Testbericht: Monsters vs. Aliens
Zu fast jedem Film erscheint heutzutage auch ein passendes Spiel, dies gilt insbesondere für Animationsfilme wie aktuell „Monsters vs. Aliens“. Doch reiht sich der Activision-Lizenztitel in die Reihe der qualitativ eher schlechten Filmumsetzungen ein oder erwartet den Spieler ein spaßiges Abenteuer mit den Monstern? Diese Frage beantworten wir euch in unserem Test.
Monster in Action!
In der Rolle der Monster, genauer als Missing Link, B.O.B. oder Gigantika – oder wie sie lieber genannt wird, Susan – muss der Spieler die Erde vor den angreifenden Aliens retten. Dies geschieht in gewohnter Action-(Adventure-)Manier bzw. Jump & Run-Manier. Die insgesamt 25 Levels, aufgeteilt in vier Kapitel, unterscheiden sich in drei Typen, die dem jeweiligen Charakter entsprechen. Während Susan auf als Rollschuhe umfunktionierten Autos festen Bahnen folgt und dabei meist vor etwas flieht, erklettert Missing Link anfangs immer einen größeren Feind um anschließend auch innerhalb des Ungetüms aufzuräumen. Diese Missionen spielen sich deutlich actionbetonter als die der anderen Charaktere. B.O.B.s Levels sind die Rätselpassagen, wobei diese nur selten Hirnschmalz erfordern und sogar die schwereren sind für ältere oder erfahrene Spiele ohne Probleme zu lösen. Leider wiederholen sich die Abläufe der einzelnen Levels stark. So ähneln sich gerade Susans Abschnitte, aber auch die von Missing Link. Am meisten Abwechslung herrscht in den Missionen, die B.O.B. bestreiten muss, doch auch deren Ablauf ändert sich nur geringfügig. In den Stages sammelt ihr neben Punkten, die durch das Besiegen von Gegnern oder das Zerstören von z.B. Kisten gesammelt werden, auch so genannte DNS-Punkte. Mit Hilfe dieser DNS-Punkte werden im DNS-Labor von Prof. Dr. Kakerlake viele Bonusgegenstände, wie etwa Konzeptzeichnungen oder Upgrades für die Charaktere frei geschaltet. Dabei ist es allerdings nur möglich die bereits erspielten Bereiche zu kaufen. Je weiter der Spieler in der Story voranschreitet, desto mehr Möglichkeiten bietet das DNS-Labor.
Auch einige Minispiele warten darauf gelöst zu werden und erlauben wiederum das Freischalten neuer Boni. Natürlich gilt es auch ein paar Endbosse zu besiegen, diese bringen etwas Abwechslung in den Levelablauf, ähneln sich aber von Taktik und Art doch sehr. Hier hätten die Entwickler mit etwas mehr Kreativität einiges rausholen können. Aufgelockert wird das Geschehen durch kurze Zwischensequenzen und Kommentare der anderen Charaktere während und zwischen den Levels, allerdings leidet der Humor nicht nur an der eigenen Art, sondern auch an der manchmal nicht ganz so guten Sprachausgabe.
Monsters vs. Aliens verfügt auch über einen Zweispielermodus, der aber nur geringfügig sinnvoll ist. Wie in Super Mario Galaxy, kann ein zweiter Spieler jederzeit in das Spiel einsteigen und steuert mittels Pointer-Funktion ein Fadenkreuz auf dem Bildschirm. In der Rolle des Dr. Kakerlake kann der zweite Spieler nun auf Gegner schießen oder einen Traktorstrahl (muss im DNS-Labor frei geschaltet werden) einsetzen.
Steuerung
Passend zu den drei Charakteren, gibt es auch für jeden ein leicht unterschiedliches Steuerungsmodell. Wobei sich eher die Art der ausgeführten Aktion unterscheidet und weniger die wirkliche Ausführung dieser. So werden alle drei mittels Analogstick bewegt und springen mit Hilfe des A-Knopfes. Während Susan/Gigantika und Missing Link durch erneutes drücken von A einen Doppelsprung ausführen können, beherrscht B.O.B. nicht einmal einen richtigen einfachen Sprung. Dafür kann er durch Drücken von A an den richtigen Stellen an Wände und Decke springen, an denen er dann hängen bleibt, um an diesen entlang zu laufen. B dient wie in vielen anderen Spielen für Angriffe, einzige Ausnahme hierbei ist wieder B.O.B., der mit Hilfe von B geschluckte Gegenstände oder Gegner (mittels Z-Knopf) ausspuckt. Dafür führt der blaue Blob seine Angriffe durch Schütteln des Nunchuks oder durch Drücken des C-Knopfes aus. Während Susan sich mit Z ducken kann, greift Missing Link Gegner, die er dann durch bewegen der Fernbedienung werfen kann. Die Bewegungssteuerung funktioniert hierbei meistens, versagt dafür aber gelegentlich in den Quick-Time-Events, die insbesondere in Susans Levels zu absolvieren sind. Eine Möglichkeit die Kamera zu drehen haben die Entwickler unverständlicherweise nicht eingebaut, nicht einmal eine Möglichkeit, die Kamera hinter dem Charakter zu platzieren. Dadurch kann es manchmal zu unbeabsichtigten Fehlsprüngen kommen, die nicht selten im Bildschirmtod enden.
Grafik und Sound
Grafisch gehört Monsters vs. Aliens zu den hübscheren Lizenztiteln auf Wii. Trotz einiger verwaschener Texturen und schwacher Effekte passt die Grafik zu dem Titel und erinnert an den Animationsfilm von Dreamworks. Besonders die Charaktermodelle können durchaus überzeugen und sehen fast genauso aus wie ihre Vorbilder aus dem Film, auch wenn dieser natürlich technisch deutlich höher anzusetzen ist. Das fällt besonders in den Zwischensequenzen auf, die meist in Spielgrafik gehalten sind. Einzig die wenigen und sehr kurzen Momente, in denen vorgerenderte Filme eingespielt werden, zeigen, was in dieser Hinsicht möglich gewesen wäre.
Die Musik und auch die Soundeffekte dürften wieder einmal unter das Prädikat „in Ordnung, aber nichts Besonderes“ fallen. Positiv ist aber wenigstens anzumerken, dass die musikalische Untermalung nicht stört oder den Wunsch erweckt den Ton auszustellen. Meistens passen die eingespielten Stücke zu den Levels, allerdings wird auch nur recht wenig Abwechslung geboten. Ebenso die deutsche Sprachausgabe ist durchaus akzeptabel, stört an manchen Stellen aber doch, wenn mal wieder ein Satz etwas hölzern wirkt oder sich zum zehnten Mal wiederholt.
Fazit
Mit Monsters vs. Aliens liefern die Entwickler von Beenox ein recht typisches Spiel zu einem Animationsfilm ab. Innovationen sucht man vergeblich und auch Abwechslung wird nicht gerade groß geschrieben. Auch die Spielzeit fällt mit sechs bis acht Stunden etwas knapp aus. Spaß macht der Titel trotzdem hin und wieder. Dies verdankt er aber hauptsächlich der netten Story, den liebenswerten Charakteren und den gelegentlich vorhandenen Witzen, die zumindest ein kurzes Schmunzeln erzeugen. Für ein Lizenzspiel ist Monsters vs. Aliens ganz ordentlich geraten und gehört zu den etwas besseren, kann aber auf keinen Fall vollends überzeugen. Gerade Vielspieler und ältere Semester dürften dem Titel nur wenig abgewinnen können, während Kinder, insbesondere jene, die den Film mochten, ihren Spaß haben könnten. Und sollte der sehr einfache Schwierigkeitsgrad diese doch überfordern, können die Eltern oder ältere Geschwister mit einer zweiten Wii-Remote helfend eingreifen.
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