Testbericht: Pit Crew Panic!

Hudson Soft gehört bereits seit einiger Zeit zu den Entwicklern, die Nintendos Downloadservice WiiWare tatkräftig unterstützen. Ob man dabei allerdings eher nach dem Motto „Masse statt Klasse“ vorgeht? Zumindest im Falle von „Pit Crew Panic!“ verraten euch die folgenden Zeilen, ob wir es mit einem gelungenen Titel oder einem müden Schnellschuss zu tun haben.

In the Pit

Alleine dem Titel nach könnte man meinen, dass Pit Crew Panic! dem Spieler ein actiongeladenes Autorennen auf den heimischen Screen bringt. Mit Autorennen hat das Game zwar in der Tat zu tun, allerdings eher im weitesten Sinne. Seitens Hudson Soft hat man sich nämlich die recht obskure Idee einfallen lassen, euch die Kontrolle über die Mannschaft einer Boxencrew zu verpassen. Ihr findet euch also in einem Mechanikerteam wieder und habt schlicht und ergreifend die Aufgabe, alles zu reparieren, was in eure Box fährt. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn normale Autos machen nur den kleinsten Teil aus, den es wieder flott zu machen gilt. Die restlichen Gefährte tragen die passende Bezeichnung „DINGSDAS!“ – und genauso sehen sie auch aus. Da rollen Blumenkästen mit Sonnenblumen, überdimensionierte Toiletten, Panzer, die Golden Gate Bridge und dergleichen mehr und alle wollen sie der Reihe nach repariert werden. Ihr seht also, Pit Crew Panic! legt nicht wirklich wert auf großen Realismus, sondern stellt den Spaß in den Vordergrund.

Nur so ist es auch zu erklären, dass euer Team aus sechs blutjungen Anime-Mädels besteht, denen man auf den ersten Blick ihre handwerklichen Fähigkeiten sicherlich nicht zutrauen würde. Doch die stets lächelnden Damen sind willig und führen eure Befehle ohne zu Murren aus. Mit dem Pointer der Wii Remote sucht ihr euch eine der Arbeiterinnen aus und führt sie in klassischer „Drag & Drop“-Manier zur Stelle am „DINGSDAS!“, die repariert werden soll. Da die Vehikel in der Regel an mehreren Stellen beschädigt, verkohlt, verbrannt oder anderweitig einer Reparatur bedürftig sind, können eure sechs Mädels so schnell alle Hände voll zu tun bekommen. An größeren Baustellen dürfen übrigens zwei Mechanikerinnen gleichzeitig eingesetzt werden, um die für die Reparatur benötigte Zeit zu minimieren. Zudem sind manche Stellen nicht in einem Arbeitsgang zu erledigen, sondern wollen später noch einmal nachbearbeitet werden. Auch ihr selbst könnt mit Hand anlegen, indem ihr durch einen Druck auf den B-Button eine Mitarbeiterin bei der Arbeit auswählt und dann deren aktuelle Tätigkeit (Hämmern, Schrauben, etc.) per Wiimote-Geste nachahmt. Um euch einen besseren Überblick über das Geschehen in der Box zu geben, darf die Kamera übrigens jederzeit mit dem Digikreuz der Wiimote gedreht werden. Sind alle schadhaften Stellen an einem Boliden repariert, könnt ihr ihn zurück auf die Strecke schicken und macht euch über das nächste Gefährt her, welches in eurer Box landet.

Das Gameplay in Pit Crew Panic! klingt nicht nur wahnsinnig simpel, es ist auch tatsächlich nicht sonderlich anspruchsvoll. Im Trainingsmodus hat man schnell die leichte Steuerung erlernt und wagt sich an den normalen Modus. Hier dürfen bis zu vier Spieler teilnehmen und ihr Glück und Können in zwei Spielmodi unter Beweis stellen. Man werkelt und repariert entweder gegen die Zeit und versucht eine vorgegebene Anzahl an „DINGSDAS!“ möglichst schnell zu reparieren oder man geht den umgekehrten Weg und möchte binnen eines Zeitlimits möglichst viele Karren wieder flott machen. Verschiedene Einstellmöglichkeiten in der Anzahl der „DINGSDAS!“ sowie dem Zeitlimit verschaffen dem Spieler dabei eine gewisse Freiheit. Die erzielten Rekorde im Ranglisten-Modus dürfen in relativ ausführlichen Online-Leaderboards mit anderen Spielern verglichen werden. Einen richtigen Onlinemodus dagegen sucht man vergeblich.

Während ihr in der leichten Variante des Ranglisten-Modus schnell brauchbare Ergebnisse erzielen solltet, ist der zweite Modus deutlich schwerer. Hier stehen wesentlich abgefahrenere „DINGSDAS!“ zur Reparatur, deren beschädigte Stelle nicht nur schwieriger zu erreichen, sondern auch manchmal sehr dicht beisammen liegen, so dass ein präzises Zielen erforderlich ist. Einzelspieler werden hier auch ohne eine Story im Hintergrund zumindest für eine gewisse Weile gefordert. Der „unnormale Modus“ lässt die Spieler dagegen nicht im Team, sondern gegeneinander arbeiten. Auch tritt man mit bis zu drei Mitspielern an, wobei zwei Teams gebildet werden. Diese arbeiten nun im selben Pit an einem und demselben „DINGSDAS!“ und haben es zur Aufgabe, möglichst viel Schaden zu reparieren. Da beiden Teams immer nur ein Gefährt zur Verfügung steht, haben schnell agierende Spieler den Vorteil, dass sie ihre Crewmitglieder arbeiten schicken können. Wer dagegen zu langsam ist, steht mitunter hilflos neben dem Geschehen und muss warten, bis ein Platz am Boliden frei wird, damit man dort zur Reparatur ansetzen kann.

Panik auf der Titanic, bzw. in der Redaktion?

Panik muss nicht gerade ausbrechen, wenn man sich die technische Seite von Pit Crew Panic! betrachtet. Allerdings wird auch niemand in Begeisterungsstürme verfallen. Hudson Soft präsentiert uns einen optisch eher unspektakulären Titel, der vor allem mit seinen bunten Farben glänzt. Optische Highlights sind die skurrilen „DINGSDAS!“ selbst, die teils wirklich einfallsreich modelliert wurden. Eure Werkstattmädels sind nett anzusehen, hätten aber durchaus das ein oder andere Polygon mehr vertragen können. Richtig öde ist die Box selbst, denn ihr werkelt stets vor demselben Hintergrund. Selbst wenn dieser im teils hektischen Spielgeschehen kaum Beachtung finden wird, wäre etwas mehr Abwechslung hier schön gewesen.

Der Sound wurde offenbar mit etwas heißer Nadel gestrickt, denn die Hintergrundmelodie wiederholt sich wieder und wieder, so dass sie dem Spieler bald auf den Keks geht. Die Soundeffekte sind ebenfalls maximal durchschnittlich und nicht sonderlich abwechslungsreich. Alleine schon die Tatsache, dass jede eurer Mechanikerinnen dieselben Laute von sich gibt, sobald sie ihren Job erledigt hat, zeigt, dass man hier nicht sonderlich viel Arbeit in das Game gesteckt hat.

Fazit

Kurzzeitig macht das ungewöhnliche Spielprinzip von Pit Crew Panic! durchaus Laune und der günstige Preis von gerade einmal 500 Wii Points scheint verlockend. Allerdings sollte man bedenken, dass sich der Titel technisch gesehen extrem durchschnittlich präsentiert und man nach nur wenigen Minuten alles gesehen hat, was das Gameplay von Pit Crew Panic! hergibt. Lediglich die skurrilen Vehikel sowie der Mehrspielermodus können auf Dauer motivieren. Wer ein abgefahrenes Spielprinzip sucht und nichts gegen sich wiederholende Aufgaben hat, kann einen Blick riskieren. Alle anderen können ihre Wii Points jedoch sicherlich sinnvoller investieren.

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Pit Crew Panic!

Release: 05.12.2008
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Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: