Testbericht: Bakugan Battle Brawlers: Beschützer des Kerns

Im letzten Jahr erschien mit „Bakugan Battle Brawlers“ eine weitere mittelprächtige Umsetzung einer Animeserie, wie wir sie auf der Wii mittlerweile schon zur Genüge kennen. Ob es einer Fortsetzung bedurft hätte? Für Fans der Serie stellt sich die Frage wohl nicht – wir haben das Spiel trotzdem für Euch unter die Lupe genommen.

Auf in den Kampf!

Zu Beginn noch eine Schnelleinführung für die Nichtwissenden: Bakugan sind, ähnlich wie Pokémon, Monster die (wer hätte es gedacht?) aus einem Ball kommen. Der Knuddelfaktor der Bakugan hält sich jedoch in Grenzen – im Gegensatz zu ihren Kollegen, quasi den Godfathers of Pocket Monsters, erreichen die Bakugan eher Godzilla-Größe. Die Fans mögen es mir verzeihen, dass ich nicht auf die tiefere Handlung des Bakugan-Universums eingehe – denn für den Verlauf dieses Spiels ist dieses Wissen wirklich nicht notwendig.
Am Anfang von Bakugan – Beschützer des Kerns erstellt Ihr Euer Alter Ego anhand von vielen detaillierten Gesichtsmerkmalen, Frisuren und Klamottenstilen und dann werdet ihr prompt in die Story geworfen: Ihr befindet Euch mit einem Freund im sogenannten Interspace, einer Art Holodeck, in dem die Bakugan-Kämpfe trainiert werden. Dies entspricht dem Tutorial des Games. Als Ihr wieder raus in die reale Welt wollt, geht etwas ganz gewaltig schief. Der Interspace hat eine Funktionsstörung und es verschlägt Euch in ein Paralleluniversum. Das Japan, wie Ihr es kennt, existiert nicht. Alles befindet sich unter der Kontrolle der fiesen bösen Vexos-Armee. Ihr trefft zwar alsbald Eure Freunde wieder – diese kennen Euch jedoch gar nicht! Ihr habt sie jedoch ganz schnell davon überzeugt, dass sie Euch eigentlich kennen müssten – und gemeinsam versucht Ihr natürlich die Welt zu retten!

Sei das Bakugan!

Die wesentliche Neuerung von Bakugan – Beschützer des Kerns findet sich darin, dass Ihr die Monster diesmal komplett selbst steuert und Euch in Third-Person-Manier durch die Landen prügelt. Während beim letzten Spiel noch mittels Wiimote-Geschüttel agiert wurde und man sich so durch die Minispielsequenzen manövrierte, genießt man beim Nachfolgetitel doch ein paar Freiheiten mehr und die Bewegungssteuerung wurde auf ein Minimum reduziert. Die Kämpfe allerdings sind mehr als langweilig geraten. Die Angriffsschläge beschränken sich auf leichte Angriffe (A-Knopf), schwere Angriffe (B-Knopf) und Fernangriffe (Steuerkreuz nach unten). Den Sinn der Aussage im Tutorial „Durch kombinieren der Knöpfe kannst Du tolle Kombos auslösen!“ kann ich nicht ganz nachvollziehen. A A A – B B B! Ab und an mal C für den Block und man durchläuft das Game spielend leicht ohne eine einzige „tolle Kombo“ zu sehen. Oder man hat sie gesehen und weiß es gar nicht. Zudem wird es sich mir wahrscheinlich niemals erschließen, warum man in ein solches Spiel keine Classic-Controller-Steuerung integriert – obwohl es fraglich ist, ob das die ganze Angelegenheit spannender gestaltet hätte.

Die Kämpfe an sich sehen gar nicht mal so schlecht aus, finale Schläge werden schick in weichgezeichneter Slowmotion dargestellt. Zumeist geht es in den Kämpfen darum, die Wahrzeichen der jeweiligen Ortschaften vor den Angriffen der Vexos-Schergen zu schützen. Dabei können auch gerne mal die Gebäude der Umgebung Schaden nehmen oder gar einstürzen – das wiederum gibt natürlich Punktabzug!

Zwischen den ganzen Kampfsequenzen gibt es natürlich einiges an Filmmaterial anzuschauen, welches Euch immer weiter durch die Story führt. Wie ein ärgerlicher und lästiger Lückenfüller wirken allerdings die Szenen, in denen Ihr mit Eurem Charakter von Kampfplatz zu Kampfplatz marschiert. Größtenteils in Iso-Perspektive rennt Ihr durch die verschiedenen Schauplätze und müsst aufpassen, dass Ihr nicht ins Sichtfeld der Vexos-Wachen geratet. So müsst Ihr entweder warten, bis die Wache sich umgedreht hat oder Ihr lenkt sie ab, indem Ihr Euren Pokéball … äh … Entschuldigung … den Bakugan-Ball (Bakuball?) gegen Tonnen oder Laternen werft. Dies funktioniert allerdings nur mit menschlichen Wachen – Roboter können so nicht ausgetrickst werden. Glücklicherweise müsst Ihr Euch nicht an den Wachen vorbeischleichen, denn die dynamische Steuerung mittels Analogstick funktioniert einfach nur grottig. Euer Charakter kann auch nicht springen – nur rennen und, so der Nunchuk will, auch gehen. Und die nicht selbst beeinflussbare Kameraführung trägt ihr Übriges dazu bei, langsam dem Wahnsinn zu verfallen.

Überall auf der Welt verteilt, stoßt ihr immer wieder auf Kisten, die neue Bakugan oder auch mal eine Art „Komme aus dem Gefängnis frei“-Karte erhalten. Sollte es Euch nämlich doch einmal passieren (z. B. aufgrund bereits erwähnter Kameraführung), dass Ihr direkt in die Vexos-Falle tappt, so werdet Ihr mittels dieser Karte gleich wieder laufen gelassen.

So holpert und rumpelt Ihr immer weiter vorwärts in der Story ohne Höhepunkte und mit vielen nervigen Synchronstimmen – es sei denn, Ihr seid bei einer der zahlreichen und alles andere als kurzen Ladesequenzen zwischendurch eingenickt.

Fazit

Ja – eines dieser Spiele, für welches sich Fans der Serie mit Sicherheit begeistern können. Nicht zuletzt dank des Mehrspielemodus, in dem sie sich gepflegt mit allen freigespielten Bakugans die Köppe einhauen können. Alle anderen Spieler sollten … nein – alle anderen sollten gar nichts. Für alle anderen ist dieses Spiel einfach nicht gemacht.

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Packshot Bakugan Battle Brawlers: Beschützer des Kerns

Bakugan Battle Brawlers: Beschützer des Kerns

Release: 05.11.2010
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Entwickler:
Anzahl Spieler: 2
USK: 12