Testbericht: Boogie Superstar
Wer sich schon immer einmal bei „Deutschland sucht den Superstar“ anmelden wollte, jedoch Angst vor Dieter Bohlen hatte, der kann jetzt mit der Wii zu „Boogie Superstar“. Der Nachfolger von „Boogie“ wurde frisch aufgebaut. Ob der zweite Teil von Electronic Arts‘ Tanz- und Karaoke-Spiel mehr Pluspunkte als sein Vorgänger erzielen kann, erfahrt ihr hier im Test.
It’s Showtime
Boogie Superstar ist einem Casting nachempfunden, wie man es schon in unzähligen Versionen aus dem Fernseher kennt (lediglich ohne weinende Mädchen). Somit Beginnt jede Show mit einem Moderator, der kurz in das Geschehen einleitet. Er stellt die vier Teilnehmer sowie die drei Jury-Mitglieder vor. Keine Angst, weder Bohlen noch Bruce sind dabei. Dann geht’s auch schon los: zeige, was du kannst und überzeuge die Jury! Was du den kritischen Juroren zeigst, entscheidest du. Die einzige zu beachtende Vorgabe ist die Rundenzahl, denn eine Show besteht immer aus drei Runden. Bevor es losgeht stellst du für jede Runde ein, ob du singen, im Duett singen, tanzen oder im Duett tanzen möchtest. Damit du dich auch wohlfühlen kannst, muss natürlich das Bühnenbild stimmen. Wähle hierzu aus, auf welcher Bühne du tanzen oder singen willst. Neben normalen Bühnen gibt es auch Tanzflächen auf einem Schiff oder vor dem Pool usw. Als letzte Einstellung bestimmst du, ob du das Lied selber auswählst oder ob du diese Entscheidung dem Zufall überlässt, was vor allem beim Singen ziemlich in die Hosen gehen kann.
Nach jeder der drei Runden wird dein Auftritt von einem der drei Jury-Mitglieder bewertet. Man erkennt dabei schnell die Charakterzüge der einzelnen Persönlichkeiten, da jeweils neben den Noten noch ein Satz jedes Jury-Mitglieds dargestellt wird. Vor allem das zweite Mitglied fällt durch ihre Einbildung und Eifersucht sehr auf. Diese Frau kann ganz schön nerven. Wenn man eine Runde vor den anderen drei Teilnehmern gewinnt, erhält man drei Punkte auf sein Konto. Für den zweiten Platz gibt es zwei Punkte, für den dritten noch einen Punkt und der vierte Platz geht leer aus. Nach allen drei Runden werden die Punkte zusammengezählt und der Gewinner wird in der Show bekannt gegeben.
Je nachdem, wie viel Talent man gezeigt hat, erhält man entsprechend Geld, mit dem man sich selber upgraden kann. Die Musiktitel sind in Pop, Elektro und Urban unterteilt. Für jede Musikrichtung gibt es separate Levels. Um in einer Musikrichtung einen Level aufzusteigen, muss man sich ein Paket mit dem erworbenen Geld kaufen. Pro Paket steigt man im jeweiligen Musikgenre nicht nur um einen Level, sondern erhält auch neue Tanzfiguren, Klamotten sowie Musiktitel. Was man aber im Detail mit so einem Paket gewinnt, weiß man erst, wenn man es bereits gekauft hat.
Wenn zum Beispiel das Level-2-Paket „Pop“ erworben wurde, steht fortan das Level-3-Paket „Pop“ zur Verfügung, welches allerdings auch gleich teurer ist als die Level-2-Version. Dasselbe gilt natürlich für Urban und Elektro.
Let’s Dance
Wie bereits erwähnt gibt es zwei Dinge, die man in Boogie Superstar können muss: Tanzen und Singen. Wer das nicht kann, wird in diesem Spiel gnadenlos scheitern. Naja, es gibt noch eine kleine Hoffnung. Denn auch ich kann weder tanzen noch singen und trotzdem kam ich (zumindest in den ersten Levels) noch gut bei der Jury an. Wenn man singt, braucht man nicht zwingend eine gute Stimme, es kommt lediglich auf die richtigen Töne an – ähnlich dem konkurrierenden Singstar der Sony-Konsolen.
Karaoke-typisch ist im unteren Bildschirmrand der Text eingeblendet, den es zu singen gilt. Über den Lyrics sieht man die Tonhöhe, in der man den Text singen sollte. Wer das nicht macht, erhält auch keine Punkte, sondern eine miese Wertung von der Jury. Habe ich schon erwähnt, dass die zweite Dame in der Jury ziemlich nervig ist? Zurück zum Karaoke-Modus: Wer den ersten Teil des Spiels noch nicht im Besitz hat, der kauft sich das Spiel zum Normalpreis, bei dem ein Mikrofon beiliegt. Wer schon ein solches besitzt, der greift zu der günstigeren „Nur-Spiel-Version“. Der Vorteil des Mikrofons ist, dass es keine Batterien benötigt. Den Nachteil haben die Blitzmerker unter euch sicherlich schon erraten: Es hat ein Kabel dran. Dieses ist jedoch fünf Meter lang, weshalb ihr ziemlich viel Freiheit habt. Das Kabel wird an einem der zwei USB-Buchsen der Wii eingesteckt – toll, dass diese also auch mal wieder zum Einsatz kommen.
Im Singmodus kann man auswählen, ob man sich selber hören will oder ob man lieber die Herren bzw. die Damen, die die Lieder gecovert haben hören möchte. Vielleicht ist ja das was aus dem eigenen Mund erklingt ausreichen in der Lautstärke. Nicht, dass die Nachbarn von unten plötzlich noch mit dem Besen an die Decke klopfen…
Der Tanzmodus benötigt kein Mikrofon, sondern lediglich die Wii-Remote. Man hält diese in der Fernbedienungsposition in der Hand. In der Mitte des Bildschirms sind zwei Punkte nebeneinander. Dazwischen wippt ein farbiger Punkt hin und her. Dieser gibt den Takt des Liedes vor. Nun erhält man eine Tanzanweisung, die durch ein Symbol angezeigt wird. Jedes Symbol steht für eine Tanzfigur, die man nun im Takt des farbigen Punktes tanzen muss. Je nach Figur muss man die Remote anders halten. Als Beispiel nehme ich das Symbol, auf dem eine Pumpe abgebildet ist. Man nimmt nun die Wii-Remote wie eine Velopumpe in die Hand und pumpt schön im Takt, damit sich der Punkt grün färbt. Ist dies der Fall, füllt sich eine Sternenanzeige. Ist diese voll, gibt es einen Combo-Stern. Seid ihr allerdings nicht im Takt, wird der Punkt orange. Auf diesem ist ein Pfeil abgebildet, der bei zu langsamen Bewegungen nach unten und bei zu schnellen Bewegungen nach oben zeigt. Falls ihr die falsche Figur tanzt, wird der Punkt rot. In diesem Fall werden euch Punkte abgezogen. Zu diesen Tanzfiguren ist hinzuzufügen, dass oberste Vorsicht geboten ist, wenn ihr nicht alleine vor dem Fernseher sitzt – in unserem Test gab es beinahe einen Knock-Out.
Combos werden im Voraus angekündigt. Nun gilt es, mehrere Tanzbewegungen in Folge zu bestehen.
Beim Tanzen ist außerdem auch wichtig, dass man sich als Tänzer stets im Scheinwerferlicht befindet. Bewegt euch deshalb mithilfe vom Steuerkreuz immer zum Lichtpunkt, falls dieser wandern sollte.
Im Gegensatz zum Vorgänger wurde der Tanzmodus erheblich vielfaltiger und interessanter gestaltet. Die Bewegungen müssen stets im Takt der Musik erfolgen und die Tanzfiguren sind auch schnell erlernbar und motivieren zum Tanzen – sogar mit beiden Händen. Allerdings gibt es ab und zu bei den Combos Frustmomente, wenn eine Bewegung zwar ausgeführt, aber als falsch beurteilt wird.
Hinter der Bühne
Technisch steht bei Boogie Superstar natürlich der Sound im Vordergrund. Obwohl das Spiel während einer Showeinlage wie auch im Menü sehr gut klingt, sind die Coversongs doch der große Minuspunkt des gesamten Spiels. Die Songs sind zwar sehr gut nachgespielt und -gesungen, allerdings ist es eben hörbar nicht das Original. Das wäre wie ein Mario-Spiel, bei dem Mario kein Schnauzer tragen würde und eine blaue anstatt rote Mütze auf dem Kopf hätte. Was allerdings vor allem gegenüber Singstar sehr lobenswert ist, ist die große Auswahl an Songs. Ganze 68 Lieder sind auswählbar. Wer kein Englisch kann darf sogar den deutschsprachigen Schlager-Hit „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ singen, den man auf jeder Party zur späten Stunde hört.
Grafisch setzt der Titel weiterhin auf den bekannten Comic-Stil, der gut zum Spiel passt. Auf einem HD-Fernseher sieht das Spiel allerdings etwas störend verpixelt aus. Auch im Übrigen zeigt das Spiel keine grafischen Höchstleistungen, was allerdings in diesem Genre auch nicht zwingend nötig ist.
Fazit
Genauso muss das sein. Mit dem Vorgänger Boogie hat EA kein gutes Spiel in die Regale gestellt. Man hat die Fehler allerdings bemerkt und diese im Nachfolger verbessert. Vor allem der Tanzmodus hat einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Was bei Boogie noch todlangweilig war, ist bei Boogie Superstar für Leute mit Rhythmus im Blut eine spaßige Angelegenheit. Der Karaoke-Modus erhielt zwar keine großen Veränderungen spendiert, allerdings macht dieser nun auch im Mehrspielermodus Spaß. Leider ist es jedoch immer noch nicht möglich, zwei Mikrofone an die Wii anzuschließen. Jedoch ist es mit bis zu drei Freunden genial, das Casting zu spielen. Es entsteht ein regelgerechter Wettkampf um die Auszeichnung als bester Sänger bzw. Tänzer. Zudem ist es möglich, im Duett zu tanzen oder zu singen. Ich bevorzuge es allerdings, alleine auf der Bühne zu stehen. Schließlich bin ich ja sowieso der wahre Superstar.
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