Testbericht: Ice Age 3: Die Dinosaurier sind los
Mit dem dritten Teil der Eiszeit-Saga „Ice Age“ lockte 20th Century Fox wieder Millionen von Zuschauern in die Kinos, die das neue Abenteuer von Sid, Manni, Diego und Co sehen wollten. Zeitgleich legte Activision mit „Ice Age 3“ auch den passenden Stoff für die Konsole nach. Ob der Titel mehr her gibt als den üblichen Lizenz-Einheitsbrei lest ihr in unserem Test.
Auf zu einer neuen Zeitreise
Lizenzspiele sind für die Entwickler doch eigentlich ein gefundenes Fressen. Die Story wird bereits vom Film vorgegeben, ordentlich Verkäufe durch unwissende Eltern sind sicher und bei einem Animationsfilm kann man im besten Fall noch die Charaktermodelle aus den Händen der 3D-Jungs übernehmen. Da sollte man doch meinen, dass genug Zeit für die Entwicklung eines ordentlichen Gameplays bleibt. Leider servieren uns die Entwickler doch meist ein mehr oder minder einfallsreiches Jump’n’Run, garnieren es mit ein paar Minispielen und vervollständigen das Ganze danach mit Cutscenes aus dem Film. So bereits oft geschehen und auch Ice Age 3 macht hier keine Ausnahme. Auf Basis der Filmgeschichte geht der Spieler mit dem Faultier Sid, dem Mammut Manni oder dem Säbelzahntiger Diego und weiteren Charakteren auf die Reise. Activision bietet neben dem klassischen 3D-Jump’n’Run-Gameplay auch Renn- und Sidescrollingeinlagen – getreu nach dem Motto: Besser gut kopiert als schlecht erfunden. Und so bietet das Spiel in seinen rund fünf Stunden Spieldauer einen bunten Genre-Mix, der durchaus zu gefallen weiß. Allerdings wird dem Spieler kaum etwas geboten was ihn dazu führen würde nach einmaliger Erledigung des Storymodus nochmals in die Welt von Ice Age 3 zurück zu kehren, und selbst für die Kleinsten ist der Schwierigkeitsgrad eher moderat. Warum man diesen nicht adjustieren kann damit auch ältere Fans der Bande ein wenig auf ihre Kosten kommen, verstehen vermutlich nur die Entwickler selber.
Gemäß dem Motto – Ein bisschen eigene Entwicklung soll auch dabei sei – haben die Entwickler bei der Wahl der Steuerung teilweise merkwürdige Entscheidungen getroffen. Denn warum ich die Wiimote schütteln soll um mit einem anderen Geschöpf zu sprechen, erschließt sich mir nicht wirklich. Aber auch beispielsweise der Z-Knopf für Sids Spezialattacken ist eher unglücklich gewählt. Zwar hat man offensichtlich versucht das Wiimote-Geschüttel für Angriffe auf Grund akuter Sehnenscheidenentzündungsgefahr bei anderen Spielen zu minimieren, eine richtig gelungene Steuerung kam dabei nur leider auch nicht heraus. Dennoch steuert sich Ice Age 3, wenn auch etwas ungewohnt, in der Regel präzise und unkompliziert. Selbiges gilt leider nicht immer für die Kamera und so endet so manche Hüpfeinlage in einer eisigen Schlucht. Gut, dass sich die Kamera manuell justieren lässt, sonst wären gewisse Frustmomente im wahrsten Sinne des Wortes vorprogrammiert gewesen.
Multiplayer
Eigentlich würde sich das Spiel hervorragend für einen Coop-Modus anbieten bei dem man zu zweit den Storymodus bestreitet. Da dies jedoch mit Entwicklungsaufwand verbunden wäre, hat man darauf selbstverständlich verzichtet. Stattdessen kann man beim Händler Toni diverse Minispiele erwerben die zwar mit ihrem Partyspielcharakter für eine gewisse Zeit zu gefallen wissen, über den fehlenden Coop jedoch nicht hinweg zu täuschen vermögen.
Grafik und Sound
In Sachen Grafik bietet Activision durchaus ansehnliches für die Wii, auch wenn der kleine Kasten mit dem Spiel bei weitem nicht an seine Grenzen stößt. Der Stil und die Animationen der Figuren orientieren sich selbstverständlich an der Kinovorlage und das ist im Großen und Ganzen gut gelungen. Alles ist flüssig animiert und auch Mimik und Gestiken der Figuren versprühen den bekannten Charme der Vorlage. Schmerzlich vermisst werden allerdings die Originalstimmen. Während Diego und Manni noch gut davon kommen, hätten wir uns vor allem Otto Walkes als Sid sehnlich gewünscht und der eher mäßig gelungene Humor des Spiels hätte eine deutliche Steigerung erfahren. Dennoch ist Ice Age 3 von der technischen Seite her ordentliche Kost. Schade nur, dass jüngere Spieler darauf eher geringen Wert legen, während ältere vom Gameplay abgeschreckt werden.
Fazit
Am Ende bleibt Ice Age 3 eine ordentliche Filmumsetzung ohne dabei (Mammut-)Bäume ausreißen zu können. Der etwas unorthodoxe Genre-Mix weiß streckenweise zu gefallen, bietet allerdings nichts Neues und ist mit fünf Stunden Spielzeit viel zu kurz ausgefallen. In Sachen Charme und Atmosphäre kommt das Spiel leider bei weitem nicht an die Filmvorlage heran und hinterlässt ein eher trübes Bild. Dennoch wird der Titel alleine aufgrund des Namens seine Käufer finden und diese werden das Spiel als das akzeptieren, was es ist – leichtes Konsolenfastfood. Mahlzeit.
Schreibe einen Kommentar