Testbericht: PES 2011 – Pro Evolution Soccer
Nachdem Pro Evolution Soccer 2010 nur nach einer halbjährigen Entwicklungszeit erschienen ist und uns eher kleinere Neuerungen präsentiert hat, erscheint der neueste Ableger nun wieder nach einem Jahr. Ob die längere Entwicklungszeit etwas mehr Pepp in das Spielgeschehen gebracht hat und wieder etwas Neuartiges zu präsentieren hat, könnt ihr jetzt in unserem Spielbericht nachlesen.
„Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel“
Dieses bekannte Zitat von Lukas Podolski kennen wohl die meisten Fußball-Fans. Warum ich dieses ausgewählt habe? Na, weil Pro Evolution Soccer schon seit längerer Zeit als Rasenschach bezeichnet wird, da man sein eigenes Spiel aufs genauste mit der Playmaker-Variante aufziehen und den Gegner laufen lassen kann. Das Spiel entstand erneut unter der Leitung von Produzent Akiyoshi „Greyhound“ Chosogabe, welcher versucht hat, die Wii-Version an die Versionen der großen HD-Brüder anzulehnen.
Wie bereits beim Vorgänger PES 2010 gibt es auch dieses Jahr nur kleinere Veränderungen. In fast allen Aspekten ist vieles beim Alten geblieben. Letztlich basieren PES 2010 und 2011 gleichermaßen auf der 2009er Ausgabe – Ein wirres Zahlenspiel. Gameplaytechnisch tritt das Spiel somit auf der Stelle und auch der Sound sowie die Grafik sind nicht erneuert worden. Man hat nur kleinere Details in das Spiel gepackt. So versprach man von Seiten Konami eine völlig neuartige 360 Grad-Steuerung, die dem Spieler noch mehr Freiheit verleihen soll, doch diese Neuheit suche ich vergebens – der Spielfluss ist gleichgeblieben. Feinheiten, die neu in das Spiel neu implementiert wurden, fallen erst bei Standardsituation ins Auge. Bei Ecken oder Freistößen lassen sich die Laufwege verschiedener Spieler genau abstimmen, so dass das Tor nur noch Formsache ist. Bei den Ecken lässt sich zusätzlich die Kameraperspektive ändern. Dadurch kann man entscheidende Freiräume entdecken, die unter Umständen auch zu Toren führen können. Genauso hat sich die KI der gegnerischen Spieler sowie der Mitspieler verbessert, sodass kaum mehr eine „One Man Show“ möglich ist, in der man Spieler mit überragenden Qualitäten oder mit hohen Geschwindigkeiten anspielt und diese die ganze Abwehr alleine ausdribbeln.
Neben diesen „ganzen“ Neuerungen hat man das Spiel zudem durch einen neuen Modus erweitert – dem Copa Santander Libertadores Modus, in dem man mit den besten Mannschaften aus Südamerika spielen kann. Weiterhin ist auch die UEFA Champions League mit von der Partie, wobei man hier sagen muss, dass sich auch hier rein gar nichts zu PES 2010 verändert hat. Keine neuen Zwischensequenzen und keine neuen Jubelszenen, wenn man den Europapokal der Landesmeister gewonnen hat. Übrigens gibt es jetzt auch zwei deutsche Mannschaften im Spiel – das wäre einmal der deutsche Rekordmeister FC Bayern München sowie der SV Werder Bremen.
Der Online-Modus
Der Online-Modus hatte bei Konami in diesem Jahr wohl den höchsten Stellenwert, denn dort wurde tatsächlich Hand angelegt. Ab jetzt kann man nach langen Wartezeiten sogar Leute finden, gegen die man dann mit einer beliebigen Steuerungsvariante antreten kann – ja, das konnte man letztes Jahr noch nicht, dort musste man noch die selbe Steuerungsart benutzen, wie sein Kontrahent. So lässt sich jetzt übrigens auch offline gegen seine Freunde spielen, wenn man nicht gerade zwei Wiimotes + Nunchuks oder zwei Classic Controller zur Verfügung hat.
Grafik und Sound
Wie zuvor schon erwähnt, hat man sich dieses Jahr bei Konami in Sachen Sound und Grafik etwas hängen lassen. Man hat ein paar Spielermodelle erneuert, neue kreiert (Mesut Özil und Khedira, etc.), viele aber so gelassen, wie sie auch im letzten Jahr schon waren. Doch einige Spieler, wie Cristiano Ronaldo oder Messi, haben auch individuelle Anläufe vor Freistößen und Elfmetern und bewegen sich insgesamt anders als der Rest. Ich lasse die Zuschauer im Stadion mal außen vor, da diese wie üblich recht bescheiden aussehen.
Es gibt so viele schöne Fangesänge („Heja BVB“), doch kaum welche haben es ins Spiel geschafft. Betreut wird man übrigens wieder von den beiden Kommentatoren Wolff-Christoph Fuss und Hansi Küpper, die aber seit längerem schon keine neuen Sprüche auf Lager haben. Im Menü wird man durch verschiedene Lieder, die aus so gut wie allen Genres kommen, gut unterhalten, denn auch einige bekannte Lieder sind dabei. Hier hat Pro Evolution Soccer der FIFA-Reihe mittlerweile den Rang abgelaufen, gab es hier früher doch immer den hochkarätigeren Soundtrack.
Fazit
Trotz wenig Neuerungen kann ich jedem Fußball-Fan Pro Evolution Soccer 2011 empfehlen, da der Online-Modus mittlerweile halbwegs gescheit läuft und die KI der Spieler verbessert wurde. Durch den günstigen Preis von rund 25 Euro, wird das Spiel wohl gleich noch etwas attraktiver. Zwar bietet PES 2011 keine Be-a-Pro-Modi oder dergleichen, trotzdem kann das Spiel auf lange Sicht Spaß machen und ist wesentlich realistischer als die FIFA-Serie auf Wii. Mit der technischen Umsetzung kann man trotz weniger Veränderungen leben, obwohl sich die Grafik noch eher auf Playstation 2-Niveau bewegt. Alle, die bisher noch keinen Pro Evolution Soccer-Teil auf der Wii angerührt haben, können in diesem Jahr gerne zugreifen. Alle, die den 2010er-Teil bereits im Schrank stehen haben, würde ich aber von einem Kauf abraten, da das Spiel im Vergleich zu wenig Neues zu bieten hat.
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