Testbericht: Game Party 3
Never change a winning team – dieses Motto hat man sich wohl bei den Programmierern von Farsight auf die Fahnen geschrieben, als es an die Programmierung von „Game Party 3“ ging. Solange mit dem Game ein Hit gelandet wird, ist dies sicher keine schlechte Vorgehensweise. Was aber, wenn bereits mit den ersten beiden Titeln nicht gerade in die oberen Wertungsregionen vorgedrungen werden konnte? Wir haben uns den aktuellen Teil geschnappt und genau das überprüft…
Lasst die Party… gähn…
Wenn in einem Genre kein Mangel an Games auf Nintendos Wii besteht, dann sind das Minispielsammlungen. Kein anderes Genre wurde seit dem Release der Konsole vor mittlerweile über drei Jahren derart mit Games überhäuft. Das verwundert allerdings nicht. Immerhin hat Nintendo selbst mit „Wii Sports“ gezeigt, wie man die Kundschaft erfolgreich unterhält. Von daher ist es nur legitim, dass andere Softwareentwickler mit ihren Produkten ebenfalls in diese Kerbe schlagen. Und nachdem aller guten Dinge immerhin drei sind, kann Game Party 3 doch gar nicht so schlecht sein, oder? Doch, kann es. Und zwar so richtig. Aber immer der Reihe nach.
Mit den ersten beiden Game Party-Teilen hat Midway so richtig ins Schwarze getroffen: Billig produzierte Titel zum Budgetpreis, von denen der erste kurz nach dem Release der Wii in den Regalen stand. Kein Wunder, dass sich die Games verkauften wie geschnitten Brot, denn die Wii-Käufer der ersten Stunde verlangten nach weiterem Nachschub. Vor allem die so genannten Casualgamer kauften wohl alles, was nach Spiel und Spaß aussah. Dass Game Party aber bereits im ersten Teil spielspaßtechnisch versagte, schien die Entwickler nicht zu stören. Dieses „Erfolgsrezept“ wurde nun bis zum dritten Teil, der mittlerweile von Warner Bros. Interactive vertrieben wird, einfach beibehalten. Beibehalten wurde auch das Grundprinzip der simplen Partyspiele, mit denen die Leute vor die Konsole gelockt werden sollen. Insgesamt 19 verschiedene Minigames stehen dabei zur Auswahl, die in verschiedene Kategorien wie Hinterhof, Ruheraum, Sport-Zone, Lounge, etc. eingeordnet werden können und dabei das thematische Umfeld der Minispiele vorgeben. Vor dem Einstieg wird allerdings zuerst die Erschaffung einer virtuellen Spielfigur vorgegeben. Dieses rudimentäre Unterfangen gleicht der simplen Erstellung eines Miis, denn lediglich der Kopf sowie die Kleidung können verändert werden. In den Minispielen selbst lassen sich übrigens Tickets erwerben, mit denen später weitere Kostüme freigeschaltet werden dürfen. Mit einem Alter Ego ausgestattet stürzt man sich danach sogleich in die verschiedenen Minispiele. Diese reichen vom „Hoop Shoot“ über „Dart“ und eine Minigolf-Variante bis hin zum „Billard“.
Klingt als hätte man das alles schon einmal irgendwo gesehen? Ja. Game Party 3 bietet im Vergleich zu seinen Vorgängern prinzipiell kaum Neues und auch von anderen Minispielsammlungen kann es sich nicht abheben. Zu austauschbar wirken hier einfach die Spiele, die zudem noch mit einer trägen und nicht immer präzise wirkenden Steuerung umgesetzt wurden. Mehr als Schütteln und Neigen der Wiimote samt einem Knopfdruck wird in der Regel ohnehin nicht vom Spieler verlangt. Dass sich manche der Games zudem vom Spielablauf gleichen und nur eine andere Optik aufweisen können, trägt zusehends zur aufkommenden Langeweile bei. Einzig mit mehreren Spielern verspricht der Titel auf den ersten Blick interessant zu werden. Im Turniermodus nämlich dürfen sich bis zu 16 Spieler vor der Konsole versammeln, die reihum gegeneinander antreten. Ihr könnt dabei sogar die Turnierregeln wie „Best of“, „Kopf an Kopf“ oder Gewinner kommt weiter“ festlegen. Was in der Theorie ansprechend klingt, versagt in der Praxis leider aber dank der verkorksten Steuerung auf ganzer Linie. Somit sollte man es sich besser nicht mit gleich 15 seiner Freunde verscherzen und sie zum Spielen von Game Party 3 nötigen. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Mario Party 8 zum Vollpreis über 80 Minispiele bietet, ist selbst das Argument „Budgetpreis“ im Falle von Game Party 3 hinfällig.
Recycling par excellence
Dass technisch gesehen nicht viel von derartigen Casual-Titeln erwartet werden darf, ist mittlerweile bekannt. Seitens Farsight hat man sich aus diesem Grund auch wohl gar nicht erst bemüht und einfach die Engine des ersten Teils erneut verwurstet. Die Augen der Spieler werden dadurch nicht nur mit den lieblos gestalteten Spielfiguren und den einfallslosen Umgebungen, sondern auch mit einem richtig üblen Kantenflimmern strapaziert. Spezialeffekte, Videosequenzen und dergleichen mehr, was den Titel optisch aufgewertet hätte, wird natürlich ebenfalls vergeblich gesucht.
Der Sound ist im Gegensatz zur Grafik nicht ganz so grottenschlecht, er ist lediglich unteres Mittelmaß. Dröge Melodien langweilen den Spieler und die Soundeffekte wirken unglaublich billig. Dennoch bekommt man nicht gleich nach ein paar Sekunden Schreianfälle davon.
Fazit
Game Party 3 ist der beste Beweis dafür, dass gewisse Titel einfach keine Fortsetzung benötigen. Was schon im ersten Teil kaum Spaß gemacht hat, lockt auch in der dritten Inkarnation nicht einmal mehr eine Oma vor die Konsole. Der geringe Umfang, der öde Sound, die altbackene und schlichtweg hässliche Grafik sowie die verkorkste Steuerung tun einfach alles, um eine absolute Warnung vor diesem Titel unumgänglich werden zu lassen. Finger weg!
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