Testbericht: Horse Life: Freunde für immer
Mit „Horse Life: Freunde für immer“ kommt Koch Media mit einer Pferdehaltersimulation daher, die klar auf die Zielgruppe junger und zumeist weiblicher Pferdefans abzielt. Hier können sich alle kleinen Mädchen den Traum von einem eigenen Pferd verwirklichen, wenn die Eltern ihnen gerade keinen echten Vierbeiner kaufen wollen. Wir haben uns in den Sattel begeben um zu sehen, was das virtuelle Pferdchen denn so alles zu bieten hat.
Juhu! Wir bekommen ein Pferd geschenkt!
Zum Spielstart muss erst mal ein Profil angelegt, ein Pferd aus sieben verschiedenen Rassen gewählt und farblich nach Wunsch, auch aus verschiedenen Möglichkeiten, angepasst werden. Dann kann es auch schon losgehen.
Die Story ist bei Horse Life: Freunde für immer ist anfangs schnell abgearbeitet, denn da es sich um eine Art Simulation handelt muss diese ja erst erspielt werden. Trotzdem beginnt das Spiel mit einer Rückblende zu dem Zeitpunkt, an dem euer Pferd eines Morgens das Licht der Welt erblickt. Der Gestütsbesitzer Herr Withaker verspricht es euch zu schenken, wenn ihr euch die nächsten Jahre denn gut darum kümmert. Glücklicherweise habt ihr das anscheinend getan, was im Spiel einfach ausgelassen wurde, sodass ihr direkt ein ausgewachsenes Pferd besitzt. Nun gilt es mit diesem Pferd zu trainieren und es gut zu pflegen, damit es gesund bleibt und Erfolge auf Turnieren eingefahren bzw. eingeritten werden können. Hier beginnt die Geschichte, welche ihr dann selber bestimmen könnt – ihr könnt selbst auswählen, was nun passieren soll.
Um auszuwählen, welcher Ort als nächstes besucht werden soll, wird immer von einer Übersichtskarte aus gestartet, auf der mehrere Möglichkeiten zur Auswahl stehen. Der Spieler kann entweder das Gestüt aufsuchen um das Pferd zu pflegen oder zu trainieren, es können Ausritte im Wald oder am Strand unternommen werden oder das Dorf kann zu einem Einkaufsbummel besucht werden. Auf dem Turnierplatz können Siege errungen werden. Dreh- und Angelpunkt ist allerdings immer das Gestüt, welches wiederum auf einer Übersichtskarte dargestellt wird. Hier erhaltet ihr Tipps, meist von Herr Withaker, wie es weiter geht und was als nächstes getan werden sollte. Auf dem Gestüt können die Weide, Stallungen, eine Reitbahn und die Lodge besucht werden. Täglich können jedoch maximal fünf Aktionen getätigt werden.
Auf der Weide kann das Pferd herangerufen werden, mit Leckerchen gefüttert, gestreichelt und mit dem virtuellen Handy sogar Fotos gemacht werden, die in einem Fotoalbum gespeichert werden. Dadurch wird das Wohlbefinden des Pferdes gesteigert, was sich in einer Anzeige im Logbuch ablesen lässt.
In den Stallungen erhält das Pferd die nötige Pflege wie Füttern, Putzen und Ausstatten. Der Pferdepfleger gibt anfangs gute Tipps und übernimmt auch hier und da mal die Putzarbeit. Jeden Abend, wenn alle Aufgaben abgearbeitet sind, muss das Pferd gefüttert werden. Hierbei darf nicht vergessen werden immer genügend Futter da zu haben, welches selbst im Dorf eingekauft werden muss.
In der Lodge kann die Reitbekleidung gewechselt und auf der Reitbahn kann das Pferd für Turniere in Dressur- und Springreiten trainiert werden. Es müssen erst alle Trainingsaufgaben abgearbeitet werden um an den Wettbewerben teilnehmen zu können oder bei einem Ausritt über Hindernisse springen zu können.
Der Weg zum Erfolg
Der Turnierplatz bietet Wettbewerbe in den vier Disziplinen Dressur, Geländereiten, Springreiten und Vielseitigkeit. Wie schon beschrieben, muss hierfür vorher ordentlich trainiert werden. Hier können nacheinander vier verschiedenen Schwierigkeitsstufen freigeschaltet werden. Zu gewinnen gibt es Medaillen, Trophäen und sogar Geld, welches dann im Dorf in einem Reitladen für Ausrüstung für das Pferd oder sogar für Klingeltöne für das Handy angelegt werden kann.
Wenn das Pferd sich nicht hundert Prozent wohl fühlt, kann wohlmöglich das Tier vor einem Turnier nervös sein und Stress haben, sodass kein Erfolg erzielt werden kann. Deshalb sollte es vorher nochmal im Stall besucht werden, damit alle Bedürfnisse erfüllt werden können.
Die Bedürfnisse werden im Profil an vier Balken abgelesen werden. Diese vier Bedürfnisse sind Vertrauen, Kondition, Wohlbefinden und Sauberkeit. Sauberkeit wird ganz leicht beim Putzen im Stall erreicht, wobei das Pferd erst mit der Kardätsche und dann mit dem Striegel bearbeitet wird. Hierzu wird die Bewegungssensorik durch Bewegen von oben nach unten genutzt.
Wohlbefinden wird durch die Gabe von Leckerchen oder durch Streicheln sowie Kondition durch Training auf dem Platz oder auch beim Ausreiten erreicht. Das Vertrauen ist am schwersten aufzubauen und dauert recht lange. Hierfür muss wirklich viel Zeit mit dem Pferd verbracht werden. Dies lohn sich jedoch, denn wenn die Anzeige hoch ist, sind die Wettbewerbe einfacher zu bestreiten.
Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde
Neben den Turnieren kann das Pferd ebenso zur Verbesserung der Kondition oder einfach nur zum Spaß im Gelände geritten werden. Es gibt Reitstrecken am Strand, im Wäldchen, im Wald oder über Land. Diese sind zu Beginn allerdings noch nicht alle spielbar und werden dem Fortschritt entsprechend freigeschaltet. Die Landschaft ist für jeden Reiter ein Traum und bietet einfach alle möglichen Geländearten. Auf den Wegen stehen immer wieder Naturhindernisse zur Verfügung über die gesprungen werden kann. Ab und zu erscheint ein Herz auf dem Bildschirm. Zu diesem Zeitpunkt kann das Pferd durch Drücken des A-Knopfes gelobt werden.
Das Spiel bietet abseits der Reiterei ein virtuelles Fotohandy. Hierüber können Fotos vom Pferd an der Weide gemacht und SMS geschrieben werden. Über WiiConnect24 können Nachrichten oder die Fotos aus dem Spiel an Freunde verschickt werden. Über das Handy kann in das Optionsmenü des Spiels gelangt werden und alle Einstellungen vorgenommen werden.
Leider können im Fotoalbum des Handys nur fünf Fotos gespeichert werden. Auch der Klingelton kann ausgewählt und später auch gekauft oder auf Turnieren gewonnen werden.
Spielen zu zweit
Im kooperativen Mehrspielermodus geht es darum zu zweit auf einem Pferd ein entlaufenes Pferd wieder einzufangen. Dabei übernimmt Spieler eins die Steuerung des Pferdes, während Spieler zwei mit einem Lasso ausgestattet im rechten Augenblick dieses Schwingen und auswerfen muss, sobald das entlaufene Pferd nah genug ist. Hier sind allerdings nur eine Hand voll Level auswählbar, die sich in der Anzahl der einzufangenen Pferde sowie in Form der Schauplätze unterscheiden. Sicherlich eine nette spielerische Dreingabe, die zumindest kurzfristig für Spaß sorgen kann. Auf längere Sicht bietet der Modus jedoch viel zu wenig Abwechslung.
Steuerung
Die Steuerung in Horse Life: Freunde für immer ist grundsätzlich recht gelungen. Gespielt wird mit dem Remote-Nunchuk-Pärchen. Um das Pferd in Schritt zu bekommen, müssen beide Controller nach unten bewegt werden. Führt man diese Bewegung anschließend nochmals aus, so fällt das Pferd in den Trab und aus diesem gelangt man mit einer dritten Bewegung in den Galopp. Die vierte Gangart, der Jagdgalopp, lässt sich mittels Z-Knopf des Nunchuks erreichen. Möchte man das Pferd bremsen, so reicht es den Analogstick nach unten zu ziehen. Um das Tier zu lenken benutzt man ebenfalls den Analogstick. Möchte man das Pferd streicheln oder loben, so genügt ein Druck auf den A-Knopf, jedoch lässt sich während dieser Aktion das Pferd nicht weiter kontrollieren.
Dies soweit zur grundlegenden Steuerung. Weitere Details ergeben sich z.B. beim Springen. Hier müssen dann verschiedenste Gesten mit Nunchuk und/oder Wii-Remote durchgeführt werden, um entsprechende Hindernisse zu überspringen. Welche Controller-Aktionen genau gefordert sind, lässt sich auf dem Bildschirm ablesen. Hier ist allerdings meist eine recht rasche Reaktion notwendig und teilweise spricht die Steuerung nicht immer ganz präzise an. Mit etwas Übung lassen sich jedoch gute Ergebnisse erzielen und die ersten Turniere gewinnen.
Grafik und Sound
Aus grafischer Sicht wurde der Titel recht zweckmäßig für die Zielgruppe umgesetzt. Eine Mischung aus naturgetreuer Malerei, wenn auch ein wenig verwaschen, sowie ein Comic-Look der Protagonisten in den Dialogen. Farbintensive Landschaften wie Wald, Wiese und Strand sowie eine beachtliche Weitsicht sind nicht ansehnlich gelungen und geben zudem ein Gefühl von Freiheit – auch wenn die Pfade während der Ausritte letztendlich doch nicht verlassen werden können. Die Animationen der Pferde und Reiter sind zwar pberwiegend ordentlich, an einigen wenigen Stellen aber auch wiederum etwas unnatürlich und hakelig. Dennoch, unter dem Strich bewegt sich die optische Darbietung zwar eher auf dem Niveau der letzten Generation, geht aber dennoch in Ordnung und passt gut zum Spiel.
Die musikalische Untermalung des Titels kann sich hören lassen. Die kristallklaren Songs, die meist durch Akustik-Gitarren getragen werden, aber auch teilweise orchestral daher kommen, sind wirklich hörenswert. Die Soundeffekte der Tiere sowie der Umgebungen sind naturgetreu gelungen und verleihen dem Spiel einen authentischen Klangteppich.
Fazit
Horse Life: Freunde für immer ist ein sehr gelungenes Spiel für alle jüngeren Pferdefreunde. Der Storymodus kann überzeugen, da hier eine richtige Karriere mit dem eigenen virtuellen Pferd gestartet werden kann. Von den allerersten Reitstunden über die nötige Pflege bis hin zu längeren Ausritten am Strand oder gar großen Spring- bzw. Dressur-Turnieren – hier ist alles dabei, was das Reiterherz begehrt. Die technische Präsentation des Spiels geht völlig in Ordnung, sodass man immer wieder gerne auf das virtuelle Pferdchen aufsteigen möchte. Pferdefans, vor allem aber wohl die jüngeren, werden in jeden Fall voll auf ihre Kosten kommen. Lediglich manch anfängliche Steuerungsprobleme könnten hier und da für Frust sorgen. Ansonsten darf gerne zugegriffen werden, zumal der Titel für einen recht günstigen Preis zu haben ist.
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