Testbericht: Need for Speed: ProStreet
Electronic Arts‘ Rennspielserie geht in die nächste Runde. Wahrscheinlich haben die meisten unter euch schon lange aufgehört mitzuzählen, die wievielte Folge der Need for Speed-Reihe ProStreet nun darstellt. Doch diesmal wird es völlig legal, weshalb die Polizei in dieser Episode voll und ganz auf der Strecke bleibt. Eines bleibt der Serie allerdings treu: Das durchgedrückte Gaspedal löst einmal mehr Geschwindigkeitsgefühle aus, die nur mit getunten Wagen möglich sind. Ob dies den Sieg oder einen Totalschaden bedeutet, erfahrt ihr im folgenden Test.
Karriere
In Need for Speed: ProStreet startest du als Newcomer eine Karriere als Rennfahrer. Dein Weg ist als Krone aufgebaut, bei der jede Kronenzacke bewältigt werden will. Habt ihr dies geschafft, seid ihr der König der Straßen. Dies ist allerdings ein weiter Weg, der erst einmal abgefahren werden muss. Bekanntlich gibt es unter unseren Lesern (hoffentlich) keine Kriminelle, was sich auch in ProStreet nicht ändern wird. Alle Rennen sind legal veranstaltete Events, bei denen ihr zeigen könnt, dass ihr wisst, wie man mit Pedal und Lenkrad umgeht. Ein so genannter Renntag besteht aus verschiedenen Rennen. Pro Renntag ist euch eine gewisse Mindestpunktzahl vorgeschrieben, um diesen zu gewinnen oder sogar zu dominieren. Diese holt ihr in Grip-, Zeitfahren-, Sektor-Shootout-, Drift-, Drag-, Top-Speed-Lauf- und Speed-Challenge-Veranstaltungen. Bei Grip, Zeitfahren und Sektor-Shootout fahrt ihr einen Rundkurs. Grip ist ein normales Rennen: wer als erster im Ziel ist, hat gewonnen. Beim Zeitfahren starten auch mehrere Wagen, jedoch etwas zeitversetzt. Der schnellste Fahrer gewinnt. Im Sektor-Shootout ist die Strecke in Sektoren unterteilt. Dein Ziel ist es, Punkte zu sammeln, indem du in jedem Sektor so schnell wie möglich fährst. Beim Driften bist du ganz alleine auf der Rennstrecke. Zeige deine besten Drifts, um mit der höchsten Punktzahl zu gewinnen. Die altbekannten Drag-Rennen sind in Viertel- und Halbmeilen-Drags aufgeteilt. Diese Strecken enthalten keine Kurven. Gekonntes Schalten ist hier ein Muss, ansonsten sieht man nur noch Rücklichter. Diese Rennen bestreitet man immer zu zweit in einer Art Turnierform. Zu Beginn eines Drag-Rennens kann man durch gezieltes Gas geben ein möglichst effektives Burnout hinlegen. Der Wheelie-Wettbewerb ist ähnlich wie ein Drag-Rennen. Der Unterschied liegt am Start: Wie lange schaffst du es, die Vorderräder in der Luft zu halten?
Im Top-Speed-Lauf ist es, wie der Name schon sagt, wichtig, an den Kontrollpunkten möglichst schnell zu sein. Die Geschwindigkeiten werden an verschiedenen Orten gemessen und zuletzt addiert. Der Fahrer mit der höchsten Gesamtgeschwindigkeit gewinnt. Zu guter Letzt gibt es noch die Speed-Challenge, bei der ihr nicht im Kreis ein Rennen bestreitet, sondern von Punkt A nach Punkt B fahren müsst.
Zu jedem Renntag nehmt ihr verschiedene Autos mit, die ihr besitzt. Je nach dem, welche Rennvariationen am Renntag vertreten sind, nehmt ihr pro Kategorie je einen Wagen für Grip-, Drift-, Drag- und Speed-Rennen mit. Doch passt auf eure Liebsten auf, denn wenn es kracht, kostet das eine Stange Geld in der Garage. Ein Totalschaden ist finanziell also nicht gerade von Vorteil… Ihr könnt euren Wagen für jedes Rennen aufrüsten und anpassen, indem ihr das Training des entsprechenden Rennens anwählt. Somit könnt ihr feststellen, was an eurem Wagen nicht zur Strecke passt und was geändert werden muss, um noch schneller zu sein. Erleidet ihr im Training einen Schaden, wird dieser kostenlos wieder repariert. Eine nette Geste von EA Games – vielen Dank.
Durch die Renntag-Struktur gibt es in ProStreet leider keine Oberwelt mehr, in der man sich mit seinem Wagen frei bewegen kann, sondern nur noch eine Übersichtskarte, auf der die verschiedenen Renntage festgehalten sind. Auch wenn dies viele vermissen werden, macht es das Spiel nicht schlechter. Die Rennen sind abwechslungsreich und motivieren auf Dauer. Zudem werdet ihr fast ständig von einem Renntag-Moderator angefeuert, der mit der Zeit allerdings doch auch etwas auf die Nerven gehen kann.
Solltet ihr einmal keine Lust auf eure Karriere haben, könnt ihr auch selber Renntage veranstalten oder an anderen Renntagen teilnehmen. Dies funktioniert auch im Split-Screen mit einem Freund. Auf einen Online-Modus müssen wir hingegen leider verzichten.
Steuerung
Die Grundstellung der Wii Remote ist die waagerechte NES-Haltung. Somit wird in den Rennen auf die bereits schon übliche Wii Remote-Lenkrad-Steuerung gesetzt, die sich schon oft als sehr gut durchsetzen konnte. In Need for Speed ist diese Steuerungsmethode allerdings noch nicht perfekt. Der Wagen reagiert etwas zu spät und zu wenig sensibel. Enge Kurven sind deshalb sehr schwierig zu fahren. Auf dem Rest der Strecke lässt sich euer Wagen allerdings recht gut und ohne Probleme manövrieren.
Die Drag-Rennen sind diesmal speziell ausgefallen. Die Wii Remote wird nun wie ein Schaltknüppel senkrecht gehalten. Durch Kippen nach vorne bzw. hinten legt ihr den nächsten Gang ein und durch Neigen nach links bzw. rechts könnt ihr euren Wagen lenken. Diese Steuerungsvariante funktioniert einwandfrei und ohne Verzögerung.
Präsentation
Das Herzstück an Need for Speed: ProStreet ist die Präsentation. Es ist einfach unglaublich, wie gut das Spiel präsentiert wird. Schon der Trailer am Anfang lässt jedem Rennspielfan das Herz schneller schlagen. Die Musik ist einfach genial und passt perfekt zum Spiel. Der Moderator redet zwar mit der Zeit ein wenig zu viel, aber seine Sprüche sind einfach cool und auch der Rest überzeugt voll und ganz. Grafisch kann sich ProStreet ebenfalls sehen lassen. Die Autos sehen so gut wie noch nie auf der Wii aus – zum ersten Mal mit Spiegelungen auf dem Lack! Die Texturen der Straßen sowie die Raucheffekte von Burnouts sehen sehr realistisch aus. Lediglich die Umgebung wirkt etwas abgespeckt. Es mangelt neben den Straßen leider etwas an schönen Texturen.
Das Spiel läuft außerdem sehr flüssig und ohne Ruckler. Die Ladezeiten sind für EA-Verhältnisse eher kurz und akzeptabel.
Ein Minuspunkt erhält jedoch das Schadensmodell, welches nur wenige Details an den Autos verändert. Schade eigentlich, wobei man doch erkennen muss, wann ein Auto kurz vor dem Totalschaden steht, da es sonst ganz schön ins Geld gehen kann.
Fazit
ProStreet hebt die Qualität von Need for Speed wieder an und überzeugt mit abwechslungsreichen Rennevents und unglaublicher Präsentation. Der Umfang ist einmal mehr riesig groß ausgefallen und fesselt lange Zeit an die Konsole. Wer schon lange auf ein realistisches Rennspiel für die Wii gewartet hat, der wird jetzt mit ProStreet endlich gefüttert, auch wenn der Titel eher in die Arcade-Racer-Ecke gestellt werden sollte als in die Simulations-Ecke. Dennoch, in ProStreet kommt richtiges Rennfeeling auf, ohne dass man gleich 20 Meter über dem Erdboden fliegen muss, wie es bei Excite Truck der Fall ist.
Need for Speed: ProStreet ist ein gelungenes Rennspiel mit Freiraum nach oben, welches durch den großen Umfang an Renntagen sowie Autos und der richtig coolen Präsentation für alle Rennspiel-, The Fast and the Furious-, Pimp my Ride- und Need for Speed-Fans einen Kauf wert ist.
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