Testbericht: Celebrity Sports Showdown
Was in der Werbebranche schon seit Jahren als kreatives Armutszeugnis anerkannt ist setzt sich offensichtlich auch in der Spielebranche langsam aber sicher durch: Promis ziehen immer. Denn wenn nicht gerade Filmlizenzen kommerziell ausgeschlachtet werden, zieren zumindest prominente Testimonials die Cover diverser Software-Titel. Electronic Arts geht einen Schritt weiter und lässt gleich eine ganze Schar an mehr oder minder Prominenten Celebrities im sportlichen Wettstreit gegeneinander antreten und nennt das ganze der Einfachheit halber „Celebrity Sports Showdown“. Was der Partytitel aus dem Hause „EA Freestyle“ hinter der Promi-Fassade wirklich zu bieten hat, haben wir für euch getestet.
Der Vorhang fällt…
Das Rezept ist denkbar einfach: Man nehme eine Hand voll B-Promis, mixe ein paar bekanntere Zeitgenossen darunter und gebe die Mixtur in die träge Masse austauschbarer Sport-Minispiele. Heraus kommt ein brauchbarer Wii-Party-Brei der zwar kurzzeitig satt macht aber wahnsinnig unspektakulär schmeckt – doch fangen wir vorne an. „EA Freestyle“, das neue Label aus dem Hause Electronic Arts, schickt unter anderem Nelly Furtado, Avril Lavigne und Reggie Bush in den Ring um sich mit anderen Promis um die Wette zu prügeln, beim Curling die Bahn zu schrubben oder sich in einem Düsenjet zu duellieren. Insgesamt stehen dem Spieler dabei zwölf Minispiele zur Verfügung die alleine oder lokal mit bis zu vier Spielern bestritten werden können. Das Ganze passiert entweder als Einzeldisziplin oder in der Turniervariante, in der man sich von Runde zu Runde durchbeißen muss um am Ende ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.
Alle Spiele wurden laut Hersteller speziell für die Steuerung der Wii entwickelt und wir, als erfahrene Nintendo-Spieler wissen was das heißt: Es wird geschüttelt und gerüttelt bis das Handgelenk schmerzt, allerdings bietet der Titel hier einige gelungene Ansätze. Spiele wie Curling, Höhenrausch oder Bogenschießen spielen sich gut und bieten für eine Minispielesammlung einen befriedigenden Tiefgang. Auch in Sachen Steuerung hat man sich bei den guten Disziplinen nicht nur auf das Aufwärmen und anpassen vorhandener Partyspielkonzepte beschränkt, was in einem erfrischenden Gameplay endet.
Allerdings sind auf der anderen Seite auch Spiele wie Fliegerasse oder Beach-Volleyball im Aufgebot des Titels, die sowohl spielerische Abwechslung als auch eine präzise Steuerung vermissen lassen. Einen Schmetterball im Aus zu platzieren ist eben so unmöglich wie das Bewegen der Spielfiguren.
Im Endeffekt ist das Verhältnis an ordentlichen und weniger gelungenen Spielen zwar noch vertretbar, doch der eher magere Umfang von nur zwölf Disziplinen führt dazu, dass die Party doch schneller vorbei ist als man es sich wünschen würde.
Und eine Frage bleibt auch nach mehreren Stunden ungeklärt: Wieso eigentlich Promis? Der Mehrwert dieser Wahl hat sich dem Autor dieser Zeilen nicht erschlossen. Mit Miis an Stelle der mehr oder minder bekannten Persönlichkeiten wäre das Spiel nicht weniger unterhaltsam gewesen, und die Identifikation mit den Spielfiguren wäre deutlich stärker.
Grafik und Sound
Der erste Eindruck des Spiels, welchen man von Verpackung und Menü des Spiels bekommt ist gelungen und spiegelt das wieder, was der Titel zu sein versucht: Lustig und unterhaltsam. Alles ist SSX-mäßig bunt, schön animiert und die Promis mit ihren Riesenköpfen sind wunderbar comichaft überzeichnet. Leider setzt sich diese Qualität im eigentlichen Spiel nicht fort, denn sobald man aktiv ins Geschehen eingreift prägen wenig liebevoll gestaltete Spielwelten und Texturen auf Gamecube-Niveau das Bild. Zwar sieht der Titel nicht wirklich schlecht aus und die Figuren sind ordentlich in Szene gesetzt, überzeugen kann er aber leider nicht.
Zumindest hat EA seine Hausaufgaben im Bezug auf 16:9- und 480p-Unterstützung gemacht, was man nicht von jedem Partyspiel sagen kann.
Die Soundkulisse des Spiels ist ordentlich, wenn auch nicht spektakulär – und seien wir mal ehrlich, gestört hat uns die spärliche Untermalung bei Wii Sports auch nicht. Hier hätte man allerdings die Promis dazu bringen können, den einen oder anderen Satz einzusprechen um so die Lizenzen etwas besser zu nutzen, leider ist dies nicht geschehen. Ebenso hat man darauf verzichtet, von den anwesenden Musikern eigene Lieder in das Spiel zu integrieren, wobei die Geschmäcker natürlich unterschiedlich sind und das bei dem einen oder anderen Promi letztendlich sogar die bessere Wahl war…
Fazit
Celebrity Sports Showdown ist B-Ware, da kann auch Avril Lavigne den Karren nicht mehr aus dem Dreck ziehen. Grafisch und spielerisch liefert Electronic Arts ordentliche, aber leider keine überdurchschnittliche Arbeit ab. In der Minispiele-Flut auf der Wii kann sich das Spiel somit leider nicht abheben sondern läuft Gefahr, darin zu versinken. Der Singleplayermodus kann, was nicht zuletzt am Konzept eines Partyspiels liegt, kaum überzeugen, lediglich als Turnier macht er eine Zeit lang Spaß. Im Multiplayermodus ist das Spiel deutlich stärker, kann aber auf Grund der geringen Anzahl wirklich gut umgesetzter Disziplinen auch keine Spitzenwertung abgreifen.
Alles in allem ist Celebrity Sports Showdown zwar ein solides Partyspiel, welches sich jedoch gegen die Vielzahl der Genrevertreter auf der Wii kaum behaupten kann – trotz prominenter Unterstützung.
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