildschirm beschrieben steht, und nach wenigen Sekunden haben sich unsere ganzen Monster vom DS auf die Wii geklont.

Individualität ist alles … ALLES!

Wenn wir unsere Monster nun auf die Wii kopiert haben, können wir uns einen Individualpass erstellen, den wir ganz nach unseren Wünschen gestalten können. Egal ob wir ein kleiner Junge, ein Muskelprotz oder ein junge Dame sind, für jeden ist ein Trainerabbild vorhanden, welches man im Laufe des Spiels auch weiter durch verschiedene Kleidungsstücke und Co. verändern kann.
Um an die diversen Accessoires heranzukommen, muss man Geld verdienen oder wie es in Pokétopia heißt: PokéCoupons. Diese gewinnt man bei Kämpfen in den Arenen. Je besser man kämpft, um so mehr PokéCoupons springen am Ende heraus und wandern auf euer Konto. Aber die vielen PokéCoupons kann man nicht nur für Klamotten ausgeben, nein, auch Items können dadurch den Besitzer wechseln. Diese bringen euch aber im eigentlichen Spiel rein gar nichts, denn sie sind nur zum Weitergeben auf die DS Versionen gedacht. So kommen alle Profitrainer bei Diamant/Perl zu ganz seltenen Items und auch Pokémons, denn diese springen ab und an auch für einen gewonnen Kampf als Preis heraus.

Wem ewiges Kämpfen gegen die meist doch sehr benachteiligten Computergegner zu wenig ist, der kann sich dank der WiFi-Connection in ein Onlineduell schmeißen. Nach dem die Verbindung mit den Server aufgebaut wurde kann man nicht allzu viel machen. Keinerlei Suchkriterien lassen sich einstellen und so geht man mehr oder minder blind in ein Duell und bekommt leider schnell mal einen Gegner, der mit einem einzigen Blick die EP zu Staub verwandelt. Des Weiteren kann man hier natürlich seinen eigenen Freundecode einsehen sowie die Codes seiner Freunde eingeben, um diese online duellieren zu können. Einzig die Möglichkeit Trainerpässe seiner Gegner in eine Datenbank aufnehmen zu können sei hier positiv erwähnt, da auch so Trainer ohne DS an das ein oder andere Pokémon kommen können – diese Pässe lassen sich unter den Leihpässen wiederfinden. Um aber einen solchen Pass speichern zu können muss der Gegner zustimmen und nach 60 Pässen ist dann auch schon die Datenbank voll, sodass man erst wieder Platz schaffen muss.
Da dieser Versuch einer Online-Integrierung in das Spiel doch etwas gescheitert ist, haben wir uns nicht sonderlich lange in diesem Bereich aufgehalten, da die Chance einen fairen Gegner zu bekommen wirklich gering und der Server auch nicht sonderlich stabil zu sein scheint.

Ich mag nicht mehr kämpfen! Was gibt’s hier noch!?

Wem das Kämpfen zu langweilig geworden ist, der entnimmt die Disc und spielt am besten was anderes, denn anders als bei Pokémon Stadion und Pokémon Colloseum bietet Pokémon Battle Revolution nichts anderes außer die Kämpfe und den Itemladen. Keine Minispiele, kein Top-4-Turm und, was uns am meisten enttäuscht hat, keine Möglichkeit, die DS Versionen am TV zu spielen wie im guten alten Pokémon Stadion, wo es den GameBoy-Turm gab. Die Tatsache, dass hier wohl richtig gespart wurde, stellt den Preis in ein sehr düsteres Licht, denn wenn man als Fan 50€ berappen darf, um seine Monster in 3D zu sehen, dann ist der Frust größer als die Freude.

Aber um nicht nur rum zunörgeln wollen wir auch mal ein Lob aussprechen, denn die Effekte bei den Kämpfen können sich sehen lassen. Egal ob loderndes Feuer oder Wassermassen, die Effekte könnten aus einem Rollenspiel stammen und hinterlassen einen doch sehr guten Eindruck.
Aber leider hat die Grafik auch noch so ihre Schwächen, die wir hier nicht unter den Teppich kehren möchten. Hier und da merkt man ein Ruckeln in den Animationen und auch die Monster an sich sehen ab und an sehr nach Plastik aus. Etwas Fell hier und da hätte dem ein oder anderen Monster mehr Schönheit verliehen, aber im Großen und Ganzen sehen die Monster recht solide aus. Die Trainer sind mit viel Liebe gemodelt und auch die Arenen können sich sehen lassen. Mal auf einer Blumenwiese, dann in der Nacht mit der Skyline von Pokétopia im Hintergrund – für Abwechslung wurde gesorgt.

Piep, dudel, nerv!

So toll die Grafik an manchen Stellen ist, der Sound lässt zu wünschen übrig. Melodien, die in ähnlichen Versionen schon auf dem GameBoy zu hören waren, laufen im Hintergrund und lassen einfach keine Kampfstimmung aufkommen. Der Sound nervt nicht direkt, aber es fällt doch schon sehr auf, dass sich die Melodie im gesamten Kampf nicht ändert und sich somit auch nicht auf das Kampfgeschehen einstellt. Immerhin gibt es einen deutschsprachigen Kommentator, welcher aber einen sehr begrenzten Wortschatz hat und auch nicht vor Energie strotzt. Also zusammengefasst ist der Sound leider eher eine Begleiterscheinung als ein eigener Bereich, der eine Note verdient hat. Um diesen Bereich der Review aber nicht mit Tadel zu beenden, möchten wir noch darauf hinweisen, dass es immerhin drei verschiedene Steuermöglichkeiten gibt. Wer gerne pointet, der darf das auch machen und dabei noch entscheiden, ob er lieber den A- oder den B-Knopf zum Bestätigen benutzt. Wer lieber faul auf dem Bett liegend spielen will, der kann sich auch für die horizontale Steuerung entscheiden, bei der man mit dem Steuerkreuz durch die Menüs & Co. steuert und mit 1 bestätigt oder mit 2 abbricht.

Fazit

Wenn man mal über die fehlenden Inhalte hinweg sieht und sich auch nicht sonderlich über die kleinen Patzer bei Grafik und Sound aufregt, so kann man sagen, dass Pokémon Battle Revolution für Fans der Taschenmonster eventuell einen Kauf wert ist. Wieso nur eventuell? Wer Pokémon Diamant/Perl nicht sein Eigen nennt, der wird auch als Fan nur einige wenige Stunden Spaß haben. Für den Rest der Spieler mit DS samt Pokémon Diamant/Perl würde ich mal eine eingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen, denn wer für Monster in 3D und das ein oder andere Item sowie Pokémon mal eben 50€ parat hat, der soll zugreifen. Die anderen sollen lieber warten, denn vielleicht findet sich das Spiel ja schon bald gebraucht für einen günstigeren Preis.

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Packshot Pokémon Battle Revolution

Pokémon Battle Revolution

Release: 07.12.2007
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: