Hands-On: Mushroom Men – Der Sporenkrieg
Bereits 2005 entwickelte Red Fly Studio das Konzept zum kommenden Plattformer „Mushroom Men“. Ende 2006 fand der Publisher Gamecock Gefallen an dem Spiel und so startete die Entwicklungsphase – exklusiv für die Nintendo Konsolen Wii uns DS. Wir konnten in den Räumlichkeiten von cdv in Frankfurt unsere Hände anlegen und möchten euch unsere ersten Eindrücke nicht länger vorenthalten.
Gute Pilze, böse Pilze
Durch den Einschlag eines Meteors auf der Erde, wurde ein grüner Nebel freigesetzt, welcher laut lokaler Wissenschaftler keine Gefahr darstellt. Tatsächlich aber hatte dieser beachtlichen Einfluss auf die Flora und Fauna des umliegenden Gebietes und so mutierten die Pilze in kleine, mehr oder minder intelligente Wesen. In der Rolle von Pax steuert der Spieler einen der guten Pilzköpfe im Kampf gegen die bösen Pilze – dabei repräsentieren die essbaren Pilze das Gute, die giftigen Pilze das Böse.
Der nicht einmal zehn Zentimeter große Protagonist zieht fortan in den Kampf in aller bester 3D-Plattformer-Marnier in einer riesigen Welt – kein Wunder, bei dieser Körpergröße. Durch die außergewöhnlichen Fähigkeiten des Pilzes steht dem Spieler die Macht der Telekinese zur Verfügung. Mit dessen Hilfe lassen sich diverse Objekte wie von Zauberhand bewegen – sei es, um diese als wirkungsvolle Geschosse einzusetzen oder lediglich um den Weg frei zu räumen. Neben der Telekinese lässt sich mit Pax auch der sogenannte „Spore“ einsetzen, also Sporen bzw. Nebel, mit dessen Hilfe sich bestimmte Schalter im Spiel aktivieren lassen. Um effektiv gegen die Opponenten vorgehen zu können, lassen sich diverse Kleinteile aufsammeln und zu Waffen kombinieren. Mit diesen Fähigkeiten sowie einem Standard-Angriff und einer Art Spider-Man-Netz, zum Schwingen von A nach B, gilt es die insgesamt neun Level zu meistern, welche allerdings in mehrere Abschnitte eingeteilt wurden und Bosskämpfe mit sich bringen. Laut den Entwicklern bringt das Spiel insgesamt rund 10 plus X Spielstunden mit sich.
Mushroom Men scheint eine Renaissance des klassischen Plattformers zu werden, der jedoch einige nette frische Ideen beinhaltet. Werden beispielsweise geheime Wege entdeckt, die etwas komplizierter zu erklimmen sind, so entsteht nach erstmaligem Passieren eine Art Shortcut, also eine Abkürzung, welche die Spielfigur wesentlich schneller den entdeckten Weg bestreiten lässt. Sehr fair sind die vielzähligen Respawn-Punkte, sollte Pax einmal das Zeitliche segnen. Alle bis dato erledigten Gegner und ausgeführten Aktion bleiben indes gespeichert. Um das Spielgeschehen aufzulockern, wurden kleine Rätsel in Minispiel-Form integriert. Werden diese einmal im Story-Mode absolviert, so sind sie auch separat auswählbar um auf Highscorejagd gehen zu können
Eine weitere nette Idee ist die unkonventionelle Energieanzeige. Hierzu dient nämlich Pax‘ Pilzkopf. Wird ein Treffer eines Gegners eingesteckt, so splittert ein Teil der Pilzschädeldecke ab. Ist das Gehirn freigelegt, so weiß der Spieler sofort, dass ein einziger Treffer ausreicht um das Ende des kleinen Freunds herbeizurufen.
Steuerung, Grafik und Sound
Die Steuerung von Mushroom Men funktioniert recht simpel und ist schnell erlernt. Mit dem Analogstick lässt sich Pax steuern, der Z-Knopf dient dem Abblocken gegnerischer Angriffe oder dem Ausführen gekonnter Rollen und mit dem B-Knopf lassen sich die Sporen auswerfen, wobei diese nur begrenzt zur Verfügung stehen. Eine Attacke wird mit einer Remote-Bewegungen ausgeführt. Mittels digitalem Steuerkreuz lässt sich die Kamera adjustieren und mit der Pointerfunktion steuert man einen Cursor über den Schirm. Dieser verwandelt sich, wenn an geeigneten Stellen eine bestimmte Aktion ausgeführt werden kann – beispielsweise die Verwendung des „Spinnennetzes“ um hohe Absätze zu erreichen. Mit dem A-Knopf führt Pax einen Sprung aus und fällt der Pilz einmal tiefer als geplant, so kann der große Kopf als Fallschirm verwendet werden – ein sanftes Hinabgleiten ist die Folge.
Die Optik des Titels machte in der uns gezeigten „Pre-Alpha-Version“ des Spiels einen durchschnittlichen Eindruck. Da diese vom finalen Spiel noch entfernt ist, möchten wir nicht im Detail auf die Grafik eingehen. Das Gezeigte war in Ordnung für Wii-Verhältnisse, aber man hat definitiv schon besseres gesehen. Insgesamt sind die Level recht dunkel gehalten und die Gestaltung der einzelnen, teils bedrohlichen Figuren weist einen recht eigenen Stil auf.
Der Sound machte einen sehr positiven Eindruck, nicht zuletzt durch die Kompositionen von Les Claypool, seines Zeichen Bassist der Band „Primus“ und u.a. bekannt durch den „South Park“-Soundtrack, welcher ebenfalls aus seiner Feder stammt. Sehr interessant ist die Dynamik der Stücke, die sich an das Spielgeschehen anpassen wie zum Beispiel in einem gezeigten Rätsel, wo sich dem Song weitere Soundspuren hinzugefügten, je näher der Spieler der Lösung war.
Fazit und Einschätzung
Mushroom Men wird vermutlich ein interessanter Titel für 3D-Plattformer-Fans sein. Das Setting des Spiels bietet eher Core-Futter, aber zu jederzeit familienfreundlich, da keine auffälligen Gewaltszenen enthalten sind. Der uns gezeigte Entwicklungsstatus konnte durchaus einige ansprechende Features bieten. Die Optik lässt noch Luft nach oben offen, der Sound weiß durchaus zu überzeugen und auch die Steuerung funktionierte bereits recht ordentlich. Man darf gespannt sein, was cdv uns am Ende präsentieren wird. Mushroom Men erscheint weltweit im vierten Quartal 2008 für Wii. Der DS-Teil fungiert als Prequel zur Story, muss aber nicht zwingend gespielt werden, um den Wii-Teil zu verstehen.
Interview
In Ausgabe 45 unseres Podcasts haben wir ein Interview mit Chad Barron (External Producer) von Red Fly Studio zu Mushroom Men geführt: zum Podcast.
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