Testbericht: Germany’s Next Topmodel 2010

Wer wollte nicht schon immer einmal ein Topmodel sein und auf dem Laufsteg sein Geld verdienen? Was Heidi Klum längst geschafft hat, soll seit einigen Staffeln auch immer wieder hübschen jungen Talenten aus Deutschland ermöglicht werden. Zu „Germany’s Next Topmodel 2010“ bietet 7Games neben der aktuellen Staffel 2010 auch das passende Videospiel an, damit die angehenden Topmodels von morgen schon einmal zu Hause üben können. Wir haben für euch den Lidschatten aufgetragen, mit dem Kajalstift noch etwas nachgebessert und sind für euch über den Catwalk stolziert. Drama, Baby!

Loft statt Laufsteg?

Versprühte die Fernsehsendung „Germany’s Next Topmodel“ anfangs durch die Jury, allen voran Bruce Darnell, noch ein gewisses Flair, hat man dies mit dem Weggang des extrovertierten Jurymitglieds leider eingebüßt. Die Zickereien der Nachwuchsmodels sind nur noch halb so unterhaltsam, wenn die Jury neben der dauernd grinsenden Heidi Klum keine interessanten Charaktere mehr bieten kann. Was darf man also von einer Umsetzung der aktuellen Staffel zum Videospiel erwarten? Zuerst muss nach dem Erstellen des Profils euer Model erstellt werden, mit dem ihr vor habt die Laufstege dieser Welt zu erobern. Euch sind dabei allerdings nur wenige Entscheidungsfreiheiten gegeben, denn ihr müsst aus einer vorgegebenen Palette an Mädels wählen. Habt ihr euch für eine der Grazien entschieden, landet ihr sogleich im Loft der Nachwuchsmodels. Hierbei habt ihr nun den Dreh- und Angelpunkt des Games, denn alle Aktivitäten gehen vom Loft aus. Ziemlich hakelig steuert ihr euer neues Topmodel mit dem Analogstick durch die verschiedenen Räume, haltet einen Plausch mit den anderen Models und könnt euch in einigen wenigen Minispielen versuchen, die an bestimmten Stellen im Loft angewählt werden können. Die Kamera wird dabei mit dem C-Button sowie dem Analogstick gedreht, während der A-Button eure Entscheidungen bestätigt. Mehr gibt es über die Steuerung nicht zu wissen, scheint sie doch genauso seicht zu sein wie das komplette Gameplay. Über die Sedcard im Menü lässt sich übrigens nicht nur der Tagesablauf nachvollziehen, sondern hier dürfen auch eure Fortschritte betrachtet werden. Über den virtuellen PC empfangt ihr E-Mails von Freunden und der Familie, aber auch Aufträge von wichtigen Kunden. Checkt also regelmäßig eure Emails, damit euch kein tolles Shooting entgeht. Die Zeit bis zum nächsten Shooting vertreibt ihr euch mit dem öden Leben im Loft. Dabei ist es wichtig auch den Kontakt mit den anderen Mädels zu pflegen.

Einmal pro Tag dürft ihr mit jeder Konkurrentin ein Schwätzchen halten und solltet dabei möglichst freundlich und nett in euren vorgefertigten Antwortmöglichkeiten sein. Denn unter anderem bestimmten die Sympathiepunkte der Girls untereinander eure Chancen das nächste Topmodel zu werden. Des weiteren stehen gelegentlich auch Termine wie ein Schminkkurs auf dem Programm. Denn je nach Fotoshooting kann es auch vorkommen, dass ich euch thematisch entsprechend stylen müsst – und da tut Übung immer gut. Nach dem Griff in den Farbkasten und der Wahl der passenden Kleidung geht es ab auf den Catwalk. Mit Wiimote und Nunchuk muss hier nun etwas geschüttelt und im Takt gewippt werden, damit euer Model beim Posing nicht aus den Latschen kippt, sondern eine möglichst gute Figur macht. Bei den in verschiedenen Locations inszenierten Fotoshootings gilt es zudem noch den passenden Moment zu finden, in welchem ihr den Auslöser der Kamera drückt. Da euch die ganzen stressigen Jobs und das viele Herumlaufen sowie Plaudern im Loft müde machen, gilt es ab und an eure Energie zu regenerieren. Hierzu gönnt ihr euch eine kleine Verschnaufpause auf einem Sessel oder im Bett. Wahlweise darf aber auch der Kühlschrank geplündert werden. Passend zur Tageszeit solltet ihr euch dabei ein möglichst gesundes und nahrhaftes Menü zusammen stellen, wobei Pommes und Burger euch persönlich vielleicht schmecken, eurem Model auf dem Weg zum Weltstar aber sicher nicht weiter helfen werden. Wer zu Hause ein Balance Board stehen hat, darf auch dies in einigen der Minispiel zum Einsatz bringen. Mehr als ein kurzer Schritt auf das Board und vom Board wieder herunter wird dem Spieler hier jedoch kaum geboten. An einigen Stellen darf noch ein wenig gefuchtelt werden, die spielerische Abwechslung geht aber bereits nach dem dritten Tag im Loft komplett flöten. Zu schnell wiederholen sich die Aufgaben, zu eintönig ist der mögliche Zeitvertreib im Loft. Hätte man Germany’s Next Topmodel etwas mehr an Die Sims angelehnt und stünden mehr Bedürfnisse eures Models zur Befriedigung bereit, wäre die Motivation sicher größer gewesen euer Nachwuchsmodel zum Erfolg zu führen. Da man anstelle der echten Jury zudem auf Casting-Nobodies zurückgreift, geht auch schnell der letzte Hauch von Glamour flöten.

Auf dem Catwalk

Im Modelbusiness muss man immer top gestylt sein und optisch das Beste aus sich heraus holen. Wie schön wäre es gewesen, wenn man sich seitens 7Media bei der Videospielumsetzung zu Germany’s Next Topmodel ebenfalls ein Beispiel daran genommen hätte. Dem ist aber bei weitem nicht so. Eure Charaktere selbst sehen sich bis auf wenige Details recht ähnlich und erinnern an die damals schon recht hässlichen Sims-Charaktere der Gamecube-Umsetzungen des EA-Klassikers. Das Loft selbst ist eher zweckmäßig gestaltet, wartet mit groben Texturen an den Wänden und wenigen Details auf. Die Animationen sind unnatürlich und vermitteln den Eindruck, als wäre euer Model auch zu Hause wie auf dem Laufsteg im Storchenschritt unterwegs. Besondere Effekte sucht man zudem vergebens.

Im Soundbereich sieht die Sache nur unwesentlich besser aus. Die ploppenden Soundeffekte über den Menüs gehen dem Spieler rasch auf den Keks, die Hintergrundmusik ist öde und repetitiv und die Sprachausgabe kommt nur an einigen Stellen des Spiels vor. In diesem Bereich hätte man sich somit ebenfalls deutlich mehr Mühe machen können. Es wirkt allerdings eher so, als hätte das Spiel noch rechtzeitig zum Start der aktuellen Staffel in den Läden stehen müssen, so dass man technische Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger aus dem letzten Jahr schlicht und ergreifend nicht vorfindet.

Fazit

Liebes Germany’s Next Topmodel-Team: Eure Leistung in Bezug auf die Programmierung des Spiels in allen Ehren, aber schon beim letzten Mal haben wir euch gesagt, dass ihr euch unbedingt verbessern müsst. Stattdessen sehe ich hier einfach keine Weiterentwicklung. Es ist schade, dass ihr das vorhandene Potenzial erneut nicht genutzt habt und das Spiel somit selbst der Zielgruppe der jungen Mädchen schnell langweilig werden wird. Es tut mir Leid, aber aus diesem Grund habe ich heute kein Foto für euch.

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Packshot Germany’s Next Topmodel 2010

Germany’s Next Topmodel 2010

Release: 25.02.2010
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Entwickler:
Anzahl Spieler: 1
USK: