Testbericht: International Athletics

Leichtathletik-Spiele auf der Wii sind bis dato noch recht unterbesetzt. Mit „International Athletics“ bringt der deutsche Publisher Rondomedia nun einen neuen Vertreter des Genres auf Nintendos aktuelle Heimkonsole. Ob wir es mit einem regelrechten Sportfest zu tun haben oder ob eine vorzeitige Disqualifikation sinnvoller wäre, möchten wir im Folgenden für euch herausfinden.

Get set, ready, go!

International Athletics wartet im Hauptmenü mit mehreren Modi auf den Spieler. Hierbei stehen die „Schnelle Disziplin“, der „Zehnkampf“ sowie ein „Neues Turnier“ zur Auswahl. Multiplayer-Freunde haben zudem die Möglichkeit „Mehrspieler“ auszuwählen um insgesamt zu zweit gegeneinander anzutreten. Die drei Einzelspielermodi unterteilen sich jeweils in drei Schwierigkeitsgrade: Anfänger, Profi und Fortgeschritten. Bereits hier haben wir kurz die Stirn gerunzelt, für unseren Geschmack hätte man letztere beiden eigentlich tauschen müssen, aber in diesem Fall ist Fortgeschritten tatsächlich die höchste Schwierigkeitsstufe. Nun denn, „Schnelle Disziplin“ dürfte sich fast von selbst erklären, denn hier kann man einfach aus allen vorhandenen Sportarten eine auswählen. Zu bieten hat das Spiel im übrigen insgesamt 14 Disziplinen, als da wären die Laufwettbewerbe mit 100m, 400m, 110m Hürden und 1500m. Die Sprungwettbewerbe bieten Weitsprung, Hochsprung und Stabhochsprung zur Auswahl. In der Kategorie Wurfwettbewerbe kann aus Kugelstoßen, Diskuswerfen, Speerwerfen sowie Hammerwerfen ausgewählt werden. Und zum Schluss noch die Schießwettbewerbe mit Bogenschießen, Schnellfeuerpistole und Laufende Scheibe. Insgesamt auf den ersten Blick ein recht umfangreiches Paket unterschiedlicher Sportarten. Die beiden weiteren Einzelspielermodi machen selbstredend ebenfalls davon Gebrauch. Der „Zehnkampf“ pickt daraus, wer hätte es gedacht, zehn Disziplinen und als Herzstück des Spiels zu bezeichnen ist das Turnier. Hier sind zahlreiche Länder vertreten, welche als Schauplatz dienen und mit unterschiedlich vielen Disziplinen daherkommen. Nach und nach kann man hier mittels erfolgreicher Absolvierung die weiteren Turniere bzw. Länder freischalten. Sämtliche erworbene Medaillen und Rekorde können dann im Menüpunkt „Preise“ eingesehen werden.

Soweit zu den Modi und Disziplinen. Schauen wir uns nun als nächstes den interessanteren Part an, nämlich die Spielmechanik und die technische Umsetzung. Das Spiel macht Gebrauch von Wii Remote und Nunchuk. Diese sind in nahezu allen Disziplinen zu schütteln, um schnellen Anlauf zu erhalten bzw. den Sportler überhaupt zum Laufen zu bringen. In den eher kürzeren Disziplinen wie beispielsweise dem 100m Lauf, muss das Controller-Pärchen so schnell wie möglich abwechselnd geschüttelt werden. In ausdauernden Disziplinen liegt der Fokus dann nicht auf der Schnelligkeit, sondern auf dem richtigen Rhythmus. Unglücklich gelöst sind die etwas umfangreicheren Sportarten, in denen nicht einfach nur gelaufen werden muss, sondern zudem ein Sportgerät bedient werden muss. Anstatt hier eine gewisse Linie zu halten, in dem gleiche oder ähnliche Bewegungsabläufe in den unterschiedlichen Disziplinen auch gleich zu steuern sind, wurde jede einzelne Disziplin mit einer individuellen Steuerung versehen. So kommt es, dass bei der Festlegung eines Winkels, welches beispielsweise oft in den Wurfwettbewerben der Fall ist, in der einen Disziplin der A-Knopf zu betätigen ist, in der anderen Disziplin wiederum der B-Knopf. Zwar wird vor jeder Disziplin die Steuerung mittels Text und Bildern präsentiert, diese sind teilweise aber so kompliziert und umfangreich, dass man sich oft sehr schwer tut sich zurecht zu finden. Intuitiv ist hier kaum etwas zu lösen, die Remote-Bewegungen passen auch oft nicht zur Sportart oder sind eben trotz gleichem Bewegungsablauf unterschiedliche zu bedienen.

Grafik und Sound

International Athletics kommt in Form einer sehr mageren Präsentation daher. Bereits das Menü kann nicht wirklich überzeugen, weitaus schlimmer jedoch das eigentliche Spiel. Die 3D-Sportler sehen kantig aus, detailarm und bewegen sich meist unnatürlich. Die Sportstätten, das Publikum und sonstiges Drumherum ist ebenso polygonarm und unansehnlich. Das Spiel macht eher den Eindruck eines PS2-Spiels auf recht niedrigem Niveau. Die Unterstützung von 16:9 und 480p kann hier auch nichts weiter ausrichten.

Ähnlich ergeht es dem Sound des Spiels, denn dieser ist genauso mager ausgefallen wie die Optik. Eine wirkliche Wettkampfatmosphäre entsteht hier jedenfalls nicht und ein Kommentator fehlt gänzlich. Eine alle in allem sehr schwache Vorstellung.

Fazit

International Athletics ist insgesamt leider überhaupt nicht zu empfehlen. Die auf dem Papier solide Auswahl an Disziplinen ist aufgrund katastrophaler Steuerung in den komplexeren Sportarten teilweise kaum spielbar bzw. löst akute Frustration beim Spieler aus. Die darüber hinaus absolut unterirdische technische Darbietung der virtuellen Wettkämpfe trägt ihr Übriges zum desolaten Gesamteindruck bei. Sehr schade, ist das Genre doch eh schon mager besetzt, so sollte man definitiv die Finger von diesem Titel lassen, die Medaillen gehen zweifelsohne an die Konkurrenz.

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Packshot International Athletics

International Athletics

Release: 16.09.2009
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: