Testbericht: Asterix bei den Olympischen Spielen
Beinahe zeitgleich zu Sega und Nintendo schickt Atari mit Asterix und Obelix zwei weitere sehr bekannte Gesichter in das Rennen um Medaillen bei den Olympischen Spielen. Wer jetzt allerdings eine weitere Minispielesammlung ohne echte Story erwartet hat, liegt bei diesem Titel komplett daneben, denn hierbei handelt es sich um ein vollwertiges Jump’n’Run-Spiel mit gelegentlichen Minispieleinlagen. Ob dem Titel das gleiche Schicksal widerfährt wie vielen anderen Lizenzspielen, oder ob er sich angenehm von der Masse abheben kann, zeigen wir euch in unserem Spieletest.
„Let the games begin“
Das Spiel beginnt im beschaulichen Gallien in der Nähe des wohl bekanntesten Dorfs der Comicgeschichte. Man startet mit einem kleinen Tutorial und der Einführung in die grundlegende Steuerung unserer beiden Protagonisten, die sowohl im Single- als auch im Multiplayer stets mit von der Partie sind. So springt, schlägt und hangelt man sich durch die ersten paar Minuten des Spiels. In Gallien trefft ihr auf den befreundeten Wiederblix, der unglücklich in Prinzessin Irina verliebt ist. Diese hat sich demjenigen versprochen, der die Olympischen Spiele in Athen gewinnt. Da ist es für Asterix und Obelix natürlich Ehrensache dem Freund unter die Arme zu greifen und für ihn bei den Spielen anzutreten. Zumal Brutus, der Sohn von Cäsar, zusammen mit dem bösen Magier Dr. Mabus dort ebenfalls sein Unwesen treibt. So wollen die beiden quasi zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und begeben sich auf die Reise nach Griechenland…
Gameplay
Wie bereits in der Einleitung angedeutet ist „Asterix & Obelix bei den Olympischen Spielen“ mehr ein klassisches Jump’n’Run denn eine Minispielsammlung, und das ist auch gut so, da dieser Teil sehr viel besser gelungen ist als die aufgesetzt wirkenden Minispiele. Letztere beschränken sich zum Großteil auf wildes Schütteln von Wiimote und Nunchuk so wie das hektische Ausführen von Bewegungskombos. Keine der Disziplinen die im sogenannten „Olympischen Modus“ angeboten werden, können wirklich überzeugen. Entweder führen sie bereits nach wenigen Runden zu akuten Ermüdungserscheinungen in den Armen, oder aber sie bieten durch fehlende Spieltiefe kaum Wiederspielwert. Schade eigentlich, dass Atari hier viel Potenzial des Titels verschenkt hat, da wäre bei der Umsetzung der antiken Sportarten mit Sicherheit mehr drinnen gewesen. Die Option, die freigespielten Minispiele separat zu spielen, wird vermutlich nur selten genutzt werden.
Die olympischen Wettkämpfe sind immer wieder in den Ablauf des eigentlichen Spiels eingebaut und man ist meistens froh, wenn man sie überstanden hat um zum klassischen Jump’n’Run zurück zu kehren. Dieser ist deutlich besser gelungen und kann sowohl alleine als auch im Koop-Modus überzeugen. Ihr spielt wahlweise mit Asterix oder Obelix verschiedene Level in und um das antike Athen – immer auf der Suche nach Brutus und seinem bösen Magier Dr. Mabus. Dass Atari hier das Genre nicht neu erfindet war zu erwarten, und doch machen die Prügeleien und Klettereinlagen meist Spaß.
Vor allem des Kampfsystem ist gut gelungen, denn man spielt im Laufe der Geschichte immer mehr Angriffe und Kombos frei, mit denen man den Horden römischer Legionäre zu Leibe rücken kann.
Während des Spiels kann man jederzeit durch Drücken der Minus-Taste zwischen den beiden Hauptdarstellern hin und her wechseln. Dies ist insofern notwendig, da jeder Charakter individuelle Fähigkeiten besitzt und es nur durch das geschickte Ausnutzen eben dieser Eigenschaften möglich ist, die gestellten Aufgaben zu lösen. So kann sich Asterix z.b. an Mauervorsprüngen entlang hangeln, wofür Obelix natürlich einfach zu schwer ist.
Zwar ist es manchmal nervig immer hin und her wechseln zu müssen, vor allem aber im Koop-Modus macht das den Reiz des Spiels aus.
Leider wiederholen sich sowohl die Rätsel als auch die Kampfsituation immer wieder und man wird das Gefühl nicht los, dass den Entwicklern ein wenig die Ideen ausgegangen sind. Viel schwerwiegender als die sich wiederholenden Aufgaben ist es jedoch, dass man ab und zu einfach die Übersicht über die momentane Aufgabe verliert. So erwischt man sich in manchen Situation dabei, wie man durch die Try-and-Error Methode versucht heraus zu bekommen, was man eigentlich tun soll. Das ist nervig und frustrierend. Hier wäre es wünschenswert, dass man sich das aktuelle Missionsziel nochmals ansehen kann!
Manchmal verhindert auch die nicht immer optimal positionierte Kamera, dass man sich schnell zurecht finden kann. Insbesondere bei Aufgaben, die auf Zeit gelöst werden müssen ist das ärgerlich. In den meisten Fällen kann die Kamera allerdings mit dem D-Pad justiert werden.
Grafik und Sound
Die Grafik des Spiels kann getrost als solide bezeichnet werden. Sie wird sicherlich niemanden vom Hocker reißen, aber der Stil wirkt insgesamt stimmig zur Comicvorlage. Beim Leveldesign wird ebenfalls ordentliche Kost geboten, und manchmal nimmt der begehbare Bereich des Levels ein jähes Ende und sorgt damit für etwas Verwirrung. Alles in allem ist in diesem Punkt aber nicht viel zu kritisieren.
Ein paar besondere Schmankerl haben die Entwickler in den Zwischensequenzen versteckt, so viel sei an dieser Stelle verraten.
Die deutsche Sprachausgabe passt gut zu den Charakteren auch wenn es sich nicht um die Originalstimmen aus den Filmen handelt. Die Musik ist, soweit vorhanden, auch stimmig. Sind allerdings gerade keine Gegner in der Nähe und man irrt im Level umher, herrscht in der Regel großes Schweigen. Schade!
Wir hatten außerdem mit unserem Testexemplar teilweise gewaltige Ruckler im Ton der Zwischensequenzen, insbesondere im ersten Drittel des Spiels. Ob das eventuell an einer defekten Version des Spiels liegt oder ein allgemeines Problem ist, lässt sich an dieser Stelle leider nicht klären.
Steuerung
Die grundlegende Steuerung unserer beiden Helden ist einfach und sinnvoll gelöst. Man läuft mit dem Controlstick, springt mit B und schlägt mit A. Wer es z.B. aus Super Mario Galaxy gewohnt ist mit A zu springen, wird ein paar Minuten brauchen bis er sich umgewöhnt hat. Allerdings ist diese Belegung für das Spiel eine gute Wahl.
Mit dem C-Knopf wehrt man gegnerische Angriffe ab und mit Z kann man geschwächte Gegner ergreifen um Spezialattacken auszuführen oder den Gegner durch die Luft zu wirbeln. Bei den fortgeschrittenen Angriffen wird die Steuerung teilweise etwas komplexer, bleibt aber zumeist einfach auszuführen. Ergreift man beispielsweise einen Gegner mit der Z-Taste, so kann man ihn durch nochmaliges Drücken von Z durch die Luft wirbeln. Jetzt stehen mehrere Optionen zur Verfügung: Man kann durch einen Schlag des Nunchuks den Gegner als Peitsche verwenden, oder ihn auf eine Gruppe anderer Gegner schleudern indem man nochmals Z drückt und mit dem Pointer zielt.
Die Steuerung ist schnell erlernt und wird im Laufe des Spiels auch in Mini-Tutorials situationsbezogen nach und nach erweitert.
In den Minispielen beschränkt sich die Steuerung meist auf das wilde Ausführen von Gesten um beispielsweise zu rennen, einen Speer zu werfen oder sich im Tauziehen zu beweisen. Das ist zwar ziemlich ermüdend, funktioniert von der Erkennung der Gesten her aber einwandfrei.
Fazit
Abgesehen von ein paar frustrierenden Geschicklichkeitseinlagen im Storyteil ist das Spiel unterhaltsam und vor allem Einsteiger in das Jump’n’Run-Genre sowie jüngere Spieler werden mit dem Titel gut bedient. Für alle anderen dürfte er etwas zu einfach sein und zu wenig Abwechselung bei den Aufgaben bieten.
Die Wii-typischen Minispiele bieten leider wenig Abwechselung und können getrost als überflüssig bezeichnet werden.
Hätte man bei der Entwicklung das Hauptaugenmerk auf das Jump’n’Run gelegt, wäre sicher noch mehr drin gewesen.
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