Testbericht: Monopoly
Das wohl bekannteste Brettspiel der Geschichte, in dem sich alles um Geld, Straßen, Häuser und Hotels handelt, wurde von Hasbro in Zusammenarbeit mit Electronic Arts nun für die Wii umgesetzt. Die Rede ist natürlich von „Monopoly“. Wir haben uns für euch auf „Los“ begeben und einige vielversprechende Geschäfte getätigt. Ob die Umsetzung des Gesellschaftsspiels ihr Spielgeld wirklich wert ist, verraten wir euch in den nachfolgenden Zeilen.
Die Würfel sind gefallen
Das Gesellschaftsspiel Monopoly ist bereits viele Jahrzehnte auf dem Markt und wurde seitdem in unzähligen Varianten und Editionen immer wieder aufs Neue in den Handel gebracht. Nach mittlerweile einigen elektronischen Umsetzungen für diverse Spieleplattformen ist dieses Jahr nun auch die Wii an der Reihe. Dabei enthält diese Umsetzung gleich mehrere Spielvarianten – neben dem klassischen Spiel wurde auch die sogenannte „Krösus“-Edition integriert, die gänzlich ohne Spielgeld auskommt, dafür aber Wii-typische Minispiele im Kampf um den Erwerb der meisten Grundstücke mit sich bringt. Schauen wir uns aber zunächst einmal den klassischen Modus an. Hier darf gewählt werden, wie viele Spieler und Remotes zum Einsatz kommen sollen, und ob bei weniger als vier menschlichen Kontrahenten der Computer aushelfen darf. Möglich ist sowohl das Spielen nach den klassischen Regeln, als auch das Anpassen dieser im Menüpunkt „Hausregeln“. Hier kann festgelegt werden, wie viel Startkapital jeder Spieler erhält, ob das „Frei Parken“-Feld eine Auszahlung des Steuertopfes mit sich bringen wird, wie viele Häuser und Hotels im Spiel vorhanden sein sollen, etc. pp. Eine recht umfangreiche Anpassung der Regeln ist also erfreulicherweise möglich. Wurde alles soweit eingestellt, kann das Spiel endlich losgehen – nein, Moment. Zuvor ist es zudem noch notwendig eines der vielen Themenbretter auszuwählen, wobei hier anfänglich lediglich zwei zur Auswahl stehen. Durch den sogenannten Spielpass kann jedoch für jedes erworbene Grundstück im Spiel ein Stempel einkassiert werden. Die Anzahl dieser Stempel ist ausschlaggebend für das Freispielen weiterer Themenbretter – insgesamt wurden neun Stück integriert. Nun geht es aber rein ins Spiel. Selbstverständlich fehlt es auch nicht an den bekannten silberfarbenen Spielfiguren wie etwa Hut, Schuh, Auto oder Hund. Die Spieler müssen nun zunächst per Würfel ermitteln, wer den ersten Spielzug ausführen darf. Gewürfelt wird durch Schütteln der Remote und anschließenden Druck auf den A-Knopf.
Wer das originale Brettspiel bereits kennt – und das werden wohl die meisten sein – der weiß natürlich, wie das Spiel funktioniert. Wer jedoch noch nie Monopoly gespielt hat, dem sei kurz das grundlegende Spielprinzip erklärt. Das Spielbrett besteht aus 40 Feldern, wobei ein überwiegender Anteil als Straßen deklariert ist. Dazwischen befinden sich Bahnhöfe, Versorgungswerke sowie Aktionsfelder. Das Ziel des Spiels ist es, die übrigen Spieler in den Bankrott zu treiben und am Ende der einzige zahlungsfähige Spieler zu sein. Jeder Spieler startet mit dem gleichen Kapital in Form von Spielgeld. Durch Würfeln darf gezogen werden. Wer nun als erster auf einer Straße, respektive Bahnhof oder Versorgungswerk landet, hat ein Vorkaufsrecht auf diese. Möchte er die Straße nicht kaufen, so wird eine Auktion unter allen Spielern gestartet – der Meistbietende erhält dann die Besitzrechtskarte. Landet nun ein anderer Spieler auf einem bereits verkauften Grundstück, so muss dieser eine Miete leisten. Um die Mietkosten weiter zu steigern können Häuser und Hotels gekauft werden. Hierzu ist es allerdings erforderlich, eine komplette Straßenreihe einer gleichen Farbe zu besitzen. Durch diverse Aktionsfelder und -karten wird das Spielgeschehen zudem beeinflusst. Dies ist also im Groben das Spielprinzip. Widmen wir uns nun weiter den Wii-spezifischen Besonderheiten des Titels.
Wiiner Platz
Um neben der klassischen Variante, die sich im Grunde genauso wie das „echte“ Brettspiel spielt nur eben in elektronischer Form, eine weitere Art und Weise des Spiels zu integrieren, die nur mit der Konsole spielbar ist, wurde die „Krösus“-Edition erschaffen. Hier stehen drei unterschiedliche Modi zur Auswahl: Unternehmer, Industrieller und Tycoon. Der Unterschied der einzelnen Modi erstreckt sich in der Anzahl der Runden sowie kleineren Regeldetails. Der Unternehmer-Modus dauert ca. 30 Minuten, der Tycoon-Modus hingegen schon eine gute Stunde.
Das Spielprinzip dieser Edition verzichtet völlig auf Das Monopoly-Spielgeld und konzentriert sich auf Straßen bzw. Grundstücke. Ziel ist es auch hier am Ende alle übrigen Spieler in den finanziellen Ruin zu treiben bzw. die meisten Grundstücke zu besitzen, jedoch werden alle Schulden und sonstigen Transaktionen mit den Besitzrechtskarten bezahlt. Der Computer würfelt automatisch vier Würfel – nun folgt ein Minispiel, durch welches es zu ermitteln gilt, in welcher Reihenfolge die Spieler in der kommenden Runde ziehen dürfen. Das Ziehen funktioniert jedoch ein wenig anders – der Gewinner des Minispiels darf sich einen Würfel aussuchen und anhand der vorgegeben Würfelzahl werden nach Zufallsprinzip entsprechend viele Felder in seiner Spielfarbe besetzt. Der Zweitplatzierte des Minispiels ist nun an der Reihe und hat folglich aus nur noch aus drei Würfeln auszuwählen – der Letzte muss dann den Würfel nehmen, der übrig geblieben ist. Wurden allen Spielern Felder zugewiesen, startet die Runden-Abrechnung: Herrenlose Felder wandern über in den Besitz des darauf stehenden Spielers und für bereits vergebene Grundstücke muss Miete bezahlt werden – hierzu darf der Spieler auswählen, welche seiner Grundstücke er als Bezahlung vergeben möchte. Dazu werden die Grundstückswerte als Maßstab gewertet. Die Minispiele, die zwischen den Runden zu erledigen sind, fallen recht simpel aus. Hier gilt es beispielsweise durch schnelles Schütteln der Remote eine Spielfigur schnellstmöglich zum Ziel zu bewegen. Oder es muss durch Sägebewegungen ein Gefängniszellenfenster durchsägt werden, um als erster entfliehen zu können. Insgesamt kommt das Spiel auf 12 unterschiedliche Minispiele dieser Art.
Steuer … ung
Monopoly verwendet lediglich die Wii-Remote und verzichtet auf die Nunchuk-Erweiterung. Wie bereits erwähnt erfolgt das Würfeln per Schütteln sowie Drücken des A-Knopfes. Alle weiteren Aktionen im Spiel erfolgen über die Pointerfunktion. In den Minispielen kommen dann die üblichen Schütteleinlagen zum Einsatz. Insgesamt lässt sich das Spiel jedoch recht gut und bequem steuern, vor allem das Würfeln ist witzig gelungen und ersetzt ein wenig den echten Würfelbecher. Positiv anzumerken ist auch, dass der klassische Modus mit einer einzigen Remote gespielt werden kann, in dem der Controller reihum gegeben wird. Der „Krösus“-Modus hingegen erfordert durch die Minispiele natürlich für jeden Spieler eine eigene Remote.
Grafik und Sound
Optisch wurde zwar keine Meisterleistung erbracht, jedoch wird das Spiel zweckmäßig präsentiert. Die Menüs sind übersichtlich und intuitiv gestaltet, die Spielbretter kommen recht scharf auf dem Bildschirm herüber. Das Ziehen der Spielfiguren wird ebenfalls nett in Szene gesetzt durch entsprechende Geräusche sowie einer passenden Animation. Eine animierte Figur, das berühmte Zylinder tragende Kerlchen, begleitet den Spielablauf ständig und gibt mittels Sprachausgabe Kommentare zum aktuellen Spielgeschehen ab, welche zugleich eine Art Anleitung darstellen. Hier brabbelt der gute Mann allerdings manchmal einfach viel zu viel, zumal sich seine Kommentare nach kurzer Zeit ständig wiederholen. Weitere Soundeffekte wie etwa die Laute beim virtuellen Würfeln werden durch die Lautsprecher der Remotes wiedergegeben – auch ein zur Spielfigur passender Hinweiston ertönt aus dem Controller bei demjenigen Spieler, der gerade an der Reihe ist.
Unter dem Strich sind Grafik und Sound solide, passen zum Spielgeschehen, bewirken aber keine sonderlichen „Wow“-Effekte, wobei diese im Grunde bei einer solchen Art von Spiel auch nicht nötig sind.
Fazit
Die Wii-Umsetzung von Monopoly bietet einige Vor- und Nachteile gegenüber dem Brettspiel. Vorteil ist natürlich, dass nun der Computer das Ziehen der Spielfiguren ausführt sowie alle Transaktionen „überwacht“ – menschliche Fehler oder gar Schummeleien sind somit also nicht möglich. Auch vorteilhaft ist die Tatsache, dass nicht zwingend die Freunde da sein müssen, wenn Lust an einer Partie besteht – der Computer springt dann ein. Die Integration unterschiedlicher Spielbretter ist ebenfalls löblich sowie weitere Spielmodi, die durch die Minispiele zwingend an der Konsole gespielt werden müssen und so nicht auf einem realen Brett möglich wären. Aber die Nachteile sind leider auch zu erwähnen, denn durch die „Computerüberwachung“ des kompletten Spiels schleicht sich eine gewisse Sterilität in das Multiplayer-Geschehen ein. Der nervige Labergnom mit Zylinder gehört eigentlich in das Gefängnis, und zwar direkt, ohne über „Los“ zu gehen. Unsauber gelöst wurde zudem die Bedienbarkeit der Handel-Menüs. Absolut unverständlich ist auch, dass keinerlei Onlinefeatures in das Spiel Einzug erhalten haben. Trotz dieser Mängel weiß die Umsetzung dennoch gerade mit mehreren Mitspielern für einige Runden zu gefallen, jedoch schlägt das Spiel mit stolzen 40 Euro zu Buche, was in Anbetracht des Umfangs und der Mängel etwas überzogen ist.
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