Testbericht: GTI Club Supermini Festa!
Steigt ordentlich aufs Gaspedal! Konami schickt mit „GTI Club Supermini Festa!“ einen neuen Titel in das sprichwörtliche Rennen um die Pole Position der Rennspiele auf Nintendos Wii. Das bisher mit Top-Titeln leider nur mager besetzte Genre könnte neue Impulse gut gebrauchen. Wir haben uns für euch hinters virtuelle Steuer geklemmt und verraten euch, ob sich das Game einen Spitzenplatz sichert oder lieber beim nächsten Boxenstopp ausgewechselt werden sollte…
Spielspaß mit dem Mini?
In den Spielhallen ist die GTI Club-Reihe von Konami bereits seit mehreren Jahren erfolgreich. Nun folgt mit GTI Club Supermini Festa! auch eine Umsetzung für Nintendos weiße Fuchtelkiste. Im Gegensatz zu anderen Rennspielen, wo das Hauptaugenmerk auf frisierten Karren mit möglichst vielen PS liegt verfolgt Konami im vorliegenden Titel allerdings ein anderes Ziel. Man konzentriert sich auf Kompaktwagen, die in über fünfzehn verschiedenen Stadtkursen durch Straßen in Italien, England, Frankreich, Japan sowie die USA geheizt werden. Das Herzstück des Spiels stellt der Arcade-Modus dar, bei dem man nicht nur die über fünfzehn Kurse in Rundrennen gegen vom Computer gesteuerte Fahrer absolviert, sondern auch mit einigen Missionen konfrontiert wird. Wie man es aus der Spielhalle schon kennt, wird bei dem Titel besonders viel Wert auf den Mehrspieleraspekt gelegt. Somit ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn dies in der Wii-Fassung ebenfalls der Fall ist. Im Splitscreen oder online mit bis zu drei weiteren Spielern darf über die Pisten gejagt. Selbst dem Mehrspielermodus wurden dabei fünf verschiedene Missionen spendiert, deren Abwechslungsreichtum sich jedoch in Grenzen hält. Mal müssen binnen drei Minuten zu zweit möglichst mehr als 1000 in der Stadt verteilte Münzen gefunden werden, mal muss mit Tomaten als Geschoss bewaffnet, ein feindliches Fahrzeug bombardiert oder Zielscheiben getroffen werden. Als dritte Variante gilt es einen überdimensional großen Fußball durch die halbe Stadt ins Ziel zu bugsieren, bzw. Tore damit zu erzielen.
Bereits anhand der Beschreibung ist deutlich erkennbar, dass vor allem in den Missionen eher der Unterhaltungswert im Vordergrund steht und der Realismus dafür auf der Strecke bleibt. Das ist etwas verwunderlich, verspricht die Begrüßung im Einzelspielermodus doch etwas anderes. Nach der Erstellung des Profils bekommen wir vier Kleinwagen wie einen Mini Cooper S, einen Abarth 500, einen Volkswagen Polo GTI sowie Peugeot 207 GTI zur Wahl gestellt, aus denen wir uns unser erstes Fahrzeug aussuchen dürfen. In Kategorien wie „Top-Speed“, „Handling“ und „Beschleunigung“ unterscheiden sich dabei alle Boliden voneinander. Allerdings wird in der Regel in der ersten Stufe jeder Kategorie gestartet und erst nach und nach können diese getunt werden. An sich ist das eine nette Idee und durchaus üblich im Genre, nur leider wurde sie für den Spieler recht inkonsequent umgesetzt. Getunt werden darf nämlich nicht mittels in den Rennen verdientem Geld, sondern in dem die im Spiel zurückgelegten Kilometer gezählt werden. Nachdem bestimmte Werte erreicht wurden, erhält der Spieler eine mehr oder weniger vorgegebene Belohnung. Dies ist mal ein neues Design für einen Wagen, mal ein neues Fahrzeug für die Garage, mal die Option eine der vier Kategorien des aktuellen Wagens zu verbessern. Hier wäre mehr Freiheit wünschenswert gewesen, denn man merkt dem Spiel seinen Acrade-Charakter deutlich an.
Ebenfalls fraglich sind Entscheidungen den Mehrspielermodus betreffend. Während der erste Spieler nämlich mit seinem bald schon besser getunten Fahrzeug unterwegs ist, fahren die Kollegen vor der Konsole immer mit den Standardmodellen ohne jegliches Tuning und sind dementsprechend langsamer unterwegs. Dafür haben die anderen Spieler die Wahl aus der gesamten Palette an Fahrzeugen, während sich der erste Spieler mit dem für ihn bereits frei geschalteten Boliden begnügen muss. Dass hier irgendwann der Spielspaß flöten geht, versteht sich wohl von selbst. Das ist schade, denn unter den regulären Mehrspieleroptionen verstecken sich neben klassischen Rennen auch Ausscheidungsrennen, eine Münzjagd, Verfolgungsrennen wie „Bomb Tag“ oder wie bereits erwähnt ein Auto-Fußball zur Auswahl. Was in der Theorie passabel klingt, erfährt in der Praxis dank einer sehr schwammigen und ungenauen Steuerung jedoch eine herbe Abwertung. Die Kleinwagen in GTI Club Supermini Festa! steuern sich allesamt mehr als schwammig und man hat das Gefühl, als würde mehr oder weniger unkontrolliert über die Straßen geiert werden. Trotz der simpel umgesetzten Steuerung mit Gas, Bremse und Handbremse hat man nie das Gefühl den Wagen richtig im Griff zu haben. Das macht sich vor allem bei Spielmodi wie dem Auto-Fußball bemerkbar, welches kaum spielbar ist und nicht mehr als ein sinnfreies Rumgekurve mit einem großen Fußball darstellt. Es ist dabei übrigens egal, ob man die Wiimote quer hält oder den Nunchuk angeschlossen hat und mit dem Analogstick lenkt, präziser wird die Steuerung dadurch nicht.
Wird in Sachen Spielmodi noch eine ordentliche Auswahl geboten, so sind die Kurse aus fünf verschiedenen Ländern im Vergleich zur Konkurrenz nicht gerade üppig bemessen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die großmundig versprochenen Abkürzungen, Gassen, Serpentinen und Haarnadelkurven nicht die Spannung und den fahrerischen Anspruch vermitteln, den man sich davon vielleicht erhoffen würde. Schon nach wenigen Runden wirken die Kurse öde, nach einigen Stunden hat man alles gesehen und lässt das Game im Regal verstauben. Zum Release am 25. März hat Konami immerhin vier neue kostenlos herunterladbare Designs versprochen, sobald man sich in die Onlineranglisten einloggt. Das wertet das Game genauso wie der Onlinemodus selbst aber nicht wirklich auf. Man kann zwar einigermaßen stabil online spielen, hat bei einem Spiel wie diesen aber gar nicht erst den Drang danach das längerfristig zu tun.
Technik aus der Spielhalle?
Bis zur letzten Konsolengeneration war es so, dass Spielhallenautomaten für eine Umsetzung auf die Konsole meist technisch abgespeckt werden mussten. Mittlerweile sieht es jedoch so aus, dass die Konsolen technisch in der Regel den Spielautomaten überlegen sind. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass GTI Club Supermini Festa! nicht gerade wie frisch aus dem Ei gepellt wirkt. Die Grafik ist grob pixelig, die Kurse sind nur mit wenigen Details gespickt und im Hintergrund tut sich ebenfalls kaum etwas. Die Fahrzeugmodelle sind halbwegs ansprechend designed, ein Schadensmodell aber sucht man beispielsweise vergeblich. Genauso fehlt auch die technische Brillanz, die man sich unter normalen Umständen von einem Titel aus der Spielhalle erhoffen würde. Dass gemessen an der kargen Optik die Framerate konstant läuft, versteht sich wohl von selbst und verdient kein gesondertes Lob.
Dem Sound merkt man zu 100% an, dass das Game aus der Spielhalle kommt. Ein enthusiastisch tönender Sprecher lässt hin und wieder ein paar Wortfetzen fallen, wie man sie aus der Arcade kennt. Die Hintergrundmusik besitzt einen starken Dance-Einschlag und dudelt belanglos aus den Boxen. Die Soundeffekte beschränken sich auf das nötigste und pendeln zwischen öden Menüsounds und nervigen Motorengeräuschen. Sorry, aber das war wohl nix!
Fazit
Auf das Treppchen hat es Konamis Rennspiel definitiv nicht geschafft. Statt „Spielspaß mit dem Mini“ bietet GTI Club Supermini Festa! leider nur Mini-Spielspaß. Grund dafür sind neben den technischen Schwächen des Games unter anderem der nicht gerade üppige Umfang, die beschränkten Tuningmöglichkeiten, die schwammige Steuerung sowie einige fragwürdige Entscheidungen in Sachen Gameplay. Dass hier trotz Onlinemodus einiges an Potenzial einfach so verschenkt wurde ist schade, Rennspielfans sollten sich den Kauf jedenfalls gut überlegen.
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