Testbericht: Germany’s Next Top Model
Heidi Klum machte es vor, viele junge Mädels in den letzten Jahren nach – zumindest versuchten sie ihr Talent als Model in der bekannten Casting-Show „Germany’s Next Top Model“ unter Beweis zu stellen. Tausende Fernsehzuschauer verfolgten pro Staffel Woche für Woche die neusten Entwicklungen der jungen Damen, wobei der Unterhaltungswert durch die Intrigen und Streitigkeiten meist deutlich höher war als durch das eigentliche Modeln. Damit nun aber auch der jüngste Nachwuchs etwas Glamour-Feeling daheim erhalten kann, brachte SevenOne einen Wii-Titel zur Casting-Show auf den Markt. Wir haben uns für euch in die schimmernde Modewelt begeben und den folgenden Testbericht mitgebracht.
Ohne Tasche, keine Competition!
Das Wii-Spiel Germany’s Next Top Model bietet der Spielerin die Möglichkeit, ein virtuelles „Ich“ zu erschaffen, mit welchem fortan durch möglichst gelungenes Styling, Outfit und Modeling auf Laufsteg sowie bei Fotoshootings die Jury überzeugt werden muss. Natürlich ist das Nachwuchsmodel bei dieser Unternehmung nicht alleine, neun weitere Anwärterinnen auf die Auszeichnung „Germany’s Next Top Model“ sind ebenfalls mit von der Partie. Der Spielablauf ist dabei recht schnell durchschaut. Anfänglich kreiert man zunächst das Model und kann hier Details wie Hautfarbe, Frisur, Gesichtszüge etc. variieren. Danach findet sich die Spielerin im Loft wieder, welcher den Hauptaufenthaltsort im Spiel bildet. Hier gibt es zahlreiche Räumlichkeiten um täglich am Aussehen und Können zu feilen. Dabei wird pro Woche ein Styling vorgegeben für die bevorstehende Show. Beispielsweise gilt es zu Beginn im 70er Jahre Outfit eine gute Figur zu machen. Da heisst es zunächst rein in die Garderobe und passende Klamotten zusammenstellen, dazu noch ein, zwei Accessoires – jetzt darf ein erstes Zwischenfazit eingeholt werden. Dabei kann man mit dem Stil völlig daneben liegen oder vielleicht sogar bereits auf dem richtigen Weg sein. Für jedes Neueinkleiden gibt es am Ende Punkte für den Wochenfortschritt. Ebenfalls wichtig ist natürlich das passende Make-Up, welches ebenso bewertet wird.
Um nun anschließend das Selbstbewusstsein zu steigern, darf auf dem Laufsteg schon vorab trainiert werden. Dies wird Minispielartig in Szene gesetzt, denn Remote und Nunchuk müssen vorgegebene Figuren nachmachen. Weicht die Spielerin dabei zu sehr von den Vorgaben ab, so kommt das virtuelle Model ins Stolpern und eine gute Endbewertung ist in Gefahr. Ähnlich funktioniert das Fotoshooting, auch hier müssen mittels Remote und Nunchuk vorgegebene Figuren durch Rechts- und Linksneigungen nachgemacht werden. Anschließend muss noch im rechten Moment der Auslöser der Kamera per Knopfdruck betätigt werden. Eine weitere Bewertungskategorie ist die Beliebtheit, da heisst es die anderen Mädels anquatschen und möglichst nette Antworten geben. Im Loft gibt es zudem ein Brett, an dem die aktuellen Bewertungen und das Ranking der Models abzulesen ist. Hier lässt sich schnell erfahren, in welchen Bereichen das eigene Model noch Fortschritte machen sollte oder muss. Auch im Loft vorhanden ist ein Computer mit dem sich Mails abrufen lassen – neben belanglosen Nachrichten von Freunden und Familie finden sich Anmerkungen des Produktionsteams und sogar Buchungen für Shootings oder Laufsteg-Jobs, die natürlich absolviert werden sollten. Aber auch nützliche Tipps zum aktuell vorgegebenen Modestil sind verfügbar. Nach einer Woche startet dann die Show, in der es auf dem Laufsteg zu laufen gilt im zuvor ausgewählten Outfit und Styling. Abschließend gibt die virtuelle Jury ein Urteil ab, die leider mit keinerlei Persönlichkeiten aus der TV-Show besetzt wurde, sondern lediglich aus „irgendwelchen“ virtuellen Figuren besteht.
Grafik und Sound
Germany’s Next Top Model wirkt insgesamt nicht auf der Höhe der Zeit, was die technische Umsetzung betrifft. Grafisch bekommen wir hier wieder mittlere Standardkost geboten, die Models wurden zwar ganz gut für das Spiel umgesetzt, jedoch ähneln sich die 3D-Modelle abgesehen von Details sehr stark. Die Animation des zu spielenden Models ist befremdlich, läuft die Dame nämlich ständig im Catwalk-Stil durch die Gegend.
Aus akustischer Sicht gibt es immerhin eine deutsche Sprachausgabe zu erwähnen, die alle Texte auf dem Schirm in Kurzform wiedergibt. Ansonsten fällt der Titel in Sachen Soundeffekte und musikalischer Untermalung eher wie ein abgemagertes Model aus.
Fazit
Mit Germany’s Next Top Model bringt man die Lizenz zwar auf die Wii, jedoch fragt man sich wo die Parallelität zur Fernsehshow geblieben ist, abgesehen vom Namen. Tag ein, Tag aus im Loft umherlaufen, neue Frisur verpassen lassen, neue Klamotten raussuchen, Schminke auftragen und mit den anderen Models andauernd wiederholende Dialoge führen. Auf dem Laufsteg und im Fotoshooting die Controller ein wenig hin- und herbewegen – that’s it. Kein Bruce, kein „Rolfe“, keine Heidi und auch keine Handtasche – da ist eine Competition leider nicht möglich.
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