Testbericht: Heracles Chariot Racing
„Heracles Chariot Racing“ lautet der Titel eines neuen Funracers für WiiWare. Okay, so neu ist der Titel allerdings nicht, handelt es sich doch um einen PlayStation 2-Port. Der Hersteller Neko Entertainment verspricht jedoch fesselnde Einzel- und Multiplayer-Action im Streitwagen. Ob dem tatsächlich so ist, oder der Spaß sprichwörtlich auf der Strecke bleibt, erfahrt ihr im nun folgenden Fahrbericht.
Kommt mir irgendwie bekannt vor!
Heracles Chariot Racing ist ein Rennspiel in alter Mario Kart-Manier. Aber statt mit witzigen Figuren und schnellen Karts, fährt man hier mit abenteuerlichen Streitwagen und seltsamen Halbgöttern namens Heracles, Medusa, Minotaur oder Beesy um die Wette, deren Boliden unterschiedliche Fahreigenschaften aufweisen. Auch der Aufbau der Spielmodi und die Unterteilungen der Schwierigkeitsklassen ähneln doch zu sehr dem Nindeno Fun Racer-Klassiker.
Insgesamt gibt es drei Schwierigkeitsstufen die sich in leicht, mittel und schwer aufteilen, sowie drei verschiedene Pokale – Bronze, Silber und Gold – mit insgesamt zehn verschiedenen Rennstrecken. Leider unterscheiden sich die Strecken nicht so großartig voneinander. Teilweise werden sogar gleiche Teilabschnitte wiederverwertet. Nun, das hat allerdings auch Vorteile, denn Anfänger kommen besser mit den Strecken zurecht und müssen nicht alles neu erlernen. Abwechslung jedoch kommt so natürlich nicht wirklich auf. Auch die Waffen, die man auf den Strecken aufsammeln kann, können dieses Manko nur bedingt wettmachen. Diese ähneln auch hier, ihr ahnt es schon, den altbekannten Items aus der Mario Kart-Reihe. Sogar Münzen gilt es aufzusammeln, welche den Streitwagen schneller machen und bei einem Crash verloren gehen.
Die Steuerung der Boliden funktioniert hingegen recht gut. Nur bleibt man zunächst zu häufig an manchen Streckenbegrenzungen sowie scharfen Kurven hängen. Dies kann man dann aber dank versteckten Abkürzungen ausgleichen sowie mit Einsatz der Kipp-Funktion des Nunchuks, mit dessen Hilfe sich effektivere Drifts ausführen lassen. Um einen Sprung mit dem Rennboliden hinzulegen, genügt ein Ruck nach oben mit der Wii Remote. Trotz einiger anfänglicher Frustmomente lässt sich der Streitwagen mit ein wenig Übung allerdings recht gut beherrschen. Bedauerlich ist jedoch, dass außer der Variante Wii Remote und Nunchuk keine weitere Steuerungsmethode zur Auswahl steht.
Im Einzelspieler-Modus gibt es die Möglichkeit einzelne Rennen oder gleich die ganze Meisterschaft zu fahren. Auch ein Zeitfahrmodus steht zur Verfügung. Die Meisterschaft besteht dabei aus fünf Rennen, in denen ihr so viele Punkte sammeln müsst wie möglich, um Meister zu werden. Für einen ersten Platz erhält man zehn Punkte, für den zweiten Platz acht, für den dritten Platz sechs Punkte usw. Nach einer absolvierten Meisterschaft werden Punkte sowie die Gesamtzeit, die Ihr gefahren habt, in einer Highscore-Liste verewigt.
Der Multiplayermodus besteht ebenfalls aus Meisterschaft und Einzelrennen, bietet aber zusätzlich noch einen „Schlacht“-Modus. Hier könnt ihr euch nach Belieben gegenseitig in fünf verschiedenen Arenen duellieren. Wer dabei dreimal getroffen wird, hat verloren. Auch dieser Modus ist in ähnlicher Form bereits aus dem Klempner-Rennspiel bekannt. Wer mag kann mit bis zu vier Spielern an einer Konsole im Splitscreen gegeneinander antreten. Allerdings gibt es starke Probleme mit dem Sichtfeld, denn die großen Streitwagen verdecken sehr stark die Sicht nach vorn.
Grafik und Sound
Viel verlangt man von WiiWare-Titeln eigentlich nicht, aber hier macht Heracles Chariot Racing trotzdem keine allzu gute Figur. Oft tauchen Grafikbugs auf, vorwiegend an den Streckenbegrenzungen. Zudem merkt man dem Spiel seine PS2-Herkunft an, die Optik sieht eben recht angestaubt nach Last-Gen aus. Hier wäre sicherlich noch viel Luft nach oben gewesen, aber der Spieler muss sich eben mit einem Port begnügen. Auch soundtechnisch stellt dieser Titel keine allzu große Offenbarung dar. Zwar hören sich die Effekte und die Musik passabel an, mehr aber auch nicht, teilweise sind sogar hier Fehler hörbar.
Fazit
Die Grundidee, ein Rennspiel mit Streitwagen in der Antike zu produzieren, ist ja an sich sehr interessant, doch leider hapert es bei Heracles Chariot Racing an einer guten Umsetzung. Aber immerhin erhält man für 800 Punkte einen kompletten Port eines PlayStation 2-Spiels samt angepasster Steuerung. Dennoch will der Kauf des Titels wohl überlegt sein, denn mehr als einen typischen Mario Kart-Klon sollte man nicht erwarten, der ohnehin hauptsächlich im Multiplayermodus temporär an die Konsole fesseln kann.
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