Hands-On: Red Steel 2
Ende Mai lud Ubisoft nach Paris ein, um noch vor der anstehenden E3-Pressekonferenz einem kleinen Kreis europäischer Online-Medien den aktuellen Stand des Actiontitels „Red Steel 2“ zu präsentieren. Auch wir waren für euch vor Ort und durften erstmals Hand anlegen. Wie sich der Titel spielt und vor allem welche Möglichkeiten der Einsatz von Wii MotionPlus ermöglicht, erfahrt ihr in unserem Bericht.
Die Klingen geschärft!
Bei Ubisoft arbeitete man auch nach Veröffentlichung des Wii-Launchtitels Red Steel bereits nahtlos am Nachfolger. Viele Monate bestehend aus Iterationen verstrichen, um das passende Konzept für Red Steel 2 auf den Weg zu bringen. Dass man sich stärker auf das Führen des Schwertes fokussieren wollte, war bereits klar. Spätestens mit der Ankündigung der Wii MotionPlus-Erweiterung stand schnell fest, wie das Ganze technisch realisiert werden sollte. Für die Arbeit am Spiel wurde mit Creative Director Jason Vandenberghe ein Schwert-Fan ins Boot geholt, der seine ganz eigenen Vorstellungen des Titels hatte. Ihn fasziniert die Tatsache, dass jegliches Material, welches in den Händen gehalten wird, zu einer Waffe mutiert. Dabei wird ein Stock ganz schnell zum Schwert – und so soll auch die Wii-Remote zu einer scharfen Klinge werden. Um aber gleichzeitig auch ein ansprechendes und passendes Setting zu kreieren, wurden Western- und Asien-Elemente in einen Topf geworfen, mischte diesen kräftig durch und erhielt am Ende einen entsprechenden Schauplatz in der US-amerikanischen Wüste von Nevada. Auch der Protagonist stellt eine Mischung aus Cowboy und Samurai dar – was in der Nutzung der Waffen Colt und Katana begründet ist und somit perfekt ineinander greift. Inhaltlich geht es darum, dass ein Bösewicht namens Vildain die Herrschaft über die fiktive Metropole besitzt. Unser Held jedoch, der einzig Übriggebliebene seines Clans, rebelliert und stellt sich dieser Zunft gewaltsam gegenüber.
Die Zuordnung in ein bestimmtes Genre fällt dabei gar nicht allzu leicht, denn die Entwickler sprechen bei Red Steel 2 gerne von einem „First Person Brawler“. Dies bedeutet, dass aus der Ego-Perspektive durch die Level gezogen wird, die Kämpfe mit den Gegnern aber in sich abgeschlossen stattfinden. Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. Der Unterschied zu einem normalen Shooter besteht darin, dass es in Red Steel 2 keinerlei Medi- bzw. Health-Packs gibt. Dafür wird jedoch die Energieleiste nach jedem erfolgreich absolvierten Kampf wieder vollständig aufgefüllt. Zudem sind in den Fights auch Finishing-Moves möglich, welche vor allem eher aus Beat’em’Ups bekannt sind. Die Levels, so der Creative Director, sind dabei zu 70% freierkundbare Areale. 30% hingegen sind mit linearen Skilltests versehen. Zur weiteren Abwechslung wurden an passenden Stellen kleine Minigames eingebunden. So können beispielsweise Safes geknackt werden, die sich im Level befinden – hierzu muss am Lautsprecher der Remote gelauscht werden, da hier zu erhören ist, wann der Drehknopf des Safes einrastet. Aber kommen wir nun als nächstes zur Steuerung des Spiels.
Red Steel 2 ist der erste Titel, den wir anspielen konnten, der bereits mit Wii MotionPlus zu steuern ist. Der Einsatz dieses Zubehörs bringt ganz neue Möglichkeiten mit sich. War man mit der normalen Remote immer auf die Abgrenzungen des Bildschirms beschränkt, erkennt Wii MotionPlus die Position des Controllers überall im Raum. Dies bedeutet für Red Steel 2 in erster Linie, dass der Spieler nun die volle Kontrolle über das Katana erlangt. Die Remote kann dabei auch neben Kopf gehalten, oder vor dem Bauch langsam gedreht werden – jegliche dieser Bewegungen werden 1:1 in das Spiel übertragen. Die Stärke des Schlages mit dem virtuellen Schwert wird hierdurch ebenfalls deutlich präziser ermöglicht.
Die Steuerung
Kommen wir aber nun zur allgemeinen Steuerung. Mit dem Analogstick des Nunchuks bewegt man den Protagonisten und mittels der Pointerfunktion bewegt man das Blickfeld. Um einen „Strafe Jump“ hinzulegen, wird mit dem Analogstick und dem A-Knopf zusammen agiert. Im Kampf wird grundsätzlich das Katana gezückt und mittels der Remote-Bewegungen, wie oben beschrieben, gesteuert. Da der Held aber zudem auch eine Schusswaffe bei sich trägt, kann mit dieser ganz einfach per B-Knopf jederzeit geschossen werden. Das Nachladen erfolgt durch ein Drücken des Minus-Knopfes. Gegner können zudem mittels Z-Knopf automatisch anvisiert werden.
Beim Beobachten der spielenden Pressevertreter fiel zunächst auf, dass offensichtlich eine leichte Verzögerung zwischen Remote-Bewegung und Umsetzung dieser im Spiel vorhanden ist. Positiv ist dann jedoch, dass beim selber Spielen dieser Lag überhaupt nicht zu spüren war. Der Grund für diese leichte Verzögerung wurde uns im anschließenden Interview, welches ihr übrigens in unserem kommenden Podcast am 07. Juni in voller Länge zu hören bekommt, erklärt. Denn durch die vielen komplexen Abfragen der Wii MotionPlus-Bewegungserkennung, erfolgt die Übertragung in das Spiel mit eben dieser kleinen Verzögerung. Aber wie bereits geschrieben, es fällt dem Spieler selbst überhaupt nicht auf und so war unsere erste Wii MotionPlus-Spielerfahrung ein wirklich schönes Erlebnis. Endlich scheinen die Zeiten der wahllosen Remote-Fuchtelei vorbei und eine präzise Erkennung ermöglicht ein ganz neues Wii-Spielgefühl, welches die Spieler eigentlich bereits zum Launch der Konsole erwartet haben.
Grafik und Sound
Die optische Präsentation von Red Steel 2 kann sich wirklich sehen lassen. Als stilistisches Mittel wählte man einen Cell-Shading-Look, der jedoch ziemlich detailreich und scharfgestochen daher kommt. Das Western-Asien-Setting ist dabei wirklich ein interessanter Mix zweier völlig unterschiedlicher Styles, welcher aber dem Spiel ein ganz individuelles Flair verpasst. Explosionen und sonstiges Effekte wirkten imposant und wussten zu überzeugen. Zwar sind vor allem die Finish-Moves teils brutal in Szene gesetzt, jedoch wird es dennoch keinerlei Blut zu sehen geben, was sicherlich der Altersfreigabe zu Gute kommen wird.
Auch der Sound konnte uns in der Demo überzeugen. Passende Synchronstimmen der Charaktere, tolle Soundeffekte und eine zum Setting abgestimmte musikalische Untermalung runden das Gesamtbild ab.
Fazit und Einschätzung
Ubisoft hat mit Red Steel 2 ein ganz heißes Eisen im Feuer. Konnte man im ersten Teil die alles andere als präzise Steuerung noch bemängeln, so ermöglicht der Einsatz von Wii MotionPlus ein völlig neues Spielgefühl mit bisher ungeahnter Präzision. Zusammen gepaart mit dem äußerst gelungenen Western-Asia-Setting und dem intuitiven Kampfsystem, steht uns Ende 2009 ein Highlight ins Haus. Einzigst zu bemängeln ist bislang, dass keinerlei Multiplayer- oder Online-Funktionen für das Spiel geplant sind. Ansonsten dürfen sich Schwertkämpfer und Action-Freunde definitiv auf den Release von Red Steel 2 freuen!
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