Testbericht: Detective Conan: Die Mirapolis-Ermittlung
Spürnasen und Möchtegern-Sherlock Holmes‘ aufgepasst! Die Entwickler von Marvelous Interactive haben unter Publishing von Electronic Arts den großen Conan Edogawa nun auf Wii-Disc gebannt und versuchen mit „Dedective Conan: Die Mirapolis-Ermittlung“ ein spannendes Krimiabenteuer auf unsere Fernseher zu bringen. Ob es sich bei dem Spiel um ein Meisterwerk handelt oder ob wir bei unseren Ermittlungen im Dunkeln tappen mussten, erfahrt ihr natürlich in der folgenden Review!
Mein Name ist Shinichi Kudo…
… und ich bin der beste Schülerdetektiv aller Zeiten. So würde sich uns Conan Edogawa vorstellen, wenn er mit uns Tacheles sprechen würde. Haben wir euch jetzt schon verwirrt? Wenn ja, dann wollen wir das kleine Geheimnis um Conan lüften, für alle, die die Serie kennen – ihr könnt bei der nächsten Überschrift weiter lesen.
Conan Edogawa ist in Wirklichkeit Shinichi Kudo, ein berühmter Schülerdetektiv. Shinichi wurde von einer geheimnisvollen Organisation vergiftet und ist durch das Gift zu einem kleinen Jungen geworden. Da er den Übeltätern selbst auf die Schliche kommen möchte, nahm er eine neue Identität an, Conan Edogawa. Als Conan] zwingt er sich dem Detektiv Kogoro Mouri und seiner Tochter Ran, welche Shinichis Freundin ist, unter dem Vorwand, er sei ein Neffe Kogoros, auf und löst insgeheim jeden der Fälle, die Kogoro annimmt.
So nun genug über den Zwerg und seine Geschichte und weiter mit der Story des Spiels!
Mirapolis? War das nicht die Nudelfirma mit der dicken Mama!?
Nicht ganz. Mirapolis ist ein Freizeitpark, welcher auf einer künstlichen Insel inmitten eines künstlichen Sees erbaut wurde. Jede Menge Kunst wenn man uns fragt, aber das lieben wir doch alle an Freizeitparks. Mirapolis feiert seine Eröffnung und der namenhafte Detektiv Kogoro Mouri ist samt Tochter Ran zur Eröffnung eingeladen. Natürlich wollen sich Conan und seine Freunde Ayumi, Ai, Genta und Mitsuhiko, welche gemeinsam mit Conan unter dem Namen „Detective Boys“ agieren, diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und betteln solange Kogoro an, bis dieser ihnen zusagt und die Kinder mitnimmt. In Mirapolis angekommen vergnügen sie alle vorzüglich, bis es zu einem Zwischenfall kommt und alle anwesenden Personen in einen Mordfall verwickelt sind. Opfer des Mordes ist Utako Kai, die Ehefrau des Mirapolis-Inhabers Tadaki Kai, welcher natürlich sofort den Meisterdetektiv Mouri mit der Lösung des Falls beauftragt.
In der Rolle von Conan gehen wir nun auf Spurensuche um den Mordfall der schönen Utako Kai aufzulösen. Ob Conan dabei eine gute Figur macht oder nicht, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen.
Da! Was winkt den da? Ein Hinweis!
Diese Worte beschreiben so ziemlich am besten den Schwierigkeitsgrad des Spiels. Gut, hier könnten wir ein Auge zudrücken, da das Spiel sich klar und deutlich an die jüngere Zielgruppe richtet, jedoch hätte man mit wenig Aufwand einen zusätzlichen Schwierigkeitsgrad einfügen und somit den älteren Spielern eine Herausforderung mehr liefern können. Aber wir wollen mal nicht so kleinlich sein. Im Grunde besteht das gesamte Spiel darin, mit Conan durch Mirapolis zu laufen oder auf dem Skateboard zu fahren, dabei auf Personen zu treffen, diese zu befragen und natürlich die Umgebung nach Hinweisen zu untersuchen. Hört sich alles sehr spannend an, jedoch entlarvt sich alles als lauwarme Suppe, in der eine ordentliche Portion Salz und eine Prise Pfeffer fehlen. Die Dialoge sind sehr eintönig, manchmal sogar unnötig, da sie lediglich Wiederholungen von bereits entdeckten Hinweisen beinhaltet. Das Suchen, oder besser gesagt Entdecken der einzelnen Hinweise gestaltet sich auch nicht sonderlich schwierig und somit schafft man es fast immer jedes Rätsel mit dem ersten Anlauf zu lösen. Um nicht gänzlich in Gesprächen und Wanderungen durch Mirapolis unterzugehen, hat man sich einen revolutionären Zeitvertreib überlegt.
Minispiele! Ja, auch Conan bleibt von der Plage nicht verschont und muss sich in vielen mehr oder minder gelungenen Minigames behaupten. So darf man ein Fußballmatch im „2 gegen 2″-Stil absolvieren, sich im Curling versuchen oder in der Spielhalle einen Lightgunshooter zocken. Wie gesagt, manche Minigames sind gelungen, wie der Lightgunshooter, andere trumpfen jedoch mit einem enormen Nervfaktor auf, der sich auch als Zeitraub beschreiben lässt.
So hangelt man sich also von Gespräch zu Wanderung mit Zwischenstopps bei den Minigames und läuft gefühlte 20.000 Kilometer in Mirapolis umher, untersucht immer gleich wirkende Hotelzimmer, Blumentöpfe und läuft dabei immer und immer wieder die gleichen Wege ab.
Grafik, Sound und Co. KG
Wer die Serie kennt, der wird bitter enttäuscht. Grafisch tummelt sich Detective Conan: Die Mirapolis-Ermittlung irgendwo in den vergangenen fünf Jahren der 3D-Geschichte. Lieblose Texturen, schlechte Kameraführung und noch so manche Kleinigkeit mehr stoßen dem Spieler hier sauer auf. Der Sound ist zwar zeitgenössischer, jedoch auch sehr nervig, da er sich ständig wiederholt. Die Stimmen der englischen Synchronisation reden völlig andere Sachen daher, als es in der deutschen Übersetzung steht – und die japanischen Stimmen deuten auf enormen Heliummissbrauch hin. Zwar ist das gesamte Spiel auf Deutsch, die meisten Fans der Serie werden sich vermutlich an den vielen Texten stören.
Was die Steuerung angeht, so hat man hier zwar nicht alles richtig gemacht, jedoch können wir uns auch nicht beschweren, denn sie funktioniert. Die eine oder andere Verbesserung wäre drin gewesen, jedoch stören sich die jüngeren Spieler wohl weniger daran, als wir alte Hasen. Sicherlich trüben die ganzen Mankos den Spielspaß, aber wenn man mal nur ins Auge fasst, wen das Spiel ansprechen soll, so haben wir einen Mittelklasse-Titel vorliegen, der Fans begeistern wird und alle anderen an verregneten Tagen etwas Ablenkung spendiert.
Fazit
Ich habe ja zugegebenermaßen ein Spiel à la Phönix Wright erhofft, wurde jedoch eines Besseren gelehrt und musste die Enttäuschung einstecken. Zwar trifft Detective Conan: Die Mirapolis-Ermittlung nicht ganz meinen Geschmack, aber ich muss dem Spiel zu Gute lassen, dass es zum Durchspielen anspornt, trotz der Minispiele und vielen nervigen Gespräche. Da wir schlechtes Wetter hatten und ich mich sowieso ablenken musste, kam das Game also gerade recht. Wie so oft bei Wii-Spielen lässt sich sagen, dass Kinder bzw. Fans der Reihe ihren Spaß haben werden und wir Großen etwas in die Röhre gucken müssen. Im Ansatz Solide, jedoch stark ausbaufähig.
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