Testbericht: LEGO Indiana Jones 2: Die neuen Abenteuer

Mit der Lego-Reihe hat „Traveller’s Tales“ ein anfangs vollkommen absurd klingendes Konzept erfolgreich auf die Konsolen gebracht. Man nahm sich bekannte Hollywood-Streifen zum Vorbild und spielte diese mit Lego-Figuren nach. Neben Star Wars und Batman musste auch Indiana Jones bereits dran glauben und wurde als Plastikfigur von Millionen Spielern weltweit gesteuert. Nun wird mit „LEGO Indiana Jones 2: Die neuen Abenteuer“ nachgelegt. Wir haben für euch die Peitsche geschwungen und den Titel getestet.

Auf ins Abenteuer!

Was im ersten Teil von LEGO Indiana Jones schon funktionierte, wurde für den Nachfolger natürlich beibehalten. So steuert ihr euer, als Klötzchen gebautes Alter Ego durch ebenso als Klötzchen erstellte Levels, die den vier „Indiana Jones“-Teilen nachempfunden sind. Nachdem man sich im ersten Teil dabei auf die ursprüngliche Indy-Trilogie konzentrierte, steht diesmal der vierte Teile „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ im Mittelpunkt. Auch wenn der Streifen an sich nicht gut ist, sollte man ihn dennoch gesehen haben, um alle Anspielungen im Game zu erkennen und zu verstehen. Ein Merkmal der Lego-Spiele ist nämlich die Tatsache, dass sie sich wie eine Art Parodie auf die Originalfilme sehen. Die Videosequenzen zwischen den einzelnen Stages erzählen dabei die Story der Schlüsselszenen weiter, sind dabei allerdings noch mit einigen humoristischen Einlagen gespickt. Als Kenner der Indiana Jones-Teile hat der Spieler somit immer wieder etwas zu schmunzeln.

Nicht viel geändert wurde dagegen am grundlegenden Spielprinzip. Aus der isometrischen Perspektive wird durch die Stages gehüpft und geklopft, dabei werden alle möglichen Items zerstört und die zahlreichen Münzen eingesammelt. Neu ist diesmal, dass Indys Peitsche nicht nur mit eingeschränkter Reichweite eingesetzt werden kann. Diesmal darf man mit dem Pointer der Wiimote das gewünschte Ziel anvisieren und so beispielsweise Feinde greifen oder sich an Vorsprünge ziehen. Natürlich lassen sich auch wieder jede Menge zusätzliche Charaktere sowie Extras im Laufe der Zeit Freischalten. Mit einem zweiten Spieler vor der Konsole lässt sich auch jederzeit ein kooperatives Spiel absolvieren, wobei der zweite Spieler immer per Knopfdruck ins Spiel einsteigen und wieder aussteigen kann. Vor allem zu zweit macht das Game ziemlich viel Spaß. Alleine werden in erster Linie jüngere Spieler auf ihre Kosten kommen, da der Schwierigkeitsgrad nicht sonderlich hoch angesetzt ist. Erfahrene Zocker sind durch die Rätsel und die Scharen an Gegnern nicht gerade gefordert, zumal man nach dem Verlust aller Lebensenergie immer wieder neu ins Level gebeamt wird und quasi nicht sterben kann.

Der Umfang des Titels ist generell sehr groß, was den Entwicklern zu Gute zu halten ist. Neben dem vierten Teil der Indy-Saga werden auch kurze Abstecher durch die ersten drei Streifen unternommen. Da hier allerdings die Abschnitte nahezu ohne Zusammenhang aneinander gekleistert wurden, kann ohne Filmkenntnisse die Story nicht wirklich nachvollzogen werden. Schade ist auch, dass gerade auf essentielle Sequenzen verzichtet wurde. Generell wirken zudem die Levels ab und an ein wenig lieblos und lassen die Finesse des ersten Teils vermissen. Hakelige Sprungpassagen und teils große Gegnerscharen schmälern zudem den zu Beginn des Spiels sehr guten Eindruck. Nach und nach stellt sich das Gefühl ein, als sollte durch viele Gegner und mehrmals zu wiederholende Stellen die Spielzeit künstlich noch etwas in die Länge gezogen werden. Die schwammige Steuerung in den Fahrzeugen hätte ebenfalls noch verbessert werden können.

Dennoch soll nicht nur gemeckert werden, denn mit dem Editor findet man eine ziemlich coole Funktion, die es neu ins Spiel geschafft hat. Dabei darf der Spieler nicht nur seine eigenen Figuren gestalten, sondern auch komplette Levels erstellen. Der Editor (der übrigens schlecht übersetzt „Bildner“ genannt wird) ist dabei auf den ersten Blick recht umfangreich. Dennoch fällt es schwer Stages zu erstellen, die denen der Designer das Wasser reichen können, da einfach die Möglichkeiten im Endeffekt doch leicht eingeschränkt sind. Zudem fehlt eine Option, mit der sich die erstellten Levels hochladen und mit Freunden tauschen lassen. Somit hat man zwar einen guten Ansatz, der aber nicht zu Ende gedacht wurde, bzw. bei dem in der Wii-Version den Spielern etwas vorenthalten wird, was Käufer der Konkurrenzversionen bekommen.

Stein auf Stein…

Technisch gesehen findet sich LEGO Indiana Jones 2: Die neuen Abenteuer im oberen Mittelfeld der Wii-Spiele wieder. Die Lego-Charaktere sind nett animiert und es ist immer wieder erstaunlich, mit wie viel Charme die Entwickler aus den Plastikgesichtern eine umwerfende und aussagekräftige Mimik zaubern. Die Stages selbst sind groß und bunt, nur die Effekte sind nicht immer gelungen. Das Feuer beispielsweise hätte durchaus auch schöner auf den Bildschirm gebracht werden können. Ansonsten gibt es weder an den amüsanten Videosequenzen noch an der Unterstützung des 60 Hz- sowie des 480p-Modus zu meckern.

In Sachen Sound muss man anerkennen, dass die Originalmelodien aus dem Film entliehen wurden. Entsprechend bombastisch tönt es aus der Anlage und Indy-Fans fühlen sich sofort heimisch. Die Soundeffekte dagegen sind zweckmäßig und statt einer Sprachausgabe gibt es unverständliches Genuschel. Das passt allerdings perfekt zu den knuffigen Lego-Figuren. Eine Sprachausgabe hätte die humoristische Atmosphäre des Titels mitunter zerstören können.

Fazit

„Never change a winning team“ – Gemäß diesem Motto wurde in LEGO Indiana Jones 2: Die neuen Abenteuer nur wenig geändert, was den Vorgänger schon gut gemacht hat. Trotz umfangreichem Editor meint man aber einen Großteil des Spiels schon zu kennen. Fans der Lego-Spiele kommen in jedem Fall auf ihre Kosten und Kenner der Indiana Jones-Filme verstehen auch die vielen parodistischen Einlagen und Anspielungen. Eine Revolution in Sachen Gameplay kann dagegen nicht erwartet werden. Wirklich schlecht macht das den Titel deswegen nicht, im Gegenteil. Nur halten sich die Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger in Grenzen.

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Packshot LEGO Indiana Jones 2: Die neuen Abenteuer

LEGO Indiana Jones 2: Die neuen Abenteuer

Release: 19.11.2009
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 2
USK: 12