Testbericht: Dance! It’s your Stage – Mit Detlef D! Soost
Der Mensch entdeckte die Musik und fand Spaß daran. Die Spieleindustrie entdeckte die Musik vor etwas längerer Zeit auch und fand eine eierlegende Wollmilchsau darin. Zuerst wurde an den Konsolen gesungen, dann musiziert und nun wird getanzt! „Dance! It‘s your Stage – Mit Detlef D! Soost“ will nun auch von der Erfolgswelle getragen werden, ob es dem Spiel gelingt oder ob es im Fahrwasser von „Just Dance“ und Co. Untergeht, haben wir für euch herausgefunden!
Das is’ doch der Tanzlehrer aus’m Osten!?
Wenn man möchte, dass sich ein Spiel gut verkauft, obwohl man fast nichts über das Spiel weiß, dann nimmt man sich ein bekanntes Gesicht als Testimonial. Für alle, die nicht wissen was ein Testimonial ist, hier eine kurze Erläuterung:
Als Testimonial bezeichnet man eine Gruppe oder eine einzelne Figur, die eine Werbebotschaft glaubwürdig rüberbringen soll. Stellt euch vor, der Papst würde Werbung für Kondome machen, das kauft dem guten Mann keiner ab. Detlef D! Soost als Werbegesicht für ein Tanzspiel ist da schon glaubwürdiger.
Nun prangert also D! auf dem Cover des Spiels, gibt seinen Namen noch für den Titel frei und schon hat man gute Chancen, dass sich das Spiel gut verkauft, erst recht, wenn gerade eine neue Stafel „Popstars“ im Fernsehen läuft.
Das nennen die Tanzen!?
Nun aber genug zu D! und ab zum Spiel! Zwar versucht man dem Spiel mit einer obligatorischen Story etwas mehr Tiefe zu verleihen, jedoch schafft die seichte Geschichte es kaum Spannung zu erzeugen und ist eher störend. So tanzt man sich von Auftritt zu Auftritt und verdient sich einen Namen und erntet Ruhm. Klingt ganz nett, jedoch kennen wir es von anderen Spielen des Genres anders. Spiel einlegen, Lied auswählen, loszappeln und dabei Spaß haben passt einfach besser als eine aufgesetzte Story. Aber nicht nur die Story erscheint etwas unpassend, die Setliste liest sich wie das Telefonbuch von Ober-Tupfingen. Kein Mensch kennt die Titel, denn diese stammen von unbekannten Newcomern. Eigentlich lobenswert, jedoch tanzen Menschen ungern auf Musik, die sie nicht kennen.
Ihr merkt schon, irgendwie findet man auf der Disc eine Menge Baustellen an denen man lieber noch etwas gearbeitet hätte.
Alles eine Frage der Technik!
Schieben wir mal den Inhalt zur Seite und schauen uns an, wie das Paket verpackt ist. Schon auf den ersten Blick dachten wir uns, dass es zu diesem Spiel einen DS-Ableger geben muss, denn dieser wurde einfach nur mit Zappelsteuerung versehen und auf Disc gepresst. Grafisch für ein Wii-Spiel einfach unter aller Kanone, pixelig, langweilig und öde! Selbst die Tänzer bewegen sich wie nasse Säcke und wirken auch sonst sehr mechanisch.
Als ob die Grafik nicht schon vernichtend wäre, so setzt man bei der Steuerung noch einen drauf. Wer Just Dance kennt, der weiß, dass genau die Bewegungen getanzt werden, die einem die Piktogramme anzeigen. Bei Dance! It‘s your Stage! verzichtet man auf passende Bewegungen. So wackelt man eben etwas mit den Händen und der Tänzer auf der Bühne legt einen Tanz auf die Bretter, wie ihn D! nicht besser zeigen könnte. Als Schmankerl kann man das Balance Board im Spiel einsetzen, dann kommen zu den lustigen Armbewegungen noch Schrittkombinationen hinzu, wie man sie bereits bei Wii Fit findet.
Zum Glück setzt der Sound dem ganzen nicht die Krone auf und so kann das Spiel immerhin akustisch etwas punkten. Leider lässt sich der Karren aber nicht mehr aus dem Dreck ziehen, das Moor ist stärker als D! und sein virtuelles Gehampel.
Fazit
Leider ist es auch bei diesem Titel so, wie bei fast allen Kopien von erfolgreichen Sachen. Die Verarbeitung ist billig, der Inhalt ist mehr schlecht als recht und die anfängliche Freude über ein Schnäppchen entpuppt sich als Fehlinvestition. Ich tanze gerne an meiner Wii und weiß, dass es besser geht als bei Dance! It‘s your Stage! – Wer tanzen will, der greift lieber zu einem der Originale von Ubisoft und lässt Detlef D! Soost auf Pro7 Girl-Bands zusammenstellen. Finger weg!
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