Testbericht: Dr. Mario & Bazillenjagd
Bereits auf dem Ur-Game Boy sowie dem NES konnte das Knobelspiel Dr. Mario die Spieler überzeugen. Ein Tetris-ähnliches Spielkonzept gepaart mit Nintendos beliebtem Klempner – eine funktionierende Beziehung. Mit dem WiiWare-Start steht uns nun ein Neuaufguss dieses Titels ins Haus. Ob sich die Investition der Wii Points wirklich lohnt, versuchen wir in unserem Testbericht zu klären.
Herr Doktor, die Bazillen gehen um!
Das grundlegende Spielprinzip von Dr. Mario ist schnell erklärt: In einem Medizinfläschchen befinden sich verschiedenfarbige Bazillen. Unser italienischer Mediziner mit Schnauzbart wirft nun nacheinander Pillen in das Glas, welche von oben nach unten wandern. Diese Pillen bestehen aus zwei Hälften, welche unterschiedlich oder gleich gefärbt sind. Durch Rotation und Bewegung dieser Pillen müssen die Bazillen bekämpft werden. Eine Reihe von mindestens vier gleichfarbigen Einheiten (Pillen-Hälften) inklusive der Bazille löst dieselbige auf. Die Reihen können dabei entweder senkrecht oder waagrecht gebildet werden. Wurden alle in der Flasche befindlichen Bazillen auf diese Weise erledigt, so geht es ins nächst höhere (und schwerere) Level – sprich eine weitere Bazille mehr gesellt sich hinzu. Vorzeitig beendet ist die Runde, wenn der Spieler seine Pillen bis zum Flaschenhals gestapelt hat und hiermit den Weg für nachkommende versperrt.
Die Steuerung
Das Game ist übrigens, wie der Titel schon vermuten lässt, in zwei Spiele aufgeteilt: zum einen das klassische Dr. Mario-Prinzip mit ebenso klassischer Steuerung und zum anderen die Bazillenjagd, in welcher zwar das grundlegende Spielkonzept identisch ist, jedoch mit Pointerfunktion agiert werden muss.
In Dr. Mario wird die Wii-Remote quer gehalten. Mit dem Steuerkreuz lassen sich die Pillen nach rechts und links verschieben, drückt man das Steuerkreuz nach unten, so fällt die Pille in schnellem Tempo schnurstracks gen Flaschenboden. Mit den 1- und 2-Knöpfen lassen sich die Pillen rechts- bzw. linksherum drehen.
In Bazillenjagd wird per Pointer auf die herabfallenden Pillen gezeigt, diese können dann per A-Knopf gepackt und an eine beliebige Stelle geschoben werden (nur nicht weiter nach oben). Der B-Knopf ist hier für die Rotation der Pillen zuständig.
Beide Steuerungs- bzw. Spielvarianten funktionieren einwandfrei – das absolut klassische Spielprinzip überzeugt dank seiner Einfachheit, aber auch die Adaption in die Bewegungssensorik-Welt der der Wii funktioniert sauber und geht recht intuitiv von der Hand.
Eine umfangreiche Diagnose…
Inhaltlich bietet das Spiel einige Variationen, welche für mehr Spielspaß sorgen. Dr. Mario kann alleine gespielt werden, sodass man sich hauptsächlich auf die Highscores und erreichte Levels konzentrieren kann. Ein Mehrspielermodus gegen die CPU oder menschliche Gegner ist allerdings natürlich ebenfalls vorhanden. Hier wird parallel gegen die Bazillen gekämpft. Wer als erster die kleinen Biester erledigt hat, hat die Runde für sich entschieden. Bei Kombinationen bzw. Kettenreaktionen, sprich durch Auflösen einer Bazille fallen einige Steine passend auf die nächste und vernichten diese automatisch, erhält der Gegenspieler einige Zusatzblöcke in seiner Flasche, wodurch manche Bazillen verbaut werden und erst einmal wieder freigelegt werden müssen. Zusätzlich integrierte man den Blitz-Modus, welcher speziell markierte Bazillen beinhaltet. Hier gewinnt derjenige Spieler, der zuerst diese blinkenden Bazillen eliminiert hat. Wer nicht unbedingt zu jeder gewünschten Zeit einen menschlichen Gegenspieler parat hat und auch nicht immer gegen den Computer antreten möchte, kann sich die WiFi-Connection zu Nutze machen und online gegen andere Spieler antreten (Klassisch und Blitz). Das Match-Making funktioniert hier nach altbekanntem Spielprinzip – per Freundescode können Freunde herausgefordert werden, aber auch fremde Spieler können weltweit für ein schnelles Spiel gesucht werden. Das Ranking funktioniert hier ähnlich wie in Mario Kart Wii. Man startet mit einem Punkteguthaben von 5.000, welches dann per Sieg erhöht und per Niederlage vermindert wird.
Wer genug von der klassischen Dr. Mario-Variante hat, kann sich der bereits beschriebenen Bazillenjagd widmen. Hier müssen die Bazillen jedoch möglichst schnell eliminiert werden, denn lässt man sich zu viel Zeit und stapelt dabei die Pillen zu hoch, nehmen die Viecher auf der Bildfläche überhand und schlagen unser Doktoren-Team in die Flucht (rechts neben der Flasche werden Mii-Doktoren und die Bazillen in 3D gezeigt und stellen das Kräfteverhältnis bildlich dar). In diesem Modus ist sogar ein kooperativer Multiplayer-Modus für bis zu vier Spieler vorhanden. Diese können dann gleichzeitig gemeinsam den Kampf gegen die Bazillen antreten.
In beiden Spielvariationen sind übrigens der Schwierigkeitsgrad, das Start-Level, die Fall-Geschwindigkeit sowie der abgespielte Musiktitel frei einzustellen.
Grafik und Sound
Die Optik des Titels geht für dieses Genre völlig in Ordnung. Großartige 3D-Objekte sind ohnehin nicht vorhanden außer unserem Pillen-werfenden Dr. Mario bzw. das entsprechende verwendete Mii. Das eigentliche Spielgeschehen läuft jedoch gänzlich in zwei Dimensionen ab – Spielfläche, Pillen und Bazillen sind in 2D gehalten, erfüllen jedoch ihren Zweck.
Der Sound im Spiel beschränkt sich auf einige nette und passende Geräusche. Die Musikstücke sind größtenteils modernere Neuauflagen der klassischen Tunes der Originalspiele und halten somit deren Flair aufrecht. Wem die Musikstücke irgendwann nicht mehr zusagen, kann diese auch komplett abschalten und sich auf die Soundeffekte beschränken.
Insgesamt machen Grafik und Sound einen soliden Eindruck, Bäume ausgerissen werden in beiden Bereichen jedoch wahrlich nicht.
Fazit
Das Spielprinzip von Dr. Mario hat mir schon zu Game Boy-Zeiten unheimlich gefallen. Die WiiWare-Neuauflage erinnert sehr stark an alte Zeiten und birgt auch heute noch ein gewisses Suchtpotenzial, zumindest bei Freunden von derartigen Knobelspielen à la Tetris. Der integrierte Onlinemodus wertet das Ganze nochmal um Einiges auf, denn über das Netz gegen Doktoren verschiedener Länder antreten zu können macht durchaus Laune! Die Integration der neuen Pointer-lastigen Bazillenjagd ist ebenfalls gelungen, mir persönlich gefällt die klassische Variante aber dennoch einen Tick besser. Letztendlich sind die 1.000 Wii Points für Knobelfreunde sicherlich eine lohnende Investition. Ehrlicherweise sei aber auch gesagt, dass das Spielprinzip heutzutage doch ein wenig angestaubt wirkt und nicht mehr ganz so stark fesselt wie noch zu 8-Bit-Zeiten.
Übrigens – die integrierte Demoversion, die sich kostenlos an Freunde aus dem Adressbuch verschicken lässt, könnte unentschlossenen Spieler schnell und einfach weiterhelfen.
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