Testbericht: Iron Man
Kaum flimmert „Iron Man“ über die Kinoleinwände, da werden auch schon die Spielentwickler hellhörig und wittern das große Geschäft mit der Lizenz. Ob SEGA ebenfalls nur die große Kohle gerochen hat, oder ob es sich hier um eine hochwertige Umsetzung des Comics und des Kinofilms handelt, wollen wir anhand des frisch in unserem Testlabor eingeflogenen Exemplars von „Iron Man“ klarstellen.
Schau her, ich bin eine Blechbüchse!
Wollen wir mal beginnen und legen die Disc in unsere Konsole ein. Nach den üblichen Warnhinweisen und einigen Klicks werden wir auch schon mitten in die Story geworfen und haben als Mensch, der den Film noch nicht gesehen hat und die Comics nie gelesen hat, wirklich ein kleines Problem: „Wo zum Geier bin ich hier und wer ist dieser Tony Stark da!?“ Das Spiel startet mit der Flucht aus der Gefangenschaft der Terroristen. Im selbstgebastelten Blechbüchsen-Man-Anzug stapft man durch ein Höhlensystem und haut jeden und alles um, was sich in den Weg stellt. Als besonderes Gimmick erhält man noch einen Flammenwerfer obendrein, mit dem man alles niederbrennen kann. Hier liegt wohl auch der Grund für die USK-Freigabe von 16 Jahren, denn wenn es um Gewalt am Menschen geht, so kann Iron Man einiges bieten.
Umhauen, Abfackeln, Abknallen, Pulverisieren.
Was gibt es zum Spiel zu sagen? Nun, wollen wir mal beim Spielspaß anfangen. Wenn man sich nach wenigen Minuten an die Steuerung gewöhnt hat wird man sehr schnell feststellen müssen, dass es im Grunde nichts wirklich Innovatives im Spiel gibt – Laufe von A nach B und schlag wie wild um dich lautet hier die Devise, obwohl man sich eigentlich dabei gar nicht wehren muss, denn der gute Iron Man hält doch so manches „Geballer“ der Opponenten aus. Sollte man doch mal in die Knie gezwungen werden, so genügt es schon im richtigen Moment die richtige Taste zu drücken und Iron Man erwacht aus seinem Todeskampf und teilt weiter ordentlich aus. In dieser Regeneration liegt unserer Meinung nach auch der größte Fehler im Spiel, denn wenn man nicht sterben kann, dann gibt man sich auch keine Mühe. Nach knapp sechs Stunden ist man mit dem Game auch schon durch und einen besonderen Wiederspielwert weist es leider nicht auf. Nichts freizuspielen, keine Änderungen im Spielablauf und somit eben der unvermeidliche Weg in die Asservatenkammer der Spiele.
Soldaten! Ich sehe nur noch Soldaten!
Was die Gegneranzahl angeht, so bietet Iron Man selbst im mittleren Schwierigkeitsgrad Unmengen an Soldaten, Panzern, Hubschraubern und Raketenwerfern, die alle nur das eine im Sinn haben – Iron Man zerstören. Jedoch muss man auch hier sagen, dass es sich die Entwickler zu leicht gemacht haben, denn egal ob einfacher Soldat oder solider Kampfpanzer, jeder gibt nach spätestens fünf Schlägen nach und verschwindet bzw. explodiert. Als ob man von dem doch sehr dürftigen Missions-Design nicht schon genug genervt sein müsste, so kommt noch eine schwache Grafik hinzu. Detaillierte Texturen sucht man vergebens und auch sonst bietet das Spiel nicht das, was man von einem Wii-Spiel erwarten würde. Der Sound ist einigermaßen gut und lässt im Grunde wenig Raum für Kritik, da er mit einer deutschen Sprachausgabe daher kommt und auch ansonsten realistisch klingt.
Anschließend noch einige Worte zur Steuerung, denn diese fällt erstaunlich minimalistisch aus. Per Analogstick wird der gute Tony Stark gelenkt, B lässt die Waffen erklingen, mit A legt man die Nachbrenner im Flug ein oder führt Aktionen aus, C startet den Schwebeflug und Z lässt uns fallen wie einen Stein, Plus führt in die Pause und mit Minus wechselt man zwischen den Waffen. Als letztes noch das Steuerkreuz, welches der Energieverteilung des Anzugs dient, denn selbst ein Iron Man hat die „Duracel“ nicht neu erfunden und muss bei den heutigen Energiepreisen sparsam mit dem teuren Saft umgehen. Da Tony Stark zu den modernen Superhelden gehört und unbedingt cooler als Spider Man sein muss, kann er im Gegensatz zum Spinnenmann fliegen und wie eine Rakete durch die Lüfte schießen. Die Steuerung ändert sich hier, wie man es schon von Flugzeugspielen gewöhnt ist, nur im Wechsel zwischen Oben und Unten – der Rest bleibt hingegen gleich. Auch im Flug kann man schießen, jedoch fällt dies flach sobald man die Nachbrenner anschmeißt. Im Geschwindigkeitsrausch benötigt man aber auch keine Waffen, da man selbst zum Geschoss wird und durch feindliche Panzer hindurch fliegt wie durch ein Stück Käsesahne-Torte.
Fazit
Leider wieder eine Lizenz verbraten. Irgendwie sind diese Spiele einfach dazu verurteilt zu scheitern oder zumindest nur drittklassig zu werden. Gerade hier habe ich so einiges an Potential in der Lizenz gesehen und hab mich auf das Game zum Film gefreut, da der Film einfach nur bombastisch war und ich eine mindestens genauso große Bombe als Spiel erwartet habe. Leider stellte sich die Bombe als Knallerbse heraus und das gewünschte Gefühl „geflasht“ zu werden blieb aus. So kann ich leider nur fünf Punkte vergeben, da Iron Man einfach ein 0-8-15 Titel ohne packende Herausforderungen sowie Wiederspielwert geworden ist und mich zu sehr an all die vielen übrigen Superheld-Lizenz-Spiele erinnert. Iron Man 2 wird nach dem Kinoerfolg des ersten Teils sicherlich kommen, also ist den Entwicklern ja noch eine zweite Chance gegeben mich davon zu überzeugen, dass es auch besser geht und vor allem einer Lizenz wie der des Iron Man würdiger ist, als bei diesem doch etwas sehr kläglichen Versuch … schade!
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