Testbericht: Avatar: Der Herr der Elemente
Jeder von uns weiß, dass man als Kind immer seine Lieblingsserien hat. Was für uns die Power Rangers oder die Samurai-Pizza-Cats waren, sind für die Junioren von Heute Sponge Bob und Co. Zu den Serien zählt auch „Avatar: Der Herr der Elemente“. Ob THQ die Abenteuer von Aang gelungen umsetzen konnte oder ob es sich bei diesem Titel doch nur um eine weitere Lizenzausschlachtung handelt, wollen wir in unserer Review klarstellen.
100 Jahre im Eis gefangen! Verdammt war das kalt!
Wie wir es von Wii-Spielen gewöhnt sind, bekommen wir zu aller erst alle Risiken und Gefahren erläutert, die auf uns zu kommen, wenn wir anfangen zu spielen. Da wir diese aber auch schon auswendig kennen drücken wir uns weiter und stoßen auf eine nicht enden wollende Ladezeit. Aber auch eine Ewigkeit ist mal vorüber und wir befinden uns im Hauptmenü des Spiels, welches sich in der coolen Anime-Cartoon Grafik präsentiert. Nach einigen weiteren Klicks landen wir auch schon mitten im Spiel.
Wir befinden uns in einer kleinen Höhle und Aang, der kleine Glatzköpfige Held, steht dort und bibbert vor sich hin. Er war 100 Jahre lang mit seinem Lemuren Momo und seinem fliegenden Bison Appa in einer Luftblase im Eis gefangen und ist nun sozusagen taufrisch und bereit für neue Abenteuer.
Auf in neue Abenteuer!
Um Aang nicht wieder festfrieren zu lassen machen wir uns etwas mit der Steuerung vertraut. A dient zum Verteilen von Hieben. Ebenso B, jedoch muss man diesen gedrückt halten und die Wiimote nach oben, unten, links oder rechts schwingen, dann führt Aang eine seiner vier Spezialattacken aus, welche man jedoch erst nach und nach im Spiel erlernt. Leider ist die Erkennung der Bewegungen entweder noch im ewigen Eis oder einfach nicht richtig programmiert, denn es frustriert doch sehr, wenn man wie bekloppt mit der Wiimote wackelt und Aang in dieser Zeit die Hucke voll bekommt. Um Aang in Bewegung zu versetzen, nutzt man den Analogstick auf dem Nunchuk. Z dient der Verteidigung und für C hat man keine Funktion gefunden, weswegen dieser Knopf leider keinen großen Auftritt bekommt. Auf der Wiimote sitzen aber noch weitere Knöpfe und diese dürfen sich alle als Mitglied der Steuerung bezeichnen. Mit dem Steuerkreuz wechselt man zwischen den vier spielbaren Charakteren (stoßen einer nach dem anderen im Spiel zum Team). Mit Plus und Minus gelangt man in zwei Menüs, welche gleichzeitig als Pause fungieren. Wer von seinen Gegnern nicht entdeckt werden möchte, der drückt die 1 und wird somit für kurze Zeit unsichtbar und wem das Spielen als Mensch zu langweilig ist, der kann mit 2 in den Momo-Modus wechseln und mit dem Lemuren auf Erkundungstour gehen.
So hat bis auf C jeder Knopf und Schalter seine Aufgabe und wir als Spieler mehr zu drücken, als Finger an den Händen.
Wusch! Patsch! Bang!
Da wir nun wissen, wie wir den Bo (Kampfstab) schwingen und Aang durch die Gegend lenken, trauen wir uns an die frische Luft und verlassen die Höhle. Hier warten auch schon einige Wölfe auf uns, denen wir mit wenig Eleganz eins auf die Rübe geben. Aber auf uns warten auch noch andere Feinde, darunter auch Menschen, die wir mit wildem Wiimote-Gefuchtel in die Schranken weisen. Und hier findet sich auch der Grund für die doch sehr merkwürdige USK-Einstufung „ab 12 Jahren“. Sobald Menschen anderen Menschen in einem Spiel Schaden zufügen bekommt das Spiel mindestens eine 12, wenn Blut oder übertriebene Gewaltdarstellung hinzukommen wird aus der 12 schnell eine 16. Aber wir wollen uns hier nicht über die USK und deren Einstufungskriterien unterhalten, sondern einfach nur klarstellen, dass das Spiel mit einer Freigabe ab 12 seine Zielgruppe verfehlt. Die Fans der Serie befinden sich klar und deutlich im Bereich der Sechs- bis Zehnjährigen.
Alleine sein ist doof!
Da es alleine schon sehr gefährlich ist so durch die Pampa zu laufen, sucht sich auch Aang Begleitung und findet diese in Sokka. Dies ist unser erster Begleiter, danach folgen noch Katara und Haku, welche nach einander zu unserem Team stoßen. Jeder der Vier hat seine eigenen Fähigkeiten. Aang ist ein Luftnomade, der auf der Suche nach einem Lehrer ist, der ihm das Wasserbändigen beibringt. Sokka und Katara sind Geschwister. Beide gehören dem Stamm der Wasserbändiger an, jedoch beherrscht nur Katara die Fähigkeit. Sokka ist wie sein Vater ein Krieger und kämpft mit Sichel und Bumerang gegen das Böse. Zu guter Letzt noch Haku. Haku ist ein Erdbändiger und hilft Aang, Sokka und Katara bei ihrem Kampf gegen das Böse.
Aber wer oder was ist das Böse und wofür kämpfen wir eigentlich?
Feuer und Wasser. Wie wird dieser Kampf wohl enden?
Um die Story zu erklären, müssen wir einen kleinen Sprung in die Vergangenheit machen.
Aang ist kein normaler Junge, sondern der Avatar. Der Avatar ist der Einzige, der alle Elemente bändigen kann, in Aangs Fall besser ausgedrückt „bändigen können sollte“, denn Aang hat seine Ausbildung leider verschlafen. 100 Jahre lang war er gefangen in einer Luftblase im Eis des Südpols. Summa summarum ist Aang jetzt 112 Jahre alt, noch grün hinter den Ohren und die letzte Rettung der Welt. In den 100 Jahren, in denen der Avatar verschollen war, erklärte die Feuernation den anderen, der Wasser-, der Erdnation und den Luftnomaden, den Krieg. Die Luftnomaden fielen als erstes Opfer und Aang ist der letzte Überlebende. Um wieder Frieden in seiner Welt einkehren zu lassen, muss Aang alle Elemente beherrschen, denn nur dann kann er den Krieg gegen die Feuernation gewinnen. Sokka und Katara helfen ihm auf seiner Reise, da sie ihren Vater suchen möchten, der auch in den Krieg gegen die Feuernation gezogen ist.
Sag mal wie siehst du den aus?
Nun aber genug vom Krieg und wer gegen wen wieso kämpft. Nun zu den harten Fakten. Was bietet das Spiel in Sachen Grafik und Sound?
So leid es uns auch tut, aber was die Grafik angeht, so hat THQ hier geschlafen … mindestens 100 Jahre. Die Figuren sehen alle sehr kränklich und kantig aus und die Bewegungen wirken sehr schwammig, ab und an auch steif. Auffallend ist nur, dass man wohl die fehlende Grafikpower der Figuren in den Hintergrund gesteckt hat, denn hier finden sich wirklich schöne und vor allem flüssige Animationen, zahlreiche kleine Details und richtig tolle Texturen wieder.
Musikalisch wird dafür wieder einiges wett gemacht. Schöne Melodien auf Pan-, Quer- und Pikkoloflöte gespielt erinnern an die Musik der bolivianischen Musiker in den Fußgängerzonen. Auch sehr nett sind die Originalstimmen, welche im Spiel ertönen und ihm so immerhin einen Hauch der Serie geben. Zwar werden während des Abenteuers ordentlich Sprüche losgelassen, jedoch wiederholen sich diese schon nach wenigen Minuten und man ist froh darüber, dass man in den Soundoptionen für Abhilfe sorgen kann.
Wenn wir nun schon in den Optionen sind, wollen wir mal den Rundumschlag machen. Nichts Neues im Menü, denn Audio- und Grafikeinstellungen sind Standard. Einzig das Cheatmenü ist erwähnenswert, denn wie es sich für ein Spiel für Kinder gehört, lässt man es hier richtig krachen. Egal ob unendlich Leben oder Chi, hier kann man den passenden Code eingeben und somit gestärkt oder unverwundbar in den Krieg ziehen.
Fazit
Was soll ich sagen? Leider nur ein Lizenztitel. Der Versuch die Geschichte schön zu verpacken ist leider nach hinten losgegangen und somit kann ich das Spiel nur wirklichen Hardcore-Avatar-Fans ans Herz legen, denn jeder andere wird außer Frust bei der Steuerung nichts Positives empfinden. Die lieblos gestalteten Figuren tragen auch nicht unbedingt zum echten Serienfeeling bei. Die tollen Musikstücke ziehen den Karren zwar teilweise aus dem Dreck, jedoch reicht dies nicht aus um Avatar: Der Herr der Elemente zu einem „richtig guten Spiel“ zu krönen.
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