Testbericht: Die Garfield Show: Invasion der Space Lasagne

Er ist etwas zu klein für sein Gewicht, stark behaart und liebt es einen gewissen Hund namens Odie an der Nase herumzuführen – aber am allermeisten liebt er Lasagne. Natürlich ist die Rede von Garfield, dem wohl bekanntesten Kater im Zeichentrick-Universum neben Sylvester und Tom. Basierend auf der gleichnamigen Serie „Die Garfield Show“ schickt er sich nun an, den Space Lasagnen auf der Wii den Garaus zu machen!

Viel Rauch um…

Zuerst einmal die grundsätzliche Frage, mit welchem Gedanken man sich an dieses Spiel heranwagt. Zum Einen haben wir da dieses „Jawoll – endlich mal wieder ein Game mit Wii MotionPlus-Unterstützung!“ – dicht gefolgt wird dieser innerliche Freudenschrei allerdings von einem ernüchternden: „Just another Minispielesammlung…“

Was die Eingabegeräte angeht, wird bei Die Garfield Show in die Vollen gegangen: Es wird nicht nur WM+ unterstützt, sondern es darf auch mit dem Balance Board schweißtreibend gedaddelt werden. Garfield-Fans, die beides nicht zur Hand haben, müssen jedoch nicht verzweifeln. Man kann dieses Spiel auch mit der ganz normalen Wiimote spielen. Damit das auch funktioniert, haben die Entwickler sowohl für die Standard-Remote als auch für WM+ jeweils eigene Steuerbewegungen eingebaut – für das Balance Board natürlich sowieso! Ob die Steuerung auch wirklich immer so funktioniert wie man sich das wünscht? Nun ja – zumindest teilweise.

…den tiefen Fall eines Fellknäuels…

Ich persönlich habe ja in meiner Kindheit und Jugendzeit (sprich in den 80ern und Früh-90ern) Garfield geliebt. Ich fand ihn cool. Er hatte wie ich ein paar Kilos zu viel auf den Hüften, wir beide liebten Lasagne, hassten Montage und versuchten um Arbeit einen möglichst großen Bogen zu machen. Zudem hat uns beide die Leidenschaft zum trockenen Humor und der Hang zum Sarkasmus verbunden. Auch heute finde ich die alten Comics echt genial … die ALTEN … Was mit Garfields digitaler und dürftiger Wiederauferstehung im Kino anno 2004 begann, das gipfelte ein paar Jahre später in der Serie „The Garfield Show“, die im deutschen TV auf KI.KA zu sehen ist. Computeranimiert und in hohem Grade unlustig – tja … und auf dieser Serie basiert das Spiel.

Aber kommen wir erst einmal zum Inhalt des neusten Garfield-Abenteuers. Die durchtriebenen Space Lasagnen wollen mal wieder die Erde erobern und haben sich einen neuen Schlachtplan ausgedacht, um ihren gefräßigen Erzfeind außer Gefecht zu setzen. Garfield, der ja bekanntlich gar kein Interesse hat Mäuse zu jagen sondern mit diesen eher Freundschaft schließt, soll eben von diesen putzigen Tierchen auf die Mütze bekommen. Der teuflische Plan soll mittels eines Hypnosestrahls verwirklicht werden, der die Mäuse zu gemeinen kleinen Biestern mutieren lässt, die beginnen die ganze Stadt zu verwüsten und Garfields Leben um den unangenehmen Faktor „Stress“ bereichern. Lediglich Squeak, die Maus die mit Garfield in Jons Haus lebt, wurde von dem Hypnosestrahl verschont, da sie mit dem faulen Kater gerade ein Nickerchen hielt. Als die beiden bemerken, was geschehen ist, gilt es natürlich die Mäuse durch eine Tracht Prügel wieder in Normalzustand zu versetzen und die Space Lasagnen aus der Erdumlaufbahn zu befördern!

…und seinem Untergang mit wehenden Fahnen!

Ab dieser Stelle kommt natürlich ihr ins Spiel. Ihr könnt die neuerliche Minispieleflut im Abenteuermodus bestreiten, einen Turniermodus spielen oder selbstverständlich auch jedes Spielchen einzeln anwählen. Bei allen Modi gibt es die Möglichkeit mit bis zu vier Spielern gegen- und miteinander anzutreten. Hierbei spielt einer den Garfield und die anderen drei versuchen als Mäuse Garfield das Leben schwer zu machen. Damit´s nicht unfair wird, bestimmt im Multiplayer ein Zufallsprinzip vor Rundenstart, wer in die Rolle des Katers schlüpfen und somit der Held sein darf. Aber stürzen wir uns doch direkt ins Abenteuer…

Nachdem Ihr Garfield einen Hut verpasst habt (japp, keine Minispiele ohne Accessoires) und mit dem Introfilm in Stimmung gebracht worden seid, findet Ihr Euch vor Garfields Stadt in der Iso-Perspektive wieder. Hier sind verschiedene Locations gehighlightet, in denen Ihr auf Mäusejagd gehen könnt. Allerdings müsst Ihr Euch die 16 Minispiele im Abenteuermodus erst in Viererpaketen freispielen – will heißen: zu Beginn müsst Ihr erst einmal die vier Startlocations säubern! So weit – so gut. Nun gilt es beispielsweise in Vito´s Pizzeria einige Mäuse mit dem Lasso zu fangen oder Odie mittels eines ferngesteuerten Helikopters, an dem ein Knochen befestigt ist, dazu zu bringen die Mäuse über den Haufen zu rennen (nennt sich „Odie-Bowling“). Vor jedem Spiel habt Ihr die Wahl zwischen Wiimote und Balance Board oder zwischen Wiimote und WM+. Wie oben schon erwähnt wurde also auch für jedes Eingabegerät die Steuerung variiert – und funktioniert dabei leider nicht immer wirklich gut. Bei manchen Minispielen ist der (nicht einstellbare) Schwierigkeitsgrad recht hoch und man muss erst die Unlogik der Steuerung verstehen, um eine Partie zu meistern. Über Odie-Reiten und Mäuse-Walzer, Pizza-Frisbee und Angeln kämpft Ihr Euch nach und nach vor, bis Ihr in den letzten Minispielen dann das Space-Lasagnen-Raumschiff entern müsst.

Dabei erweist der Entwicklergeist zum Teil doch als sehr einfallslos. Dieser sogenannte „Mäuse-Walzer“ ist alleine schon viermal vertreten, nur immer vor einem anderen Setting und mit anderem Namen. Mal mit Mäusen, mal mit angreifenden Lasagnen, welche Ihr aber auch jedes verdammt Mal durch wildeste sinnlose Schüttelei abwerfen müsst – dieses Spektakel brechreizerregender und hirnverkorkster Spielekultur dauert in etwa drei Minuten und endet bei einem Erwachsenen mit einer Sehnenscheidentzündung und wird die Zielgruppe „Kind“ dazu ermutigen den Controller derbe in die Ecke zu pfeffern bevor die Spielzeit rum ist.

In den Multiplayermodi ist der Spielspaß auch nicht von längerer Dauer. Die Spiele sind so einfach konzipiert, dass alle gleichzeitig spielen können ohne dass ein Splitscreen angewendet werden muss. Das muss ja nicht zwingend das Schlechteste sein, aber die wenigsten dieser Minispiele motivieren dazu, sie vielleicht ein paar Mal zu wiederholen. Zu schlecht und undurchsichtig ist die Steuerung – zu spaßlos das magere Spielprinzip und die teilweise grauenhafte Kollisionsabfrage. Über diese Punkte kann auch die relativ gelungene Grafik der TV-Serien-Vorlage mit seinen teilweise witzigen Zwischenfilmchen nicht hinwegtäuschen.

Fazit

Ich weiß wirklich nicht, ob selbst Fans der Serie an dem Titel ihre Freude finden. Mein Fazit fällt auch ganz kurz aus: Just another Minispielesammlung… Da pfeiff‘ ich mir doch lieber eine Lasagne ‚rein.

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Packshot Die Garfield Show: Invasion der Space Lasagne

Die Garfield Show: Invasion der Space Lasagne

Release: 23.06.2010
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Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: