Testbericht: Minon – Der Held der Stunde
Im Land der aufgehenden Sonne traut man sich ja wirklich so einiges. Egal ob es um wirre Rezepte geht, bei denen es uns Europäern den Magen umdrehen würde, oder um merkwürdige Spiele. „Minon – Der Held der Stunde“ ist ein solches Spiel, welches aus einer sehr wirren Idee entstanden ist. Ob Minon wirklich so ein Held ist, oder ob er den Strampler lieber an den Nagel hängen sollte verraten wir euch in unserem neusten Review!
Go! Go! Go!
Die Japaner sind ein lustiges Völkchen, darüber lässt es sich nicht streiten, aber über ihren Geschmack um so mehr! Egal ob es um Mode, Essen oder um Videospiele geht. Die abgedrehtesten Ideen stammen aus Japan. Genau so einer abgedrehten Idee ist wohl auch Minon – Der Held der Stunde entsprungen. Minon ist ein, mit einem gelben Strampler und rotem Cape bekleideter Superheld in einer ganz normalen japanischen Stadt. Als Superheld wird er natürlich hellhörig wenn einer der Bürger in Schwierigkeiten steckt und eilt sofort zur Hilfe. Besonders gesprächig ist er dabei nicht, aber er kommuniziert natürlich trotzdem mit seinen Schützlingen. Dank eines hypermodernen Visors auf den Augen, über dessen Screen er typische Superhelden-Sätze wie „Go!Go!“ oder „All right!“ fegen lässt. Im Grunde also vermutlich ein ganz normaler Verrückter wie man ihn in Tokio an jeder Straßenecke trifft.
Eine Marotte hat Minon aber. Er läuft nicht über Fußwege, nein, er bewegt sich nur von Gegenstand zu Gegenstand. Monk lässt grüßen und empfiehlt einen Therapeuten. So rennt Minon also beispielsweise von Baum zu Baum, Haus zu Haus oder Grashalm zu Grashalm. Ja richtig gelesen, er rennt von Grashalm zu Grashalm. Wie er das anstellt? Ganz einfach! Minon wäre kein Superheld, wenn er sich nicht auch schrumpfen lassen oder seine Größe gar vervielfachen könnte. Sein super moderner Strampelanzug dehnt sich dabei natürlich mit ihm aus. Nun wisst ihr über Minon bescheid, dann stellen wir uns mal dem Gameplay!
Im Gleichgewicht bleiben du musst! Sonst auf die Schnauze du fällst!
Das Hauptspiel basiert auf dem ganz normalen Wahnsinn des Alltags in einer japanischen Stadt. Irgendwem passiert ein Unglück und ein Superheld muss die Sache mal wieder gerade biegen. So verliert ein kleines Mädchen im ersten Level ihren Ballon und dieser bleibt in einem Baum hängen. Minons Aufgabe ist nun den Ballon aus dem Baum zu befreien und ihn der Kleinen wieder zurückzubringen. Hört sich einfach an, ist es aber nicht, wenn man nicht normal gehen kann. So rennt Minon im Park über Absperrungen, Bänke und Mülleimer und muss so seinen Weg zum Baum finden. Natürlich findet sich nicht überall ein Weg für Minon und so muss er sich selbst helfen. Mit Hilfe seiner Minonkraft kann er Minonblöcke erzeugen, die wie große Dominosteine aussehen. Diese Blöcke lassen sich immer in einer kleinen Gruppe erzeugen um so kleine Lücken zu füllen oder sogar einen ganz neuen Weg einzuschlagen. Natürlich verbraucht sich die Minonkraft mit jeder erzeugten Blockreihe. Um neue Kraft zu sammeln muss man schneller rennen. Um Geschwindigkeit aufzunehmen muss man als Spieler die Wiimote im Laufrhythmus schütteln, damit Minon immer schneller wird und so eine Lauf-Combo erzeugt. Wenn man mal nicht weiter weiß, sollte man sich beeilen eine Lösung für sein Wege-Problem zu finden, denn Minon ist ein Läufer und kein Steher. Wenn er plötzlich keinen Weg mehr vor sich sieht kommt er ins Schwanken. Das Schwanken kann man durch Kippen der Wiimote zwar ausgleichen, jedoch verliert unser Held früher oder später das Gleichgewicht und fällt auf die Nase. Wenn Minon stürzt, verliert er enorm viel Minonkraft und muss sich wiederum sputen neue Kraft zu sammeln.
Wem das ewige Laufen alleine keinen Spaß mehr macht, der sollte sich einen Freund zur Seite nehmen, denn dem Japaner macht sein verrücktes Spiel erst richtig Spaß, wenn er es mit seinen Freunden spielen kann. Minon – Der Held der Stunde bietet tatsächlich einen Multiplayer. In bester Splitscreenmanier versucht man schneller als der Kontrahent ans Ziel zu kommen, dabei lassen sich Upgrades sammeln, die einen selbst schneller machen oder dem Gegner Steine in den Weg legen … nein, keine Minonblöcke, wir meinen das wörtlich!
Ist es ein Vogel? NEIN! Ist es ein Flugzeug? NEIN! ES IST MINON!
Wenn das Spiel schon so verrückt ist, dann muss die Steuerung einfach gehalten werden, zu viel Verrücktes verträgt der tollkühnste Japaner nicht. Gespielt wird mit der Wiimote und die Knopfbelegung ist sehr übersichtlich. Mit dem A-Knopf bremst man Minon im Lauf ab, was man jedoch nicht unbedingt machen sollte, da der Gute ansonsten ins Taumeln kommt und sich noch auf die Nase legt. Mit dem B-Knopf werden die magischen Minonblöcke erschaffen über die Minon dann in einem Affenzahn rennen kann. Plus und Minus befördern den Spieler in das Pausemenü, wo man zu Atem kommen kann, falls man Seitenstiche bekommen sollte. Wem der Überblick fehlt, der sollte einen Blick auf die Karte riskieren die man mit 1 oder 2 aufrufen kann. Jedoch muss man hier sagen, dass die Karte ein eher schwacher Versuch ist eine Orientierungshilfe zu bieten. Das war es auch schon mit den Knöpfen. Zusätzlich zum Gedrücke muss man ab und an noch mit der Wiimote Bewegungen ausführen oder eben auf den Bildschirm zeigen um die Richtung vorzugeben, in die Minon laufen soll, falls der Held mal an eine Weggabelung gelangt.
Bunt wie der Regenbogen, schräg im Style, mit diesen Worten beschreibt sich Minon – Der Held der Stunde am besten. 3D versteht sich, jedoch aus der Vogelperspektive. Natürlich hätte man mehr aus der Wii kitzeln können, jedoch ist die Grafik in diesem Fall einfach zweckmäßig. Minon macht nur als Zeichentrick im Mangastyle Sinn. Ordentlich auf die Ohren gibt es natürlich auch. Feinste Japano-Pop Klänge dudeln aus den Lautsprechern und bieten somit die passende Atmosphäre zu dem Geschehen auf dem Bildschirm. Viele westliche Spieler würden es vielleicht als nervig bezeichnen, wir sagen es ist Geschmacksache!
Es reicht nun aber mit dem kulturellen Exkurs in die verrückte Welt der japanischen Vorlieben. Auf zum Fazit!
Fazit
Ich wollte es ja unbedingt haben. Wenn ich ehrlich bin hätte ich mich besser informieren sollen, bevor ich laut „Es sieht nach einem crazy Japano-Game aus! Ich will es haben!“ gerufen habe. Minon – Der Held der Stunde ist eine Mischung aus Domino-Day und Superman, nur leider ohne „Super“. Wer ein Spiel in Richtung Katamari erwartet, der sollte die Finger davon lassen. Wer jedoch auf genau diese Sorte ungewöhnlicher Games steht, wird einen Heidenspaß mit Minon haben. Ich finde das Spiel sehr lustig und abgedreht, jedoch konnte mich Minon nicht vollends überzeugen. Wer durchgedrehte Japano-Spiele mit authentischem Soundtrack mag sollte zugreifen, der Rest lässt besser die Finger davon.
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