Wie „Killer“ und „Nerds“ von der Wii profitieren
Man kennt sie. Mittlerweile sind sie überall unter uns: World of Warcraft-Spieler aller Couleur. Sie begegnen uns in der Schule, im Zug, im Café, auf der Arbeit in der Mittagspause. Optische Erkennungsmerkmale sind nicht mehr so leicht auszumachen wie noch vor ein paar Jahren.
In den 90ern noch wurde der allgemeine Computerspieler, sobald er die Volljährigkeit erreicht hat, an seinem wohlbeleibten Körper, seinen strähnigen Haaren und einer überdimensionalen Brille festgemacht. Heute sind überdimensionale Brillen vollkommen in Mode und man erkennt die Zocker eher daran, dass erwachsene Männer sich in der Kantine über „Raids“ und „Hochleveln“ unterhalten. Oder aber auch über „Fragrates“ und „Nade Cooking“-Techniken – womit wir bei den Protagonisten der oftmals so verschrieenen „Killerspiel“-Fraktion wären. Beiden Gruppierungen erkennt man den mangelnden Kontakt mit Sonnenlicht oftmals an der blassen Hautfarbe an. Von den meisten Mädels wurden sie mit Verachtung gestraft – man kann als Magier eben noch so erfolgreich sein: Mit beiden Beinen im Leben steht man dann nicht unbedingt. Und das finden Frauen gar nicht sexy!
Was das alles mit der Wii zu tun hat? Das will ich Euch sagen. Im Rahmen des gerade erschienenen internen Jahresberichtes für das abgelaufenene Geschäftsjahr richtete Saturo Iwata natürlich auch ein paar einleitende Worte an die Leser. Dort weist er darauf hin, dass Nintendo in erster Linie mit der Wii auch die soziale Akzeptanz der Videospiele erweitern wollte. Und dort befände sich der japanische Konzern auch weiterhin auf Mission, welche mit dem 3DS als „neuem, einzigartigem Spielerlebnis“ fortgeführt werden soll: „Es gibt immer noch viele Bereiche, die von uns in Angriff genommen werden, um die soziale Akzeptanz zu erweitern. Es ist möglich Videospiele auf ein Level mit TV, Film, Musik und Sport zu bringen.“ Aber auch die Wii soll durch „kontinuierliche Softwareveröffentlichungen die Menschen immer wieder durch neues Gameplay überraschen.“
Dass Nintendo das Zeug dazu hat, die gesteckten Ziele zu erreichen, daran zweifelt wohl keiner wirklich. Wie sieht es denn mit dem IST-Zustand nach fast vier Jahren der Wii auf dem Markt aus? Nun – ich habe noch keine alten, bärtigen Männer gesehen, die sich bei Kaffee und Kuchen über ihre Trophäen bei Monster Hunter Tri austauschen und die Zahl der Wii Fit-Selbsthilfegruppen hält sich auch in Grenzen. Doch gibt es im direkten Umfeld tatsächlich Erfolge in Sachen sozialer Akzeptanz zu verzeichnen! Meine Freundin (überzeugte Onlinegaming-Hasserin) philosophiert auf der Arbeit mittlerweile seit einem halben Jahr über unfaires Cheatertum, Fahrfehler und Rekordzeiten. Sie hat seit einem halben Jahr Kontakt mit Mario Kart Wii. Die soziale Akzeptanz hat auch mein Umfeld erreicht. Vielleicht werden bald reale Paare nicht nur virtuell in World of Warcraft verheiratet – sondern auch bei Animal Crossing, weil Frau es toll findet, dass Mann so einen tollen Garten hat? Who knows…
Wie sieht´s denn in Eurem Umfeld aus? Hat die Wii bei irgendjemandem die Einstellung zum Videospiel an sich geändert?
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