Testbericht: Off Road
Freunde realitätsnaher Rennspiele wurden auf Nintendos Wii-Konsole bisher nicht gerade üpig bedient. Mit dem Spiel „Off Road“ aus dem Hause Xplosiv möchte man dem Genre einen heißen Reifen spendieren. Dabei stützt man sich ganz auf die Lizenzen der bekannten Marken „Land Rover“ sowie „Ford“. Wieviel Benzin in diesem Titel tatsächlich steckt, möchten wir euch nicht länger vorenthalten.
Fuß auf’s Gaspedal und ab durch’s Gelände.
In Off Road gilt es in ausschließlich in geländetauglichen Vehikeln abseits der asphaltierten Straßen den Gegnern die Rücklichter zu zeigen. Die Entwickler konnten dabei auf die Lizenzen der Automarken „Land Rover“ sowie „Ford“ zurückgreifen und so kommt es, dass auch ausschließlich Geländefahrzeuge dieser beiden Marken im Spiel vertreten sind – insgesamt 18 an der Zahl, inklusive exklusiver Konzeptfahrzeuge. Auf 24 Off Road-Strecken wird fortan um die Plätze gefahren, wobei es in Summe ganze 12 unterschiedliche Rennvarianten gibt. Dies liest sich auf dem Papier eigentlich alles schon mal recht vielversprechend. Wie schaut es aber nun im Spielgeschehen aus?
Im Menü bietet sich zum ersten Kennenlernen die Option „Schnelles Rennen“ an. Hier muss nichts großartig eingestellt und ausgewählt werden, man landet direkt mit einem zufällig ausgewählten Fahrzeug auf einer zufällig ausgewählten Rennstrecke. Es kann also unmittelbar auf das virtuelle Gaspedal gedrückt werden. Ziel ist es natürlich, die Ziellinie nach der vorgegeben Rundenanzahl als Erster zu überqueren. Damit das Rennen keine One-Man-Show darstellt, befinden sich diverse Computergegner auf der Strecke und versuchen euch auf die Plätze zu verweisen. Wer ein, oder zwei Übungsrennen auf diese Weise durchgeführt hat, der sollte sich den beiden Spielmodi „Karriere“ sowie „Turnier“ widmen. Im Karriere-Modus lässt sich auf einer Landkarte der Fortschritt einsehen. Neben normalen Rennen stehen hier auch diverse andere Herausforderungen parat, die es zu meistern gilt. Beispielsweise müssen z.B. Checkpoints in einer vorgegebenen Zeit angefahren oder gar Artefakte eingesammelt werden. Aber auch Slalomkurse oder Rennen, in denen Runde für Runde die beiden letztplatzierten ausscheiden, sorgen für viel Abwechslung. Insgesamt lassen sich, wie oben bereits erwähnt, ganze 12 unterschiedliche Herausforderungen im Karriere-Modus spielen. Pro Rennen oder Herausforderung lässt sich neben Meisterschaftspunkten auch ein Preisgeld verdienen. Mit diesem Geld müssen dann eventuelle Schäden am Auto zwischen den Rennen repariert werden. Wurde genug Budget erfahren, so lassen sich zukünftig auch bessere Autos kaufen, wobei diese auch erst dann im Menü auftauchen, wenn zuvor bestimmte Rennen gemeistert wurden. Vor jedem Rennen kann dann zwischen den gekauften Boliden ausgewählt werden, wobei jedes Vehikel seine individuellen Eigenschaften aufweisen kann, welche sich in Geschwindigkeit, Steuerung sowie Handhabung unterscheiden. Auf der Karte müssen im Übrigen nicht alle Rennen bzw. Herausforderungen gemeistert werden um fortzuschreiten. Teilweise sind diese nur für das Freispielen neuer Inhalte gedacht und teilweise eben notwendig, um auf der Karriereleiter voran zu kommen.
Wem der Karrieremodus zu umfangreich ist oder diesen bereits durchgespielt hat, der kann auf das „Turnier“ zurückgreifen. Hier stehen einige Meisterschaften bestehend aus mehreren Rennen zur Auswahl, auf besondere Herausforderungen wie im Karriere-Modus wird allerdings komplett verzichtet. Die Garage für die Reparatur sowie der Händler für neue Fahrzeuge stehen hier jedoch ebenfalls zur Auswahl.
Um etwas mehr Einfluss auf die schnellen Rennen nehmen zu können, wurde der „Arcade-Modus“ implementiert. Hier lässt sich im Vorfeld einstellen, mit welchem Auto man auf welcher Strecke fahren möchte. Ebenfalls lässt sich der Schwierigkeitsgrad adjustieren, sollten die CPU-Fahrer nicht herausfordernd genug sein.
Freunde von Multiplayer-Partien kommen natürlich ebenfalls auf ihre Kosten. Leider wurde zwar kein Online-Modus eingebaut, jedoch immerhin der gute alte Zweispieler-Splitscreen-Modus, um nicht ausschließlich gegen den Computer fahren zu müssen. Menschliche Duelle in Off Road machen durchaus Spaß und sorgen für ein paar nette Rennerlebnisse.
Die Steuerung
Schauen wir uns nachdem wir die einzelnen Modi beleuchtet haben nun einmal die Steuerung an. Diese wurde in zwei unterschiedlichen Ausführungen integriert. Beide Steuerungsvarianten nutzen die quergehaltene Wii-Remote und verzichten komplett auf die Nunchuk-Erweiterung. Variante A unterstützt dabei die Bewegungssensorik der Remote, sodass Lenkbewegungen mit dem Controller entsprechend das virtuelle Fahrzeug lenken (ein Einsatz des Wii Wheels ist also möglich). Per 2-Knopf beschleunigt und per 1-Knopf bremst man das Auto. Um enge Kurven besser nehmen zu können, lässt sich mittels D-Pad nach oben die Handbremse betätigen. Dies soweit die Tastenbelegungen über die Kontrolle des Geländefahrzeugs. Möchte man die Kamera variieren, so kann per Steuerkreuz rechts und links in die Hinteransicht gewechselt und mit dem Plus-Knopf weitere Kameraeinstellungen ausgewählt werden. Steuerkreuz nach unten hingegen zoomt in die Streckenkarte hinein bzw. entsprechend wieder raus. Um das Spiel zu pausieren genügt ein Druck auf den Minus-Knopf.
In Variante B wird auf das Lenken mittels Bewegungssensorik verzichtet und dafür per Steuerkreuz realisiert. Gas und Bremse bleiben wie gehabt auf 2 bzw. 1, auch Kamera (Plus) sowie Pause (Minus) sind unverändert. Die Handbremse hingegen wandert auf den B-Knopf, dafür lässt sich der Kartenausschnitt mittels Steuerkreuz nach oben variieren. D-Pad nach unten wechselt in die Rückansicht.
Prinzipiell funktionieren beide Varianten, jedoch erhält man mit der eher klassisch gehaltenen B-Variante eine deutlich bessere Kontrolle über das Fahrzeug und steuert dieses erfolgreicher über die Strecken. Schade ist allerdings, dass der Analogstick des Nunchuks nicht zum Einsatz kommt – eine entsprechend dritte Variante wäre wünschenswert gewesen.
Grafik und Sound
Der Hinweis seitens des Publishers, dass die Grafik-Engine von „Off Road“ auf die Wii zugeschnitten wurde anstatt von der PS2 zu portieren, ist grundsätzlich als sehr positiv zu bewerten. Denn tatsächlich hinterlässt die Optik, vor allem im 480p-Modus an einem LCD-Fernseher, einen sehr guten Eindruck. Die Landschaften sowie die Fahrzeuge wirken ziemlich scharf, auch Effekte wie aufwirbelnder Sand oder Schnee sorgen für einen erhöhten Realismusgrad. Dass manche Texturen bei genauerem betrachten niedrigaufgelöst wirken ist durchaus zu verkraften, da man während der Rennen dies kaum oder gar nicht wahrnehmen kann. Leider etwas negativ ist die Tatsache, dass man außer Sandwüste, Wasser sowie Eiswüste kein weiteres Setting zu bieten hat. Hier wären weitere Geländearten wirklich angebracht gewesen, um dem Spiel mehr Abwechslung zu bescheren. Auch sind einige Strecken recht karg gestaltet, so wären ein paar zusätzliche Details sicherlich nicht verkehrt gewesen.
Der Sound kann leider nicht ganz so punkten wie die Optik. Das komplette Spiel wurde mit fetzigen Gitarrenriffs in rockigem Gewand geschmückt, leider gibt es hier jedoch große qualitative Unterschiede von Song zu Song. Ertönt der Intro-Track noch recht bescheiden, so kann die musikalische Menüuntermalung hingegen überzeugen. Im Spiel selber wechseln die Tracks ebenfalls zwischen qualitativ unterschiedlichen Produktionen. Genau wie in Sachen Geländearten hätten weitere Musikstücke dem Spiel nicht geschadet. Die übrigen Sounds wie Motoren- oder Crash-Geräusche sind zweckmäßig und bieten nicht viel Angriffsfläche.
Fazit
Mit Off Road bringt uns Xplosiv einen insgesamt sehr soliden Renntitel auf die Wii. Durch seine insgesamt recht hohe Geschwindigkeit, viele Lizenzfahrzeuge, diverse Rennstrecken und -modi weiß das Spiel durchaus zu gefallen. Besonders der umfangreiche Karriere-Modus motiviert auch auf längere Sicht um durch ihn alle Boni freizuschalten. Auch aus grafischer Sicht haben wir es hier mit einem sehr ordentlichen Spiel zu tun. Schwachpunkte sind teilweise die musikalische Untermalung, die wenigen Streckenthemen sowie manch karge Strecken und auch die nicht vorhandene Unterstützung des Nunchuks. Auch ein Online-Modus wäre mit Sicherheit bei vielen Spielern gut angekommen. Dennoch, Rennspielfans werden mit Sicherheit einige Spielstunden mit diesem Titel verbringen können und ihren Spaß haben. Alle anderen spielen vielleicht zuvor selbst einfach mal an.
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