Testbericht: Pirates of the Caribbean: Am Ende der Welt
Captain Jack Sparrow ist wieder da! Pünktlich zum Kinostart des dritten Teils der Reihe, bringt uns Disney Interactive das passende Spiel auf die Wii-Konsole. Mit Degen und Pistole bewaffnet geht es auf eine abenteuerliche Reise. Ob alles gut ausgeht oder ob wir doch Schiffbruch mit der Black Pearl erleiden, lest ihr im folgenden Testbericht.
Piraten in Sicht!
Zuerst sei gesagt, dass das Spiel sich sehr nah an der Story des Films orientiert, was alle Sparrow-Fans wohl erfreuen wird. Zu Beginn startet man als Jack in einem Gefängnis und muss versuchen, so viele Gefangene wie nur möglich zu befreien. Ein erster „Aha“-Effekt stellt sich beim Spieler dort ein – die Grafik ist wirklich gelungen, die Kameraführung sehr sauber und auch die ersten kleine Kämpfe machen Spaß. Dann kommt auch schon der erste so genannte „Jackanisums“. Dies ist eine ablaufende Szene, in der links unten am Bildschirmrand immer wieder Aktionen eingeblendet werden. Hier muss z.B. A oder B schnell gedrückt werden oder die Remote geschüttelt werden. Drückt man einmal den falschen Knopf oder ist zu langsam, dann ist die Szene auch schon vorbei und diverse Bonusschätze bleiben somit auf der Strecke. Dies ist definitiv eine willkommene Spieleinlage, die für Abwechslung sorgt.
Im weiteren Verlauf des Spiels geht es dann mit vielen Zwischensequenzen zwischen den Levels durch die Story. Bald kommen dann auch schon die ersten Abschnitte, in denen man nicht als Jack Sparrow spielt, sondern in die Rolle von Elizabeth Swann, Will Turner oder Käpt’n Barbossa schlüpft um die bösen Pläne der East India Company zu durchkreuzen. Dabei hat jeder Charakter seine eigenen Vor- und Nachteile, die vor allem im Kampf zu spüren sind.
In Pirates of the Caribbean wird hauptsächlich im klassischen Action-Adventure-Stil gespielt. Sprich, man kann sich auf einem Pfad frei durch die Level bewegen, viele Objekte zerstören oder einsammeln und bekommt es mit einer großen Anzahl von Gegnern zu tun, die besiegt werden müssen.
Neben dieser Art und Weise des Spielens gibt es aber noch weitere Modi. Gelangt man in eine Stadt, dann kann man nämlich auch mit den Bewohnern sprechen und einige Häuser oder Tavernen betreten. An manchen Stellen gibt es auch die Möglichkeit in Minispielen um Gold zu spielen. Zum einen kann man sein Glück im Piratenwürfeln versuchen, zum anderen ein Pokerface aufsetzen im Piratenpokern. Mehrere Computergegner setzen alles daran, gegen euch zu gewinnen – aber mit ein wenig Glück kann man hier einen Haufen Gold in seine Taschen stecken. Allerdings ist zu beachten, dass diese Spiele recht lange dauern können.
Ein weiterer Modus innerhalb der Story ist das Duell. Hier steht dem Spieler ein besonders hartnäckiger (End-) Gegner gegenüber, dessen Energiebalken es zu reduzieren gilt. Hier ist die Bewegungsfreiheit in sofern eingeschränkt, als dass man sich nur noch nach vorne und zurück bewegen kann.
Durch diese verschiedenen Arten des Spielens innerhalb des Singleplayermodus ist für viel Abwechslung gesorgt. Doch leider gibt es einen ganz starken Nervfaktor im Spiel – das Kämpfen. Näheres dazu aber im folgenden Abschnitt.
Schwing den Säbel!
Die Steuerung von Pirates of the Caribbean geht recht schnell von der Hand. Fangen wir mit dem Nunchuk an. Mit dem Analogstick des Nunchuk steuert man die Spielfigur. Der Z-Knopf dient zum Blocken gegnerischer Angriffe und mit dem C-Knopf können in den Leveln versteckte Aktionspunkte aktiviert oder andere Charaktere angesprochen werden.
Mit dem digitalen Steuerkreuz der Wii-Remote lassen sich Sekundärwaffen bzw. -gegenstände auswählen und mit dem B-Knopf benutzen. Das Inventar lässt sich mit dem Minus-Knopf öffnen, der Plus-Knopf hingegen führt ins Spielmenü. Durch Bewegungen der Wii-Remote wird die Primärwaffe, also der Säbel, geschwungen. Der A-Knopf hat im Spiel selbst keine Funktion, sondern kommt nur in den Menüs zum Einsatz.
Wie bereits angesprochen, so ist vor allem das Kämpfen der große Kritikpunkt an diesem Titel. Durch seitliche Schwungbewegungen der Wii-Remote werden schnellere Säbelhiebe, und durch vertikales Schwingen langsamere aber effektivere Angriffe ausgeführt. Hinzu kommen noch diverse Kombos, z.B. die Remote einmal rechts und links, dann hoch und runter sowie zuletzt stoßartig nach vorne bewegen. Leider tummeln sich auf dem Bildschirm ab dem zweiten Level immer mehr Gegner. Hier ist kaum Zeit, sich um eine Kombo zu kümmern, vielmehr artet das Ganze in ein wildes Wii-Remote-Herumgefuchtel aus, welches meist auch sehr effektiv, leider aber mit der Zeit auch sehr anstrengend ist. Besonders in den letzteren Level ist man dazu geneigt, zwei oder drei Minuten zu pausieren. Dies ist leider wirklich sehr nervig und verleiht dem ansonsten gelungenem Spiel einen faden Beigeschmack.
Augenklappe ausziehen und genau hinsehen!
Die Optik von Pirates of the Caribbean muss sich hinter anderen Wii-Spielen überhaupt nicht verstecken – im Gegenteil. Hier wurden wir ja bisher eher ein wenig enttäuscht, aber bei diesem Titel hat Disney eine wirklich solide Arbeit abgeliefert, vor allem wenn man sich andere Film-Versoftungen im Vergleich anschaut. Klare Texturen, schön gestaltete Level, die einem das Flair des Films sehr schön vermitteln und gelungene Animationen der Figuren machen das Spiel zu einem der besseren in Sachen Grafik.
Sound und Musik
Wie man von einem Disney-Titel auch nicht anders erwartet, ist die Soundkulisse des Spiels filmreif und unterstützt somit perfekt die sehenswerte Optik. Auch die deutschen Synchronstimmen der Charaktere sind sehr gelungen und bringen die Stimmung des Films perfekt auf die Wii-Konsole. Die Musik wurde übrigens von einem Orchester eingespielt, was bei vielen anderen Titeln leider nicht unbedingt Standard ist. Dass Pirates of the Caribbean nicht auf Midi-Gedudel setzt, ist auf jeden Fall erwähnenswert.
Multiplayer
Pirates of the Caribbean bietet neben dem Storymodus auch einen Mehrspielermodus an. Wurde als Einzelspieler der Herausforderungsmodus freigespielt, kann man diesen auch zu zweit in Co-Op-Manier zu bewältigen. Hier stehen übrigens eine Vielzahl von spielbaren Charakteren zur Auswahl, die es jedoch ebenfalls im Storymodus freizuspielen gilt.
Die Herausforderungen sind nochmals in drei Modi untersteilt: Kampf-, Kombo- und Beute-Herausforderung. In der Kampf-Herausforderung wollen diverse Gegner besiegt werden. Spielt man die Kombo-Herausforderung, so müssen möglichst lange Kampfkombos ausgeführt werden. In der Beute-Herausforderung müssen hingegen möglichst viele Schätze bzw. Gold gefunden und eingesammelt werden.
Zu diesen Herausforderungen besteht aber auch die Möglichkeit, reine Duelle mit den freigespielten Spielfiguren auszutragen.
Insgesamt bietet der Multiplayermodus durch die Co-Op-Möglichkeit eine nette Erweiterung zum Einzelspielermodus – mehr aber auch nicht.
Fazit
Pirates of the Caribbean ist sicherlich eine der besseren Film-Versoftungen. Vor allem zu Beginn ist man sehr überrascht von der Qualität des Spiels und hoch motiviert, die weiteren Levels zu spielen. Leider – wie angesprochen – krankt der Titel enorm in Bezug auf die vielen Kämpfe. Das ewige Herumfuchteln ist definitiv ein Spielspaß-Killer, zumal das Game inhaltlich schon rund 10 Stunden und mehr hergibt. Ich hätte mir gewünscht, dass die Entwickler anstatt der vielen Kämpfe lieber ein paar Rätsel mit eingebaut hätten. Das wäre die perfekte Mischung gewesen und hätte eine Bewertung oberhalb von sieben Punkten zur Folge gehabt. So muss ich leider die Gesamtnote doch nach unten schrauben. Sehr schade, wie ich finde – großes Potenzial wurde hier verschenkt.
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