Testbericht: Jewel Master: Cradle of Rome
Seit geraumer Zeit existiert im Genre der Puzzlespiele ein neuer Trend: Man verknüpft den Puzzler mit einem anderen Genre und verleiht ihm dabei eine gewisse Tiefe. Im Falle von „Puzzle Quest: Challenge of the Warlords“ war dies durchaus erfolgreich. Nun erscheint von Rondomedia ein neuer Titel, der ebenfalls in diese Kerbe schlägt: „Jewel Master: Cradle of Rome“. Wir haben uns als Baumeister ins alte Rom begeben, gepuzzelt was das Zeug hält und für euch herausgefunden, was das Game taugt.
Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut…
Jewel Master: Cradle of Rome nennt sich der neueste Puzzler, der als Genremix daher kommt und auf diese Art und Weise punkten will. Das Grundkonzept des Games ist dabei an den Klassiker Bejeweled angelehnt: In einem vorgegebenen Spielfeld könnt ihr immer die zwei nebeneinander liegenden Symbole vertauschen, um so Reihen mit mindestens drei gleichen Symbolen zu bilden. Diese lösen sich dann auf und machen Platz für neue Steine, die von oben in das Spielbrett nachrutschen. So ist nicht nur dafür gesorgt, dass das Spielbrett stets komplett gefüllt ist, sondern es ergeben sich auch immer wieder Kettenreaktionen. Für größere Reihen bestehend aus vier oder gar fünf gleichen Symbolen gibt es dabei selbstverständlich auch mehr Punkte. Dieses Konzept lag auch bei Puzzle Quest zu Grunde, wobei man sich dort mit Elementen aus dem Rollenspiel einen Charakter aufbaute und dessen Fähigkeiten verbesserte, um neue Zauber einsetzen zu können.
In Jewel Master: Cradle of Rome wird dagegen ein etwas anderer Ansatz verfolgt. Ihr seid ein Baumeister und möchtet das antike Rom erbauen. Durch das Puzzeln in den einzelnen Stages erhaltet ihr Gold und diverse Baumaterialien, sobald ihr die entsprechenden Symbole in einer Reihe auflöst. Die Besonderheit in den Levels ist dabei, dass in jeder Stage eine gewisse Anzahl an blauen Tonscherben zu finden ist. Diese befinden sich an fest vorgegebenen Positionen hinter den Symbolen und zerbrechen, sobald eine Reihe vor ihnen aufgelöst wird. Um ein Level abzuschließen, müssen alle Tonscherben zerbrochen werden. Damit euch eure Aufgabe nicht zu leicht gemacht wird, gibt ein aus einer Vase fließendes Wasser die euch noch verbleibende Zeit an. In den ersten Stages sollte das Zeitlimit überhaupt kein Problem darstellen. In den späteren Levels dagegen muss man gezielter arbeiten, denn die Spielfelder variieren vom Aufbau her, und oft befinden sich die zu zerstörenden Kacheln an recht unzugänglichen Stellen. Hinzu kommt, dass diverse Kacheln erst dann zerbrechen, sobald zwei Reihen vor Ihnen aufgelöst wurden.
Es empfiehlt sich allerdings nicht immer sofort das Ende eines Levels anzustreben, sondern durchaus die verbleibende Zeit zu nutzen, sobald man nur noch wenige Kacheln zu zerstören hat. In der restlichen Zeit sollte man sich auf das Auflösen von anderen Symbolen konzentrieren, um möglichst viele Rohstoffe zu sammeln. Denn nach jedem absolvierten Level wechselt man in den Baumodus, in dem verschiedene Gebäude errichtet werden können. Die Mühle beispielsweise beschert euch zusätzlichen Proviant, das Sägewerk bringt euch Holz als Baumaterial und die Schmiede sorgt dafür, dass künftig ein Hammer als Symbol auftaucht. Der Hammer ist dabei das erste von insgesamt acht Extras, die euch das Abräumen in den Stages erleichtern. Nach und nach füllt sich bei aufgelösten Hammer-Symbolen ein entsprechendes Icon am unteren Bildschirmrand. Leuchtet dieses auf, kann der Hammer eingesetzt werden, mit dem sich eine beliebige Kachel zerstören lässt. Zu den weiteren Extras gehören unter anderem ein Blitz, der 20 willkürlich ausgewählte Kacheln oder eine Bombe, die ein Feld bestehend aus neun Kacheln in die Luft jagt.
Schafft man es nicht eine Stage in der vorgegebenen Zeit zu lösen, verliert man ein Leben und darf es erneut versuchen. Pro 20.000 erhaltene Punkte kann man sich allerdings ein neues Leben verdienen, weshalb das Sammeln von Punkten während der Stages aus einem weiteren Grund wichtig wird. Ist das Grundprinzip des Spiels an sich faszinierend, machen sich in der Praxis leider einige Schwächen bemerkbar. Die verschiedenen Spielbretter verlangen zwar teils ein gezieltes Vorgehen, dennoch läuft das Puzzeln teils etwas unübersichtlich ab. Gerade wenn man noch Zeit hat und auf Punktejagd gehen möchte, erweist es sich als effektiver einfach nur im unteren Drittel des Spielfeldes willkürlich Reihen aufzulösen und so auf Kettenreaktionen zu hoffen. Ein gezieltes Aufbauen der Kettenreaktionen ist dabei durch die zufällig nachfallenden Steine ohnehin kaum möglich. Aus diesem Grund wird man immer wieder überrascht von den nicht geplanten Kettenreaktionen, die euren Punktestand in die Höhe treiben. In gewisser Weise entpuppt sich das Gameplay von Jewel Master: Cradle of Rome daher oftmals als reines Glücksspiel. Dass es keinen Mehrspielermodus gibt und man nur alleine antreten kann um als Solospieler Rom zu erbauen, ist etwas schade. Ein Wettstreit oder zumindest die Möglichkeit eines Versus-Spiels wäre sicher leicht umsetzbar gewesen.
In der Antike?
Bei einem Puzzlespiel ist die Optik ja meist zweitrangig – Ausnahmen wie World of Goo bestätigen die Regel. In Jewel Master: Cradle of Rome dagegen ist die Grafik eher zweckdienlich gehalten. Die einzelnen Symbole lassen sich allerdings gut erkennen und auch leicht voneinander unterscheiden, was das Puzzeln vereinfacht. Auch bei vielen Kettenreaktionen sowie dem Einsatz der Sonderfähigkeiten – der Blitz lässt grüßen – geht das Game nicht in die Knie, sondern läuft stets flüssig. Fernab des Spielfelds gibt es ebenfalls kaum etwas zu beanstanden, wirklich herausragend sind die wenigen Objekte der immer belebter werdenden Stadt jedoch auch nicht.
Der Sound passt sich ebenfalls eher unauffällig ins Gesamtbild ein. Die Hintergrundmelodien dudeln vor sich hin, gehen dem Spieler aber immerhin nicht auf die Nerven. Auch die Soundeffekte unterstreichen das Gameplay, wobei vor allem beim Auflösen der Kacheln sowie beim Einsatz der Extras der Sound überzeugen kann. Dennoch gehört dies alles eher zum Standardrepertoire und sticht im Vergleich mit anderen Games nicht sonderlich heraus.
Fazit
Jewel Master: Cradle of Rome macht es dem Rezensenten nicht leicht. Auf der einen Seite ist das Grundprinzip des Puzzleelements faszinierend und kinderleicht zugleich. Hinzu kommt, dass der Aufbauteil eine interessante Komponente in das Spiel mit einbringt. Auf der anderen Seite gibt es vergleichbare Puzzler überall als Flashgame gratis im Netz, ein etwas höher Glücksfaktor beim Auflösen von Kettenreaktionen und die Tatsache, dass man aus dem Strategieteil sicherlich auch noch mehr hätte machen können. Schade ist auch, dass man gänzlich auf einen Mehrspielermodus verzichtet hat. Somit sollten nur hart gesottene Puzzlefreaks über den Kauf nachdenken und gut überlegen, ob sie zum Budgetpreis hier zugreifen.
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